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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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war, wie Übelkeit und Angst ihn gepackt hatten. Kehrte der Drache jetzt zu ihm zurück, um ihm nun endgültig den Garaus zu machen? Er flog tief, nur wenige Meter über dem Erdboden über ihn hinweg. Adrian sah das riesige kalte Auge tückisch funkeln. Es schien irgendwie verletzt und von schwarzen Schlieren durchzogen zu sein, aber der drohende Blick prägte sich Adrian unauslöschlich ein. Stumm vor Entsetzen grub er die Hände in den Schnee, als wolle er sich wieder damit bedecken.
    Doch der Drache griff nicht an. Knatternd schlugen die gewaltigen Schwingen nach unten und der lange Rumpf stieg donnernd zum Himmel auf. Mit schweren Flügelschlägen entfernte sich das plumpe Geschöpf in Richtung Berge. Das eine Vorderbein hing seltsam leblos nach unten. Wenige Augenblicke später war der Drache zwischen den Gipfeln verschwunden.
    Adrian wurde es vor Erleichterung ganz schwach und eine Weile konnte er sich überhaupt nicht bewegen. Er starrte die Berge an und seine Augen tränten vor Kälte und in der heller werdenden Sonne. Als der Drache ihn und Elsa entführt hatte, war es Abend gewesen, die Laternen hatten noch nicht lange gebrannt. Jetzt ging die Sonne auf. Also waren sie die ganze Nacht durch geflogen – der Umgebung nach zu schließen in den hohen Norden. Die Landschaft war noch schroffer als in Hibernia, das Adrian aus den Berichten seines Vaters kannte. Warum hatte Taragor ihn ausgerechnet hier abgesetzt? Und war Elsa auch hier?
    Elsa! Ihm fiel wieder das herunterhängende Bein des Drachen und sein entstelltes Auge ein. Offenbar hatte Elsa sich aus der Umklammerung befreien und den Drachen mit dem Kristallschwert verwunden können. Bitte macht, dass sie noch lebt, ihr Götter – dass sie ebenfalls sicher abgesprungen ist … Er stemmte sich bis zur Hüfte aus dem Schnee und wirbelte dabei einen Schneeschauer auf. Seine Beine waren gefühllos und sein ganzer restlicher Körper tat ihm fürchterlich weh, als sei er über und über verschrammt. Er verdrängte die Schmerzen, begann mit den Händen die Beine frei zu schaufeln und stieg endlich ganz aus dem Loch. Er setzte sich im Schnee, der sofort wieder unter ihm nachgab, auf und rieb seine Beine, die zu kribbeln begannen. Er zog eine Grimasse. Das Aufstehen bereitete ihm Mühe. Seine Knie wollten ihn nicht tragen und der Schnee gab ihm auch keinen Halt. Endlich hatte er es geschafft. Fröstelnd sah er sich nach einem Anzeichen von Leben um.
    Zuerst sah er nichts. Um ihn erstreckte sich in allen Richtungen eine weiße kahle Ebene. Die Sonne war inzwischen über den Bergen aufgegangen und blendete ihn. Er wandte sich ab und betrachtete den fernen Wald. War da vor den schwarzen Bäumen nicht etwas Helles zu sehen? Er kniff die Augen zu und sah wieder hin. Ja! Der Schnee stieg in dieser Richtung zu einem flachen Hügel an, und auf halber Strecke zum Kamm des Hügels war eine zertretene Stelle zu sehen, und in der Mitte dieser Stelle bewegte sich ein heller Strich. Er schien ihm zuzuwinken …
    Adrian begann zu laufen, rutschte immer wieder aus und sank in den pulverigen Schnee ein. Er fiel ein Dutzend Mal hin und brach einmal bis zur Hüfte in eine besonders tiefe Schneewehe ein. Doch noch bevor er die halbe Strecke zurückgelegt hatte, sah er den hellen Strich deutlicher. Es handelte sich um das Kristallschwert, das in der tief stehenden Sonne blitzte, und um – den Göttern sei Dank – Elsa, die sich aus dem Schnee arbeitete und sich dabei auf das Schwert stützte.
    Sie sah ihn näher kommen und stapfte ihm entgegen. Das Gehen bereitete ihr genauso viel Mühe wie ihm. Dann stand sie vor ihm und umarmte ihn ungeschickt mit einem Arm.
    »Ich glaubte schon, du wärst tot«, flüsterte sie. Er spürte ihr Gesicht nass an seinem, ohne dass er hätte sagen können, ob von Tränen oder Schnee.
    »Und ich dachte, du seist vielleicht tot! Was machen wir hier, Elsa? Warum hat der Drache uns hierhergebracht?«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber ich fürchte, das Schwert …« Sie verstummte unglücklich. »Ich glaube, jemand von hier will das Schwert und hat den Drachen danach ausgeschickt. Wenn er uns nicht hätte fallen lassen …«
    »Wie kam es eigentlich dazu? Hast du ihn mit dem Schwert …?«
    »Nein, nicht ich – Cathbar.« Elsa hielt erschrocken inne und sah sich um. »Wir müssen ihn suchen, Adrian!«
    »Cathbar! Was hat er …?«
    »Ich glaube, er hat sich am Schwanz des Drachen festgebunden, bevor der Drache mit uns wegflog.« Elsas Stimme

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