Chronik einer Trennung (German Edition)
weiterführen?! Unsere Gäste wollen essen.“, die Kassiererin war an ihren Tisch gekommen.
Christian hatte seinen Rucksack gepackt un d auf seinen Rücken geschwungen. Dabei hatte er die Kassiererin im Gesicht getroffen. Ohne sich zu entschuldigen ging er zur Tür und wartete dort auf Andreas, der, von den Blicken der Gäste verfolgt, ebenfalls dort hinging.
„ Rate mal warum sie dich nicht schlägt?“, brüllte er Christian an, der die Tür aufgemacht hatte.
„ Wieso soll ich raten? Habe ich ihr etwas getan, oder sie mir? Sie hat mich innerlich umgebracht und nicht ich sie!“
Sie waren inzwischen durch die Tür hinaus gegangen, allerdings standen sie nun direkt vor der Bäckerei, so dass jeder darin ihr Gespräch weiterhin mithören konnte und alle durch die Scheibe zu ihnen guckten und nicht mehr an ihr Essen dachten.
„ Sie schlägt dich nicht, weil ich sie daran hindere!“, brüllte jetzt Andreas Christian an.
„Aber natürlich.“
Sie standen sich immer noch , kaum zwei Meter voneinander entfernt, gegenüber, jetzt war aber nicht mehr ein Tisch, sondern ein Blumenbeet zwischen ihnen beiden.
„Es ist mir sowieso scheißegal, mein Leben hat eh keinen Sinn mehr! Dank ihr!“, schrie Christian zurück.
„Dann ist das wohl so“, entging Andreas darauf .
„ Warum schlägt sie mich denn nicht endlich, wenn sie es so gerne will?...“, es klang beinah schon nach einem flehen.
„ …Weil ich für so doch nur noch ein dreckiges, elendes Stück Scheiße bin! Nach allem, was ich für sie getan habe...“, er konnte sich nicht mehr beruhigen.
„ ...Was sie aber nicht sehen kann. Sie hätte das ja nicht tun müssen! Sie ist das alles selber Schuld! Wahrscheinlich würde sie sich noch freuen, wenn bald mein Herz endgültig versagen wird“, machte Christian wieder auf sein krankes Herz aufmerksam.
„ Denkst du das wirklich? Denkst du wirklich, dass sie nicht vierzehn Monate versucht hat dir zu helfen?“, verteidigte Andreas wiederum seine Freundin.
Sowohl er als auch Christian hatten alles um sich herum vergessen, sie hatten nur noch die Wut im Kopf , die sie für den jeweils anderen empfanden.
„ Sie hat mir nicht geholfen! Sie konnte mir nicht helfen! Aber ich habe mir professionelle Hilfe geholt, aber das war ihr egal, weil sie in dich verliebt ist!“
Keiner von beiden machte auch nur die leisesten Anstalten sich von der Stelle zu rühren. Einige Passanten waren inzwischen ebenfalls stehen geblieben und hatten begonnen ihrem Gespräch zu folgen, während jemand die Tür zur Bäckerei aufgemacht hatte, damit ihre Worte verständlicher zu hören wahren.
„ Sie würde mir wohl noch ins Gesicht spucken!“
„ Ja, das würde sie!“, schrie Andreas in einer ohrenbetäubenden Lautstärke.
„ Und weißt du was sie noch gesagt hat: Die schlimmste Entscheidung ihres Lebens war, dass sie mit dir zusammen gekommen war! Ehrlich gesagt, ich kann das sehr gut nachvollziehen.“
Christians Gesicht war starr vor Erregung.
„Das ist nicht wahr!“ , mit einem Heulanfall wendete er den Blick weg von Andreas, um sich dann erneut umzudrehen.
„ Wenn es ihr dann besser geht, soll sie doch zu mir kommen und mich fertig machen, wenn dann ihr Hass abflaut!“
Einzelne Regentropfen fielen auf sie beide herab. Der Himmel hatte sich weiter verdunkelt. Das Gewitter, was sich schon den ganzen Tag angekündigte, war deutlich zu vernehmen.
Immer noch rührten sich weder Christian noch Andreas vom Fleck.
Während bei Christian Tränen über sein Gesicht flossen, war in Andreas Augen nur der blanke Hass zu erkennen.
„ Warum hat sie sich denn nicht von mir getrennt, wenn sie es unbedingt wollte, wenn ich sie so gequält habe? Warum hat sie es nicht getan? Warum? “
„Weil du sie emotional an dich gebunden ha st! Weil sie meinte sie müsse dir helfen...“ , Andreas zeigte mit seinem Zeigefinger auf Christian. Der Himmel über ihnen war bin in Sekunden schwarz geworden und ein eisiger Wind hatte alle Neugierigen vertrieben.
„ …So wie ich dir immer wieder versucht habe zu helfen. Ich habe immer versucht dir zu helfen, wenn du über deine Problemen mit ihr oder deinen Eltern geschrieben hast. Ich habe dich einmal wirklich gemocht, aber du hast mir immer wieder nur gezeigt, dass du ein verlogenes Arschloch bist!“
Der Regen wurde jetzt wesentlich stärker. Der Donner schien nur noch wenige Kilometer von ihnen entfernt, so dass Chri stian warten musste bis dieser vorbei war, um wieder mit Brüllen
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