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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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vor seine Götter tritt.«
    Elsa schrie gepeinigt auf und Orgrim lachte. »Wenn ich deinen Freund an den Rahmen geschnallt habe, gibst du mir das Schwert, nicht wahr?«
    Er schob das Kohlenbecken zur Seite, zog Elsa hoch und zerrte sie an ihren auf den Rücken gefesselten Händen zu einer steinernen Wand, in die Ketten eingelassen waren. Plötzlich blieb er stehen und in seine Augen trat ein abwesender Ausdruck.
    »Na also«, murmelte er. »Wir haben ihn.« Seine Finger gruben sich in Elsas Schultern wie die Krallen eines Raubtiers in die Beute …
     
    Adrian schlüpfte hinter Orgrims Augen. Fackeln erfüllten den dämmrigen Raum mit ihrem Qualm. Elsa lag auf dem Boden und das blaue Schwert sauste auf sie nieder.
    »Nein!«, schrie Adrian.
    Orgrims Bewusstsein reagierte sofort und schob Adrian weg. Adrian spürte, wie etwas Kaltes gegen ihn drückte, wie Gedankenfühler, die sich wie eine vielköpfige Schlange wanden, ihn zurückdrängten. Hartnäckig behauptete er sich. Der dämmrig erleuchtete Raum drehte sich vor seinen Augen.
    Ein Blitz fuhr durch sein Gehirn. Orgrim schleuderte ihn weit weg. Der steinerne Raum verschwand. Adrian kippte nach vorn und landete auf den Knien vor dem nördlichen Stadttor.
    Sofort rappelte er sich wieder auf. Er hatte verloren. Tränen des Zorns traten ihm in die Augen. Er wischte sie weg und sah gerade noch, wie ein schwarzer Vogel über ihn wegflog. Er hatte ihn schon einmal gesehen, damals am Ufer des Sees – Orgrims Raben, der die Augen seines Herrn in jeden Winkel des Königreichs trug und dort für ihn spionierte. Der Anblick seiner ausgebreiteten Flügel weckte eine rasende Wut in Adrian.
    Du weidest dich nicht an meinem Unglück!
    Blitzschnell hatte er den Bogen angelegt und einen Pfeil abgeschossen.
     
    Elsa machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Da schrie Orgrim auf. Er ließ sie los, taumelte zurück, schlug die Hände vors Gesicht und schrie gellend.
    »Ich sehe nichts mehr! Wo sind meine Augen?«
    Auch Elsa taumelte, doch nur für einen Moment. Das Kristallschwert leuchtete wieder in ihrer Hand und zog sie hinter dem blinden Orgrim her. Willig ließ sie sich führen. Auch Orgrim zog sein Schwert, doch seine Augen starrten blicklos ins Leere und sein Gesicht war zu einer Maske unsäglichen Grauens erstarrt. Elsa griff ihn an und er wich unbeholfen zurück und stürzte.
    Elsa hob das Kristallschwert über den Kopf. Sie zitterte vor Schmerzen und Müdigkeit, doch das Schwert in ihrer Hand leuchtete plötzlich hell wie ein Sonnenstrahl.
    Mit leeren Augen starrte Orgrim zu Elsa hinauf.
    Die Tür des Zimmers flog auf und Cluaran blieb auf der Schwelle stehen.
    »Schlag zu!«, rief er laut. »Dazu ist das Schwert bestimmt, dazu wurde es geschaffen!«
    Elsa lauschte in sich hinein, doch die kalte Stimme in ihrem Kopf schwieg. Die Entscheidung, ob sie Orgrim töten oder verschonen wollte, musste sie ganz allein treffen.
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Und wozu bin ich bestimmt?« Sie wandte sich von dem Mann auf dem Boden ab und senkte das Schwert. Beim Hinausgehen verblasste es. Doch Elsa bildete sich ein, ein kaum wahrnehmbares Flüstern zu hören.
    Ich bin zurückgekehrt, Cluaran!
     
    Der Schrei des sterbenden Vogels hallte noch in Adrians Kopf nach und er erschauerte während des Laufens. Außerhalb der Stadtmauern wurden die Häuser durch Weideland abgelöst. Vor Adrian erhob sich ein mit Geröll übersäter Hang. Vorsichtig stieg er über die losen Steine. In einiger Entfernung vor sich sah er die braun gekleidete Gestalt Cluarans. Adrian versuchte ihn einzuholen, doch der Sänger war zu schnell. Im nächsten Moment war er zwischen den Felsen verschwunden.
    Adrian fluchte. Er sah nur noch Steine. Wenn er den Eingang zur Klause des Einsiedlers nun gar nicht fand?
    Plötzlich merkte er, dass er verfolgt wurde. Neben dem Hämmern seines Herzens hörte er Schritte. Nein!, dachte er unglücklich. Die Wächter durften ihn jetzt nicht festnehmen!
    Er fuhr herum, bereit zu kämpfen. Hinter ihm kletterte Hauptmann Cathbar den Hang hinauf.
    »Keine Angst, Junge!«, keuchte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich will dich nicht in die Zelle zurückbringen.« Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, in die Cluaran verschwunden war. »Sag mir nur eins: Ist der magere Bursche da vorn dein Gefährte? Derselbe, der gestern fliehen konnte?«
    Er las die Antwort offenbar von Adrians Gesicht ab, denn er nickte, ohne Adrians Antwort abzuwarten. »Ein listiger,

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