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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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schneller Bursche. Die Wächter vermuten ihn im Süden der Stadt. Aber ich dachte mir, dass er wahrscheinlich nach dir und dem Mädchen sucht.«
    »Er hat nichts verbrochen!«, sagte Adrian.
    Cathbar hob die Hand. »Das glaube ich auch gar nicht. Wie gesagt, die Wächter suchen schon seit einiger Zeit nach Sündenböcken, und ich werde alles tun, um zu verhindern, dass noch ein braver Mann gehängt wird. Aber ich möchte mit ihm sprechen. Man sagt, er sei vor Orgrims Quartier im Haus des Rates festgenommen worden.« Cathbar klang grimmig. »Er spioniert hinter Orgrim her, nicht wahr? Ich will alles wissen, was er über diese Schlange herausgefunden hat.«
    Adrian war inzwischen wieder zu Atem gekommen. »Dann los!«, sagte er und lief weiter hangaufwärts.
    Er musste den Hang noch ein gutes Stück hinaufklettern, bis er die steinerne Mauer der Klause sah. Sie war so geschickt in einen größeren Felsen eingepasst, dass man sie kaum sah. Cluaran stand reglos in der offenen Tür und starrte in die Höhle hinein.
    Noch bevor Adrian ihn ansprechen konnte, trat Cluaran zur Seite und Elsa stürzte heraus. In ihrer Hand hing das Kristallschwert. Seine Klinge schleifte über den Boden und sein Leuchten war im Licht der Abendsonne kaum noch wahrnehmbar. Ihr Ärmel war zerrissen und Blut lief über ihren Arm und den silbernen Handschuh.
    Adrian ging auf sie zu und sie blieb stehen, holte ächzend Luft und brach zusammen. Als Cathbar bei ihnen eintraf, hatte sie die Augen bereits wieder geöffnet und blickte zu Adrian auf.
    »Was ist passiert?«, fragte Adrian. »Was hat er dir getan?«
    »Er schlug die Hände vor die Augen und schrie, er sei blind«, flüsterte Elsa. »Er hatte einen Raben ausgeschickt, dich zu suchen.«
    »Ich habe ihn erschossen«, sagte Adrian kurz. Ihm fielen die kalten Augen des Vogels ein, die ihn damals vor vielen Jahren durch die Blätter beobachtet hatten, und die lachenden braunen Augen seines Onkels, der seine tollen Verstecke immer so schnell gefunden hatte. Wie oft sein Onkel ihn getäuscht hatte. Er zog eine Grimasse. »Wenn ich gewusst hätte, dass der Vogel ein Spion ist, hätte ich das schon früher getan«, murmelte er. Unglücklich sah er Elsa an.
    »Dein Arm!«, rief er erschrocken. Elsas Unterarm war von Schnitten entstellt – allerdings keine willkürlichen Schnitte. Jetzt, wo das Blut getrocknet war, zeigte sich ein seltsames Spiralmuster, das in zwei gezackten Linien endete. Entsetzt starrten Adrian und Cathbar darauf.
    »Es tut nicht besonders weh«, sagte Elsa gleichgültig, doch Adrian sah, dass sie den Kopf abwandte. »Orgrim wollte mir das Schwert mit einer Art Zauber entwenden.«
    »Er hat dasselbe Zeichen in seinen Arm geritzt«, rief Cluaran von der Tür. Die spöttische Miene, die er sonst meist aufsetzte, war verschwunden. Stattdessen wirkte er niedergeschlagen und besorgt. Er hielt einen Arm an die Brust gedrückt, als verberge er etwas in seinem Gewand.
    Er zögerte und betrachtete aufmerksam zuerst Adrian und Elsa und dann Elsas rechte Hand. »Ihr beide habt mir mehr geholfen, als ihr wissen könnt, und habt es verdient, mehr zu erfahren. Kommt mit nach drinnen.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Ihr auch, Cathbar. Ihr steckt genauso in der Sache drin.«
    Adrian trat ein. Nach der Abendsonne draußen kam ihm der Raum besonders dunkel vor. Er sah sich um und stellte erschrocken fest, dass er ihn kannte. Das von der roten Glut des Kohlenbeckens schwach beleuchtete Regal mit den Büchern und Instrumenten hatte er schon einmal gesehen, desgleichen den gestampften Boden, der sich nach hinten im Dunkel verlor, und den halb im Schatten stehenden großen, dreieckigen Rahmen aus trübem Eisen mit seinen Ledergurten und -manschetten, die jetzt herabbaumelten.
    Erschauernd trat er neben Elsa. Dann erst sah er die vor seinen Füßen zusammengesunkene Gestalt. Auf dem Boden lag Orgrim. Seine Kleider waren zerrissen, die Hände hatte ihm jemand auf dem Rücken gefesselt. Er stöhnte und drehte den Kopf hin und her, als wollte er der Nacht entfliehen, die seine Augen erfüllte.
    »Ihr habt ihn gefesselt!«, sagte Cathbar hinter ihnen. Er klang erschrocken.
    Cluaran nickte. »Mit seinen eigenen Ketten. Auch blind und unbewaffnet kann er noch Schaden anrichten. Ich fürchte, man wird den Schaden, den er bereits angerichtet hat, nie wieder gutmachen können.«
    »Was soll das denn heißen? Was hat er angerichtet?«, wollte Cathbar wissen. »Viele von uns argwöhnten, dass er Schlimmes im

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