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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Thoy
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antwortete Sabrina und sah ihn verärgert an.
    Andreas war stehen geblieben.
    „ Es ist nicht nur das Theaterstück, es ist auch Christian. Ich meine, er benimmt sich so merkwürdig, das ist nicht zu ertragen.“
    „ Du meinst, er benimmt sich fröhlich?“, entging daraufhin Angelika.
    „ Du kannst doch froh sein, dass er sich überhaupt so fröhlich benimmt, nach allem was ihr ihm angetan habt.“
    Andreas ging einfach weiter. Er hörte nur noch, wie sie ihn unhöflich als „Arschloch“ bezeichneten. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass Christian hinter der Tür des Theaterhauses stand und jedes Wort dieser kurzen Unterhaltung mitbekommen hatte.
     
     
    Donnerwetter
     
    Amin, Christian und ihre Klassenkameraden Abdul, Mohammed und Bahri , saßen in einem leeren Klassenraum. Es war Frühstückspause.
    Während Abdul und Bahri durch den Raum turnten und sich gegenseitig Kampf und Tanzübungen vormachten, saß Mohammed hinter Amin und massierte diesem die Schulter.
    Christian wiederum saß neben seinem neuen Freund, der einen Arm um ihn geschlungen hatte.
    „ Christian, was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte, hast du das Buch durchgelesen, was ich dir vor einer Woche gegeben habe?“
    Noch bevor Christian antwortete , drehte Amin seinen Kopf zu Mohammed.
    „ Massier mich bitte etwas tiefer am Rücken.“
    Mohammed massierte an einer anderen Stelle des Rückens weiter.
    „ Oh ja, das tut gut. Oh man, ich bin so verspannt“, stöhnte Amin.
    „ Möchtest du gleich auch eine Massage, Christian? Ich glaube, die hast du auch ganz dringend nötig. Ich weiß doch, dass du Rückenschmerzen hast.“
    „Nein, danke“ , sagte Christian mir einem zweifelnden Blick auf Mohammed. Er glaubte nicht, dass dieser in Rückenmassagen geschult war.
    „ Warum denn nicht? Denkst du etwa du wirst schwul, wenn dir ein Mann den Rücken massiert? Oder denkst du etwa wir sind schwul, nur weil wir keine Probleme haben uns zu massieren?“
    Christian verneinte schnell mit einem Kopfnicken.
    „ Wir haben kein Problem uns körperlich anzufassen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir schwul sind. Ich habe keine schwulen Freunde.“
    Amin bemerkte nicht, wie Christian rot geworden war. Es war ein heikles Thema für Christian, da er bekanntermaßen einst mit fünfzehn Jahren,  sieben Monate und sechs Tagen, einen Jungen küsste.
    „ Hast du jetzt das Buch zu Ende gelesen, oder nicht?“, fragte Amin noch einmal und packte Christian ganz unwillkürlich noch fester an der Schulter.
    „ Ich habe es leider noch nicht zu Ende gelesen“, gab Christian nach einigen Augenblicken zu.
    Amin sah enttäuscht drein.
    „ Es ist aber wirklich spannend. Ich bin begeistert von all dem was da drin steht.“
    Amin fing wieder an zu lächeln und sagte:
    „ Ich wusste es doch. Das heißt du wirst zu uns übertreten? Du wirst dem Islam beitreten? Ich denke, das ist die absolut richtige Religion für dich.“
    Abdul und Bahri hatten mit einem Mal damit aufgehört über die Schultische zu springen, sie blickten stattdessen zu Amin.
    „Amin, jetzt setz Chrisi doch nicht so unter Druck. Lass ihm doch Zeit darüber nachzudenken“, sagte Bahri und Abdul ergänzte:
    „Echt, Alter .“
    Amin wirkte sichtlich beleidigt. Christian war nur erleichtert, dass Abdul und Bahri ihn für diesen Moment eine Entscheidung ersparten.
    Natürlich war Christian begeistert von all dem was er über den Islam erfahren hatte, doch so weit zum Islam überzutreten, war er noch lange nicht. Er wollte sich erst einmal nur informieren welcher Glauben zu ihm am besten passte.
    „ Lass Chrisi doch einfach mal ein paar Tage in Ruhe. Du redest jeden Tag auf ihn ein, da hat er bald keine andere Möglichkeit.“
    Amin war aufgestanden. Seine Fre unde ließen ihn gerade im Stich. Er wollte doch nur helfen.
    „ Christian, möchtest du jetzt zum Islam übertreten, oder nicht?“, diesmal war sein Ton deutlich fordernder.
    Christian wollte nicht , nicht sofort, nicht in dieser Frühstückspause. Er musste es Amin beichten:
    „ Ich bin noch nicht bereit dafür. Das ist ein großer Schritt und ich will mich erstmal mehr damit beschäftigen, aber in ein bis zwei Jahren werde ich es bestimmt machen“, stottert er jedes Wort heraus. Amin sah ihn an, bitter enttäuscht.
    „Okay“ , sagte er und man hörte ihm diese Enttäuschung deutlich an.
    „Das ist ein Wort“, d ann ging er zur Tür des Klassenraums.
    „Ich muss auf Toilette.“
    Christian sah sich ängstlich zu den anderen

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