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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Thoy
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um.
    „ Wir fänden es alle gut wenn du zum Islam übertrittst, das wäre die richtige Religion für dich, aber das musst du dir gut überlegen. Lass dir Zeit und erkundige dich. Ehrlich, das solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen“, versuchte Abdul ihn aufzubauen.
    „ Ich würde auch mal sagen, du solltest dich am Wochenende nicht mit Amin verabreden. Nimm einfach mal ein bisschen Abstand von Amin. Er meint es zwar nur gut, aber er hat eindeutig etwas übertrieben“, auch Mohammed stand Christian bei.
    Er nickte.
    Christian hatte die Woche viel Zeit mit Amin verbracht, jede Pause hatten sie gemeinsam mit Amins Freunden in diesem Klassenraum gesessen, und nach der Schule war er lange noch mit Amin unterwegs gewesen und sie hatten einfach nur geredet. Am Dienstag sogar, hatte er seinen Termin bei Dr. Mixa verschoben um mit Amin auf das Treffen für `Islam-interessierte` zu gehen. Er hatte dort sehr interessante Erfahrungen gemacht. Dieses Wochenende aber wollte er alleine verbringen, ohne Amin, und noch einmal in sich gehen und vielleicht herausfinden ob der Islam wirklich das Richtige für ihn war. Am Dienstag dann, wollte er mit Dr. Mixa über alles reden, denn einen weiteren Termin bei Dr. Mixa wollte er nicht versäumen.
     
    * * *
     
    Christian stand an diesem Montag um 7.50 Uhr vor dem Vertretungsplan und sah, dass Herr Dr. Geißel mal wieder völlig überraschend krank war. Das hieß die 1. Stunde fiel aus. Was sollte er nur tun? Da er das Salami-Nutella-Brötchen seines Vaters mal wieder nicht gegessen hatte, verspürte er einen kleinen Hunger. So machte er sich auf dem Weg zum Bäcker.
    Düstere Wolken hingen wie eine dunkle Vorahnung am Himmel.
    Als er am Bäcker ankam und dort durch die Scheibe blickte, entdeckte er Andreas. Er war nicht sonderlich begeistert über dessen Anblick. Obwohl, eigentlich war es zu erwarteten gewesen Andreas irgendwo zu begegnen, da sie zusammen Spanisch hatten,  hatte dieser ebenfalls die 1. Stunde frei. Auch Andreas wirkte, als er Christian erkannte, ein wenig zerknirscht. Sie hatten sich seit ihrem gemeinsamen Theaterbesuch kaum noch unterhalten. Im Unterricht saßen sie zwar noch immer nebeneinander, aber bis auf ein `Hallo`, gab es so gut wie keine Konversation. Dies lag vor allem an Christians neuem Glauben an Gott, denn damit konnte Andreas gar nichts anfangen. Das wusste Christian und trotzdem setzte er sich auch jetzt wieder neben Andreas, ohne vorher etwas zum Frühstücken gekauft zu haben.

 
    „Hallo“, begrüßten sich beide knapp.
     
    „Wir haben zur Zweiten, nicht wahr?“
    Andreas nickte stumm. Es war deutlich, er wollte sich nicht mit Christian unterhalten und Christian hatte ebenfalls keine Lust auf ein fröhliches Gespräch mit Andreas. Christian wollte ein Gespräch, aber kein fröhliches. Er war wieder am Boden der Tatsachen zurückgekehrt, nach dem einsamen Wochenende in seinem Zimmer. Nur wie sollte er Andreas deutlich machen, dass der Weg Gottes für ihn zu Ende war?
    Er entschied sich sein Notizbuch herauszuholen und die erste Seite aufzuschlagen.
    Andreas reagierte nicht. Christian schob das Notizbuch immer weiter in seine Richtung. 
    „Was soll das?“ , Andreas hatte versuchte das Notizbuch zu ignorieren, jetzt aber lag es auf seinem Brötchen und er hatte keine Chance mehr weg zu gucken. Er sah auf die Zeichnung der ersten Seite. Diese Zeichnung stammte von Maria und sollte Christian darstellen. Andreas hatte das Zeichen verstanden: der alte Christian war zurück.
    „ Es ist das Letzte, das mich nach allem noch mit ihr verbindet. Sonst habe ich nichts mehr, sonst ist mir nichts von ihr geblieben. Geblieben !“, das letzte Wort wurde von Christian so laut gebrüllt, das alle, die außer ihnen noch im Bäcker saßen, sich zu ihnen umdrehten.
    Andreas fing gequält an zu lächeln.
    „Warum hast du Amin eigentlich angelogen, als du meintest, du empfindest keine Wut mehr?“, blaffte er Christian an.
    „ Ich empfinde auch keine Wut mehr!“, Christian versuchte ruhig und überlegen zu sprechen, es gelang ihm nicht.
    „ Was ich empfinde ist tiefe Trauer! Wut ist nichts anderes als ein Ausdruck von Wut!“, wieder machte Christian eine Pause, in der Andreas über den letzten, doch recht verwirrenden Satz, nachdenken konnte.
    „Ich bin kein Stück aggressiv!“
    Das wäre glaubhafter gewesen, wenn Christian nicht in diesem Augenblick sein Notizbuch zuklappte und es mit Gewalt in seinen Rucksack steckte. Es hatte seinen Zweck

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