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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zögerlich gewordene Szenario. Kamerateams und Übertragungswagen zogen ab, Polizisten bestiegen ihre Dienstfahrzeuge, Anlieger gingen benommen nach Hause .
    Eine halbe Stunde später lag die Paddington Street verlassen da.
    Wiederum Minuten danach kam allmählicher Verkehr auf. Die Sperren beiderseits des Hauses 333 waren aufgehoben worden, die Straße wieder normal befahrbar.
    Die Menschen hatten sich mit der Überzeugung verabschiedet, daß sie einer Massenhalluzination zum Opfer gefallen waren.
    In der Paddington war kein Haus aus dem Nichts entstanden -dort hatte immer schon ein Haus existiert. Ein zugegebenermaßen merkwürdiges Haus, mehr aber auch nicht.
    Selbst daß ein paar ihrer Kollegen fehlten - für immer fehlen würden -, fand in dieser Stunde kein Polizeibeamter auch nur sonderbar.
    Irgendwann würde die Ernüchterung folgen. Irgendwann, das wußte auch Lilith, würden Frauen und Kinder anfangen, unangenehme Fragen zu stellen, die neue Anstrengungen nötig machten, das Geheimnis des Hauses in der Paddington Street zu wahren .
    Nachdenklich schürzte sie die Lippen, kappte die Verbindung zu ihrem Heim, öffnete die Augen und widmete sich noch einmal sehr ausgiebig ihrem unfreiwilligen Gast.
    *
    Drei Tage später Sydney, Memorial Hospital
    Chad Holloway schlug die Augen auf. Und wunderte sich.
    Mehr noch, er war völlig baff!
    In dem seltsamen Wirrwarr von Gedanken, die während der Ohnmacht wie die Splitter morscher Knochen durch sein Unterbewußtsein gestoben waren, hatte die Frau, die neben ihm stand, schon einmal eine Rolle gespielt.
    Eigentlich sogar die Rolle.
    Ich verdanke ihr mein Leben!
    Wirklich?
    Was war - wirklich?
    Er stöhnte. Die Ereignisse im Keller des Hauses fielen ihm ein. Der Kampf gegen die mutierten Ratten .
    Nach einer Weile flüsterte er ein gepreßtes: »Hallo!«
    »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte die Schwarzhaarige. »Und hier gleich die gute Nachricht: Sie sind über den Berg!«
    Trotz des Schmerzes, der in seinem Körper hauste, gelang Hollo-way ein Lächeln. Kurz blitzte sogar seine gewohnte Bissigkeit auf. »Daß Sie sich aufs Töten verstehen, wußte ich. Aber daß Sie auch in medizinischen Fragen eine Koryphäe sind, hätte ich nicht gedacht.«
    »Wir hatten noch nicht viel Zeit, uns wirklich kennenzulernen.«
    »Wo bin ich?«
    »Im Memorial Hospital.«
    »Wie lange war ich ohne Bewußtsein?«
    »Knapp drei Tage. Die Ärzte hatten Sie in ein künstliches Koma versetzt, um Ihrem Körper die Ruhe zu geben, die er brauchte.«
    »Und Sie haben mich daraus geweckt?«
    Leuchtend grüne Augen sahen ihn an - voller Unverständnis. »Ich hätte mir nicht soviel Mühe mit Ihnen machen müssen, wenn ich Sie hinterher hätte umbringen wollen.«
    Holloway lachte bellend auf. Die Erschütterung bohrte den Schmerz wie eine Lanze durch seinen Körper und trieb ihm Tränen in die Augen. »Nein, wahrscheinlich nicht. - Warum sind Sie also hier?«
    »Zum einen, weil ich wissen wollte, wie es Ihnen geht. Und um Sie zu fragen, was Sie veranlassen werden.«
    »Veranlassen?«
    »Ich glaube, Sie wissen, was ich meine.«
    Holloway schwieg kurz, dann nickte er. »Sie meinen sich. Sie wollen wissen, was ich in Bezug auf Sie unternehmen werde - wenn ich erst wieder in der Lage bin, überhaupt irgend etwas zu unternehmen.«
    »Richtig.« Sie nickte ihm auffordernd zu. »Also? Was werden Sie unternehmen?«
    Das Lächeln kehrte auf seine Züge zurück. Ein Lächeln, das zwischen Zynismus und Galgenhumor schwankte.
    »Es gibt«, sagte er, »kein Gesetz, das es einer Frau verbietet, sich in eine Fledermaus zu verwandeln - und wieder zurück. Gerade wie es ihr beliebt.«
    »Sie halten mich nicht für gefährlich?«
    »Gefährlich? Oh, doch!«
    »Was werden Sie also tun?«
    Holloways Lächeln gefror, als er es fühlte. Er wußte nicht, was es war, aber er hatte es schon ein, zwei Mal vorher gespürt - jedesmal, wenn diese Frau sich in seiner unmittelbaren Nähe aufgehalten hatte.
    »Hören Sie auf!«
    Sie zuckte unmerklich zusammen. »Sie spüren es - aber Sie reagieren nicht. Respekt, Chief. Es gibt nicht viele, die dem widerstehen.«
    Ihre Worte bestätigten seinen Verdacht, daß sie dahintersteckte. »Was haben Sie getan?«
    »Getan? Nichts. Ich habe etwas versucht. Leider ist es erneut mißlungen. Es hätte alles ein bißchen leichter gemacht.«
    »Wollten Sie ...?«
    »Ich wollte Ihnen meinen Willen aufzwingen, ja. Hypnotisieren könnte man es auch nennen. Aber leider gehören Sie zu den seltenen

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