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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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sei, so führte er weiter aus, keineswegs kaltblütig gewesen. Er wolle die Gemütslage der normalerweise gewissenhaften Soldaten eher mit dem Wort ›heißblütig‹ beschrieben wissen. Was geschehen sei, zeige, dass die Männer psychologisch auf diese Art von Arbeit nicht vorbereitet seien.

BORBOLETA
    »Jemand sollte dem Kerl eine Kugel verpassen!«, sagte Borboleta Santa Cruz, griff zu seiner Maschinenpistole und zielte auf den Fernseher.
    Auf diese Weise hatte er schon einer Menge Leute eine Kugel verpasst. Sein Job brachte es mit sich, dass er hin und wieder auch jemandem auf die andere Art eine Kugel verpasste. Aber das geschah in letzter Zeit nur noch selten, denn Borboleta war Metzger, und seit sein Chef in höheren Sphären arbeitete, waren Metzger out. Neuerdings war es gefragt, unbewaffnet auf die Straße zu gehen und dabei einen schicken Anzug zu tragen. Davon verstand Borboleta nichts. Allerdings verstand er auch vom Umlegen nicht viel.
    Arnoldo Rebeiro schenkte seinem Riesenbaby einen sorgenvollen Blick: ein Rammbock, ein Kugelfänger, zweihundertfünfzig Pfund Treue, aber dumm wie dreißig Affen.
    »Ja …«, antwortete Rebeiro bedeutungsschwanger, »jemand sollte dem Kerl eine Kugel verpassen.«
    Eine
Mulata
schlängelte sich zwischen den beiden durch. Sie steckte Rebeiros Geld ein. Er drückte ihr seine fetten Lippen an den Hals und klatschte der Nutte auf den strammen Hintern. »Das sollte jemand wirklich tun. Und jemand sollte es bald tun!«

WAFFEN, GELD UND LIEBE
    Vincent saß an seiner 45er. Die Waffen lagen in Einzelteile zerlegt vor ihm auf dem Tisch. Das TRG-21 war bereits blitzblank poliert. Man konnte meinen, die Waffe sei noch nie benutzt worden. Außerdem hatte er noch eine Mauser 9 mm Parabellum mit 6-zölligem Polygonlauf. Das Teil war gute 2000 wert. Aber diese Waffe benutzte er nicht gern. Er liebte das schlichte Potential, das in der 45er steckte. Die Colt Government war genau seine Kragenweite, ausgereift, funktionell, durchschlagsstark, eine echte Machowaffe. Für Distanzschüsse hatte er das bewährte finnische Sako-TRG vorgesehen. Allein an Waffen und Zubehör lagen schlappe 10 000 Euro auf dem Tisch. Das meiste hatten die Brasilianer bezahlt. Vincent hatte drei Wochen lang justiert und eingeschossen. Die Ausrüstung war in einwandfreiem Zustand. Er selbst war in Form und konnte auf 600 Meter sicher die Zehn schießen. Er fühlte sich ausgeglichen und war entschlossen, saubere Arbeit zu liefern. Es war sein erster professioneller Job. Er wollte eine gute Visitenkarte hinterlassen. Die Brasilianer wussten das zu schätzen. Bis zu seinem Abflug hatte er geglaubt, hier liefe alles wahnsinnig professionell.
    Um eins in der Nacht erschien Corelli. Er hatte seine Haare mit Pomade behandelt, war gut rasiert und für die Uhrzeit erstaunlich nüchtern. Er hatte den Abend mit Carla verbracht und seiner Lieblingsnutte fünfzig
Reais
geschenkt, eins zu eins in Euro. Er behauptete, er sei dabei einem inneren Bedürfnis gefolgt. Natürlich hatten sie nicht miteinander geschlafen. Für Geld ging Corelli mit keiner Frau ins Bett. Sie hatte ihm erzählt, dass sie fünfzig
Reais
brauchte, daraufhin hatte er ihr das Geld geschenkt.
    »Ich habe darüber nachgedacht: Irgendwie ist das mit der Prostitution eine total schlüssige Sache«, sagte er zu Vincent und füllte sich ein ordentliches Glas
Cachaça
ab. »Ich meine, irgendwie zahlen wir doch alle für die Liebe. Nur wenn eine Frau sich dafür cash vergüten lässt, dann nennt man sie Nutte. Aber ich denke, dass sich diese Frauen von den anderen gar nicht so sehr unterscheiden. Ich glaube, wenn ich heute mit dieser Carla geschlafen hätte, dann hätte sie es nicht allein wegen des Geldes getan.« Zur Bestätigung schüttete er sich den
Cachaça
in den Hals. »Und wenn schon, an sich wäre es mir gleichgültig gewesen. Aber da ist diese dämliche Sperre. Ich glaube, ich könnte nicht mit einer Frau schlafen, wenn sie es wegen des Geldes macht.«
    Vincent erhob sich schwerfällig von seiner Arbeit und massierte die Ringe unter seinen Augen. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig verstanden habe. Also, du hast mit ihr nicht geschlafen, weil sie Geld von dir will. Aber das Geld hast du bezahlt, weil du das Bedürfnis dazu hattest. Und jetzt wunderst du dich, dass du mit ihr nicht geschlafen hast, weil Prostitution ja an sich eine ganz schlüssige Sache ist. Ich weiß nicht, ob ich das verstehe.«
    Er klappte die beiden Muschelhälften seines

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