Vorwort
Dieses Buch »Der Mindcaller« beruht auf meiner (Anm. Jennifer Lennons) Novelle, die zunächst in einer Privatauflage in Englisch erschien, und in dieser Form vergriffen ist. Nach ausführlichen Gesprächen haben wir das Werk etwas erweitert und ins Deutsche übertragen. Wir haben dabei versucht, den ursprünglichen Stil und die Atmosphäre beizubehalten, eine Herausforderung insofern, als das Original eine minimale Vertrautheit mit Maori Mythen und einigen Worten aus der Maori Sprache voraussetzt, eine Annahme, die in Neuseeland möglich ist, aber für deutschsprachige Länder nicht gemacht werden konnte.
Wir hoffen, dass es gelungen ist, eine spannende Geschichte in einer authentische Landschaft zu berichten, die in letzter Zeit vor allen durch die Verfilmung des »Lord of the Ring« für Aufsehen sorgte. Es geht in diesem Buch darum, dass ein Mädchen, halb Maori halb europäisch in einem verborgenen Tal ein uraltes Artefakt entdeckt, das ungewöhnliche Kräfte in sich vereinigt, die allmählich klarer werden. Das Mädchen Aroha, ihr ‚Mindcaller‘ und die Geschichte, die hinter dieser Schnitzerei steckt spielen auch in anderen Bänden der »Xperten-Reihe« eine wesentliche Rolle. Insofern ist dieses Buch als solches allein stehend verständlich und lesbar, ist aber auch ein Teil eines größeren Gewebes von Romanen.
Alle Ereignisse und Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Auch faktische oder geografische Aussagen entsprechen nicht immer in der gebrachten Form genau der Wirklichkeit oder Wahrheit. Dennoch lehnen sich viele vor allem geografische Details und Schilderungen an der Realität an: Da der Roman in Neuseeland spielt, gibt er auch einen kleinen Einblick in das Land und die Kultur der Maoris.
Bitte schreiben Sie uns, was Ihnen gefallen hat und was nicht, entweder auf Englisch an die Hauptautorin Dr. Jennifer Lennon, Department of Computer Science, University of Auckland, Private Bag, Auckland, Neuseeland, Email:
[email protected], oder auf Deutsch oder Englisch an Professor Hermann Maurer, IICM, TU Graz, Inffeldgasse 16c, A-8010 Graz/Österreich, Email:
[email protected], siehe auch www.iicm.edu/Xperten . Viel Spaß beim Lesen!
Jennifer Lennon und Hermann Maurer, Auckland/Graz, Februar 2003.
1. Die Alten
Vor vielen Jahrtausenden in den Tiefen einer Höhle in der Erde kann man vier menschenähnliche Lebewesen sehen, die sich tief über etwas beugen, das wie polierte Kieselsteine aussieht, die in einer Nische in der Höhle liegen. Viele Gegenstände aus demselben schwarz-glänzenden Material aber in verschiedensten Formen liegen in anderen Felsnischen. Einige dieser ‚Schwarzkiesel‘ leuchten aus sich heraus in einem warmen, goldigen Licht.
Die Lebewesen sind nicht Menschen wie wir sie kennen. Sie sind die ‚Alten‘, die von einem Planeten in dem weit entfernten Sonnensystem Alpha Cygni kommen. Die Köpfe der vier, Alfa, Betha, Ganna und Deltaa, sind völlig kahl und ihre Kleidung leuchtet unwirklich, wie bei manchen Popstars unserer Zeit, von dunkel bis hell in jeder möglichen Schattierung.
Die Höhle ist bizarr in ihren Formen und Farben. Vom Dach der Höhle, von den Seiten(!) und vom Boden wachsen Tropfsteine mit einer Geschwindigkeit von einigen Millimetern pro Tag (nicht Millimetern in Jahrhunderten, wie heute bei uns üblich), und sie wachsen in verwirrenden Anordnungen. Eine gerade Linie gibt es in der ganzen Höhle nicht, auch die Tropfsteine sind gebogen oder gar spiralig: Man wird die horizontalen, spiraligen Tropfsteine in der Zukunft einmal Helicaliten (Excentriques) nennen und nicht wissen, wie sie entstanden sind ...
Die Lebewesen, deren Benehmen so ist, als würden sie unter Drogeneinfluss stehen, starren unverwandt auf ein bestimmtes kieselförmiges schwarz-glänzendes Objekt. Am unheimlichsten ist, dass die vier nicht ein Wort miteinander sprechen (und kein Geräusch von sich geben), obwohl sie offenbar eng zusammenarbeiten. Tatsächlich kommunizieren sie wortlos ununterbrochen. Ausdrücke wie Qubits, Quanten Gatter und immer wieder der Begriff Turing Maschine fallen in rascher Reihenfolge. Würde man noch genauer ‚zuhören‘ und von futuristischer Computertechnologie etwas verstehen, dann wäre man überrascht, über wie viele heute noch unerforschte Methoden der Informatik sie sich mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit unterhalten.
»Wir kommen doch immer wieder zurück zum Problem, die Turing Grenzen zu durchbrechen. Es ist