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Chronik der Unsterblichen - 12 - Der schwarze Tod

Titel: Chronik der Unsterblichen - 12 - Der schwarze Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wlofgang Hohlbein
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ist.«
    »Dame?«, höhnte der Fremde. »In der Tat, sie muss wirklich Eindruck gemacht haben.«
    »Hört auf!«, sagte der Wirt herrisch. »Ich dulde in meinem Haus keinen Streit! Verschwindet, oder ich rufe die Signori! «
    Weder Andrej noch der hartgesichtige Fremde nahmen seine Worte zur Kenntnis, aber Andrej zollte ihm doch in Gedanken zumindest widerwilligen Respekt. Mut hatte er.
    »Ich fürchte, jetzt haben wir ein Problem«, sagte Andrej.
    »Oder auch nicht.« Er hörte, wie sich Abu Dun hinter ihm regte, dann das Rascheln von Stoff und einen halblauten Schrei, von dem er nicht genau sagen konnte, ob er erschrocken oder empört war. Er fuhr herum und sah erstaunt, dass Abu Dun Corinna mit einer Hand gepackt und mit der anderen Hand unter ihren Mantel gegriffen hatte.
    »Ist das deiner, Mädchen?«, fragte er, als er die Hand wieder hervorzog und einen schmalen, mit einer dünnen goldenen Schnur verschlossenen Geldbeutel schwenkte.
    »Natürlich ist es meiner!«, fauchte Corinna, während sie sich vergebens loszureißen versuchte.
    »Es sind drei Goldmünzen darin«, sagte der Fremde, »ein halbes Dutzend Kupfermünzen und der erste Milchzahn meiner Tochter, den sie vor einem halben Jahr verloren hat. Mein Glücksbringer.«
    Abu Dun zog die goldene Kordel mit den Zähnen auf (mit der anderen Hand hielt er immer noch das Mädchen fest), sah in den Beutel und zog ihn dann auf dieselbe Weise wieder zu.
    »Stimmt«, sagte er, gab den Beutel an Andrej weiter und griff noch einmal unter Corinnas Mantel, um einen zweiten, abgewetzteren und schlichteren Lederbeutel hervorzuziehen und ihn dem verblüfften Andrej zu reichen. Der befestigte den Beutel wortlos an seinem Gürtel, von dem er ihm irgendwie im Laufe der zurückliegenden Nacht abhanden gekommen war, und drehte sich dann zu dem Fremden um. Noch immer schweigend gab er den ersten Fund seinem legitimen Besitzer zurück, der nicht einmal hineinsah, sondern ihn in der Jackentasche verschwinden ließ.
    »Das war sicher nur ein Missverständnis«, sagte er. »Es tut mir leid. Aber nun habt Ihr Euer Eigentum ja zurück, und die Sache ist erledigt.«
    Der Bursche sah ihn fassungslos an, fing sich aber sofort wieder. »So einfach ist das nicht. Niemand bestiehlt mich ungestraft.«
    »Ihr wollt sie den Behörden übergeben?«, vermutete Andrej.
    »Aber das wäre doch reine Zeitverschwendung. Sie würde den Signori schöne Augen machen und wäre nach einer Stunde wieder frei. Da fällt uns gewiss eine bessere Lösung ein. Eine gerechtere.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen«, sagte Andrej. »Ihr habt Euer Eigentum zurück, und damit solltet Ihr es gut sein lassen. Also geht jetzt besser, bevor die Sache hässlich wird.«
    »Und was genau versteht Ihr unter hässlich?«, fragte der Fremde lauernd. »Wollt Ihr Euch hinter Eurem großen Freund da verstecken?«
    »Was immer es ist, macht das unter euch aus und nicht hier drinnen«, sagte der Wirt. »Ich sage es nicht noch mal!«
    Andrej seufzte. Er war nicht auf Streit aus, und sein Verstand sagte ihm, dass ihn die Sache nichts anging und er nicht den geringsten Anlass hatte, sich für eine kleine Diebin einzusetzen, die schließlich auch ihn bestohlen hatte. Aber dann schüttelte er doch den Kopf.
    »Tun wir, was der gute Mann sagt, und klären die Angelegenheit draußen und wie zivilisierte Männer«, sagte er. »Ich bin sicher, wir finden eine Lösung.« Er schnallte seinen Waffengurt ab und legte den reich verzierten Degen mit einer demonstrativ vorsichtigen Bewegung auf den Tisch. »Und keine Sorge. Mein großer Freund wird sich nicht einmischen.«
    Der Dunkelhaarige maß Corinna mit einem kurzen und verächtlichen Blick. Abu Dun ignorierte er. »Ich hoffe, sie ist es wert.« Und damit fuhr er auf dem Absatz herum und stürmte hinaus.

Kapitel 2
    »Da hast du in London etwas gründlich falsch verstanden, Hexenmeister«, sagte Abu Dun, passend zu seinen Worten diesmal in englischer Sprache. »Gentlemen setzen sich für unschuldige junge Ladys ein, nicht für kleine Diebinnen.«
    »Ihr könnt durch die Küche raus«, sagte der Wirt leise. »Wenn ihr über die Hofmauer steigt, dann könnt ihr verschwinden, bevor sie es auch nur merken.«
    »Und den ganzen Spaß versäumen?«, fragte Abu Dun, und jetzt selbstverständlich in einer Sprache, die der Mann auch verstand.
    »Das würde Euch schlecht bekommen«, sagte Andrej rasch. »Und Ihr habt unseretwegen schon genug Ärger.«
    Er bedeutete Abu Dun mit einer

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