Chili extra hot
kam. Männer! Denen ging es doch immer nur um das eine.
Auch Leo Redding würde Augen machen, wenn er Chloe zu Gesicht bekam. Er würde um sie herumscharwenzeln wie ein … ein … Mit welcher Hunderasse ließe sich ein überheblicher Anwalt wie Leo am besten vergleichen? Reinrassig müsste er sein, etwas Geringeres käme niemals infrage. Aber Stammbaum hin oder her, fest stand, dass Leo tausendmal lieber hinter der verspielten Pudeldame – Macys Vorstellung von Chloe – herbellen würde, als sich mit einem raubeinigen Foxterrier – Macy – um einen Knochen zu balgen. Leo schien Macy nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen. Aber das war ihr egal. Total egal!
Macy hatte Leo Redding den Dritten etwa vor einem Jahr kennengelernt. Auf Antons Empfehlung hin hatten ihn die Partnerinnen zu ihrem Rechtsberater ernannt. Sie hatten die Entscheidung nicht bereut, denn Leo entsprach genau dem Klischee vom nüchternen, steifen, aber gewieften Anwalt. Selbst Sydney, die nicht weniger nüchtern und geschäftstüchtig war als er, hatte sich über seinen übertriebenen Ehrgeiz entsetzt. Kinsey und Mel konnten ihn nicht ausstehen, weil es ihnen nicht ein einziges Mal gelungen war, ihn aus der Ruhe zu bringen. Dabei hatten sie sich solche Mühe gegeben. Sogar Chloes geballter Charme hatte nicht mehr bewirkt, als dass Leo die Nickelbrille abgenommen und sich die Augen gerieben hatte.
Was Macy betraf, so hatte sie ihn erst gar nicht gut genug kennengelernt, um das Urteil ihrer Freundinnen anzuzweifeln. Sie wusste nur, dass Leo im Team von Anton, Eric, Ray und Jess, die in diesem Augenblick in ihrem Wohnzimmer hockten und sich mit Fajitas vollstopften, Fußball spielte. In der Mannschaft gab es ein schier unerschöpfliches Potenzial an Junggesellen, auf die Macy zurückgreifen konnte, um ihre Spiele zu testen. Deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass das Los einmal auf Leo gefallen war.
Halt, eine Kleinigkeit wusste sie doch: Leo besaß Ohren wie ein Luchs und war ausgesprochen schlagfertig. Eines Tages hatte Anton ihn mitgebracht. Die Männer wollten Lauren zu einem Fußballturnier abholen. Lauren, ohnehin kein Fan dieser Sportart, hasste nichts so sehr, wie Anton allein zujubeln zu müssen, deshalb flehte sie Macy an, sie zu begleiten. Macy war nicht abgeneigt. Welche gesunde Fünfundzwanzigjährige hätte nicht gerne zweiundzwanzig junge Männer bei einem Testosteron-Wettkampf beobachtet? Genau das sagte sie Lauren auch.
Außerdem verkündete sie, sie wäre froh, ein Kind des neuen Jahrtausends zu sein, in dem Chancengleichheit herrschte und Männer genauso Lustobjekte sein konnten wie Frauen. Dann beging sie den Fehler, in Leos Richtung zu blicken, und sah, wie sich sein nachsichtiges Lächeln in eine entgeisterte Grimasse verwandelte. Der gute Leo lebte offenbar noch in der Steinzeit.
Wenigstens war sie klug genug gewesen, nach diesem Ausrutscher auf das Match zu verzichten. Sie verabschiedete die drei am Aufzug und drückte den Knopf, um den Lift nach unten zu schicken. Die Türen schlossen sich, aber im letzten Moment sprang Leo aus der Kabine. Er baute sich vor Macy auf und sah ihr direkt in die Augen. Noch heute lief es ihr eiskalt über den Rücken, wenn sie an diesen Blick dachte.
In der Regel trug Leo eine Brille mit einem schlichten Drahtgestell, das seinem konservativen Auftreten einen gewissen Pfiff verlieh. Nicht so an diesem Morgen. Da trug er offenbar Kontaktlinsen. Nichts trübte das einzigartige, hell glänzende Grün seiner Iris. Er starrte Macy ausdruckslos an. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn jemals richtig lächeln gesehen zu haben, aber winzige Fältchen um seine Augen verrieten, dass er in dieser Sekunde wenigstens in seinem Inneren über einen ganz privaten Witz schmunzelte. Seine Augen glitzerten geheimnisvoll.
Er hob mit einem Finger ihr Kinn an. “Macy?”
Sie brachte ein schwaches “Hmm?” heraus.
“Mit Fragen der Chancengleichheit kenne ich mich aus. Ich habe viele Fälle auf diesem Gebiet gewonnen. Ich bin sehr gut in dem, was ich tue.”
Macy glaubte ihm jedes Wort. Fasziniert trat sie einen Schritt auf ihn zu.
Und er trat einen Schritt zurück. “Aber wenn die Herausforderung fehlt, werde ich doch meine wertvolle Zeit nicht vergeuden.” Mit zwei, drei Schritten war er beim Aufzug, der inzwischen wieder oben eingetroffen war, trat in die Kabine und ließ sich ohne ein weiteres Wort hinunterbringen.
Damals hatte er Macy überrumpelt. Heute Abend war sie vorgewarnt. Sie würde
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