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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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aufzubauen braucht es Zeit. Ich bin bereit, Ihnen Kredit einzuräumen. Nehmen Sie Kontakt zu Secada auf! Sehen und begreifen Sie, was in dieser Stadt vorgeht. Was schon geschehen ist.
    Und versuchen Sie sich vorzustellen, was noch geschehen könnte, wenn wir dem nicht rechtzeitig Einhalt gebieten!«
    Holloway räusperte sich unbehaglich. »Sie könnten mich hier und jetzt ohne Probleme unschädlich machen, stimmt's?« Er nickte zu den Geräten hin, an die er angeschlossen war und die permanent seinen Gesundheitszustand überwachten. »Daß Sie hier hereingekommen sind und niemand unsere Plauderei stört, beweist, daß Sie Ihren Willen im allgemeinen durchzusetzen vermögen .«
    Sie lächelte.
    Für einen Moment wirkten ihre Züge bizarr, abseits des üblichen Lächelns eines Menschen. Aber es machte sie nicht abstoßend, sondern interessant. Ihrer Glaubwürdigkeit tat es keinen Abbruch. »Ich erwähnte bereits, daß es sehr wenige Menschen gibt, die mir eine Bitte oder einen Befehl verweigern können.«
    Holloway schloß kurz die Augen. »Selbst wenn ich beginnen würde, an Ihre lauteren Absichten und an all das zu glauben, was Sie gerade erzählt haben: Ich bin nur ein winziges Rädchen im Getriebe. Das Haus in der Paddington ist so unglaublich und sensationell, daß es die Leute weiter beschäftigen wird. Nicht nur die Sensationslüsternen, sondern auch und erst recht diejenigen, die für die Sicherheit der Bewohner dieser Stadt verantwortlich sind. Ich bin ein kleiner Chefinspektor, mehr nicht.« Er sah fast betrübt zu der Frau hinüber, die ihm schweigend zuhörte. »Über mir gibt es andere, die die Ermittlungen fortführen und nicht eher ruhen werden, bis sie Licht ins Dunkel gebracht haben. Nicht zu vergessen die Medien, die die Suche nach Antworten kräftig anheizen werden .«
    Er verstummte und versuchte sich zu beruhigen. Die Begegnung mit der geheimnisvollen Frau brachte sein Blut heftiger in Wallung, als gesund sein konnte in seiner Lage.
    »Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen, um das Interesse an meinem Haus in der Paddington zum Erliegen zu bringen«, sagte Lilith. »Es bedarf jedoch noch einiger Anstrengungen, um dort wirk- liche Ruhe einkehren zu lassen.« »Das werden nicht einmal Sie schaffen!« »Doch - und um so schneller, wenn Sie mir dabei helfen.« »Ich? Sie überschätzen meine Möglichkeiten.« »Das glaube ich nicht. Es ist ganz leicht.« »Wie leicht?« fragte er mißtrauisch. Aber nicht ablehnend. »Vielleicht wissen Sie, wo ich Boyd Scone finde? Ich müßte mich einmal dringend mit ihm unterhalten .« Holloway riß die Augen auf.
    Ihr unschuldsvoller Blick verursachte ihm eine solche Gänsehaut,
    daß er sich fast wieder ins Koma zurückgewünscht hätte.
    *
    Taronga-Zoo, Sydney
    Als er zu seiner mitternächtlichen Runde aufbrach, fragte sich Sam Leywin, ob die Unruhe, die ihn befallen hatte, von außen kam, oder ob ihre Ursache in ihm selbst zu suchen war.
    Vermutlich letzteres. Seine Nerven waren nicht mehr die besten. Die Hände schweißnaß, lauschte er seinem Herz, das unkontrolliert und hektisch bis in seinen Hals hinauf schlug. Er kannte die Symptome. Hölle und Verdammnis, er kannte sie gut . .. !
    Auch nach einem halben Jahr war er noch nicht darüber weg, noch nicht annähernd. Die Gruppengespräche halfen, aber der Krieg, den er führte, der Krieg gegen sich selbst und den inneren Schweinehund, flammte immer wieder neu auf.
    Am schlimmsten war es, wenn er allein war. Aber das durfte die Zooverwaltung nicht wissen. Man hätte ihn sofort gefeuert, wenn durchgesickert wäre, was mit ihm los war. Kein Boß duldete einen Säufer, auch keinen »trockenen« . Leywin schnaubte. Seine zittrige Hand suchte das Päckchen, das er erst vor fünf Minuten weggesteckt hatte. In welche Tasche, wußte er schon nicht mehr. Routiniert klopfte er seine Kleidung ab, bis er das Geräusch hörte, das seine Handfläche auf der halbleeren Schachtel erzeugte.
    Brusttasche.
    Unbeholfen fingerte er die Packung heraus und klemmte sich eines der Stäbchen zwischen die Lippen. Sekunden später entzündete sich fauchend ein Schwefelholz, das Leywin an die Zigarette hielt. Gierig sog er den Rauch ein.
    Seine Lungen dankten es ihm mit einem harten Husten.
    Leywin klaubte die Zigarette aus dem Mundwinkel, drehte die Hand und hustete hinein. Nach einer Weile beruhigte sich sein Körper.
    Leywin fluchte. Feuer bekämpft man mit Feuer, dachte er dumpf, und ich bekämpfe Sucht mit Sucht . Was für ein

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