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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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doppelten Sambuca fest. Maria weint, und die beiden Söhne sitzen an einem der Tische und reden in schnellem Sizilianisch aufeinander ein.
    »Wer war das? Wer hat ein Interesse, mein Auto anzuzünden?« Vito blickt Musona von der Seite an, doch der hat andere Sorgen. »Da war alles drin, was wir dabeihatten, Musona. Die Pässe, okay, die waren falsch. Aber gut gemacht. Die Flugtickets, unsere Koffer, alles verbrannt. Wir wollten doch in aller Frühe fahren. Gleich nachdem mein Geld da ist. Was soll ich jetzt tun?«
    »Wie viel Geld kriegst du gebracht, Schwager?«
    »Zweihunderttausend. Wir wollten etwas länger in New Jersey bleiben, weil ich in Palermo ein bisschen Probleme hab. Geschäftlich. Mit den Jungs vom Gabelotti-Clan. Die wollen mein Business mit den Olivenbauern. Einer von denen, Sergio Gabelotti, war kurz vor unserer Abreise mit zwei von seinen Knochenbrechern bei mir, mit einem Abtretungsvertrag. Und Sergio hat zu mir gesagt: ›Entweder ist morgen früh deine Unterschrift auf dem Vertrag, oder dein Gehirn.‹ Ich hab nach dem Schürhaken gegriffen, aber einer von den Jungs hat mir seine Kanone gezeigt: ›Du schlägst nur zweimal, alter Mann. Einmal daneben und einmal tot auf den Boden.‹ Das wollte ich Maria und den Jungs aber erst in Amerika erzählen. Sollte alles so aussehen, wie wenn wir nur ein paar Wochen in Urlaub fahren. Stell dir vor, was die alles eingepackt hätten, wenn ich denen gesagt hätte, was Sache ist. Zurück nach Sizilien kann ich auf keinen Fall. Jedenfalls so schnell nicht. Was mach ich denn jetzt?«
    »Immobilien!« Musona nickt und gießt sich auch einen Sambuca ein, trinkt und nickt voller Überzeugung seinem tiefbraunen Spiegelbild hinter der Theke zu.
    »Immobilien?« Don Vito glotzt seinen Schwager verständnislos an.
    »Klar«, sagt der, »jetzt schau dir doch bloß mal diesen englischen pezzonovante , diesen Prinz Charles an. Der versteht von Immobilien nicht die Bohne, da wett ich. Verdient aber ein Vermögen damit. Weißt du, was der macht? Nein? Der kauft alte Ruinen, lässt sie herrichten und verkauft sie mit einem Riesengewinn wieder weiter.«
    »Und das funktioniert? Ich versteh so gut wie nichts von Immobilien.«
    »Der doch auch nicht. Macht aber ein Supergeschäft mit diesen Ruinen, der alte Charles. Na ja, nur eine kriegt er nicht los, die läuft jetzt neben ihm her.« Über so was kann er sich kaputtlachen, der alte Musona. Wird aber schnell wieder ernst und sagt zu seinem Schwager: »Ich glaub, ich hab da eine Idee. Hier, trink noch einen, und dann gehen wir beide in die Küche und kochen was Schnelles aus der Pfanne. Ein bisschen Essen und eine Flasche Nero, das brauchen wir jetzt alle.«

Musikkneipe »Endstation«, am nächsten Tag, spätnachmittags
    »Ja, hallo? Stocker hier, wer spricht?«
    »Geh in Oasch, Stocker, wie die Österreicher sagen!« Offensichtlich hat der KHK Zuckerhahn übelste Laune.
    »Du machst unsere Zusammenarbeit von unerfüllbaren Bedingungen abhängig, Donat, mit so was brauch ich meiner Gewerkschaft gar nicht erst zu kommen. Trotzdem: Schönen guten Tag, was gibt’s?«
    »Was es gibt? Nichts. Im wahrsten Sinne des Wortes. In der Karre war nichts, aber so was von nichts, das glaubst du gar nicht. Und falls da wirklich was war, dann ist es verbrannt. Ach ja, einen ziemlich teuren Wein-Dekanter konnten wir identifizieren. Und ein paar Flaschen, in denen Grappa oder so was gewesen ist, sagen die vom Labor. Den Abschlussbericht krieg ich morgen früh. Das war’s dann wohl. Also, wer hat die Scheißkarre angesteckt? Und warum? Ihr wart doch da und habt was gesehen, oder?«
    »Ja, schon, aber das ist jetzt nicht so einfach zu erklären, weil –«
    »Nein. Stopp. Ich glaub, ich weiß, was jetzt kommt, und ich will es gar nicht so genau wissen, wenn es das ist, was ich glaube. Der Schmittel aus Wien, mit dem hab ich auch telefoniert heute früh, und das ist jetzt interessant. Hör zu: Der meint, dass der Musona seine merkwürdigen Mafia-Kellner von irgendeinem Clan aus Süditalien aufs Auge gedrückt kriegt. Weil alle paar Monate neue sogenannte Kellner da sind, und die dann in alle Himmelsrichtungen wieder verschwinden. Nach Norddeutschland oder Skandinavien oder Spanien. Der Schmittel meint, das sind alles Jungs, denen der Boden in Italien zu heiß geworden ist. Und hier bei uns am Chiemsee, da bleiben die ein paar Monate als Kellner getarnt, dann werden die weitergeleitet. Das würde heißen, dass ich auf einer völlig falschen

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