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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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richtete sich auf. Etwas weiter weg stand Cluaran. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, murmelte leise in sich hinein und machte mit den Händen Bewegungen, die Adrian damals, als sie sich im Wald vor Orgrim versteckt hatten, schon einmal gesehen hatte. Am Himmel zogen von Westen Gewitterwolken auf und vereinigten sich über ihnen zu einer undurchdringlichen grauen Decke.
    Elsa stand zusammen mit ihrem Vater und Cluaran zwischen den Steintoren in der Mitte des Kreises. Alle drei blickten unverwandt nach Norden.
    Dort war der Himmel klar, doch am fernen Horizont sah Adrian für einen Sekundenbruchteil einen gleißenden Blitz aufflammen und darüber einen schwarzen, von einem Feuerkranz umgebenen Fleck.
     
    Taragor blickte aus seiner engen Höhle nach draußen. Das Blitze speiende Wesen, das sich in seinem Horst eingenistet hatte, war weg, nach Süden verschwunden. Feuer spuckend war es aus dem Stumpf seines Berges gebrochen, während er auf einer Wiese im Hochland Schafe gerissen hatte, und er hatte sich halb gesättigt in seine Höhle zurückziehen müssen. Aber jetzt … Schwerfällig erhob er sich. Er würde sich noch etwas zu fressen suchen und dann zu seinem Berg zurückkehren. Vielleicht war er schon abgekühlt. Vielleicht konnte er trotz allem wieder dort wohnen.
    Dann hörte er ohne Vorwarnung wieder die Stimme in seinem Kopf. Machtvoll lockte sie ihn: Flieg nach Süden, dort kannst du töten!
    Ein Bild war nun vor Taragors schlierenüberzogenem Auge aufgestiegen: wie die Beute vor ihm zurückwich und er die Klauen ausstreckte, um sie zu zerreißen. Jetzt ist es Zeit, sagte die Stimme.
    Kreischend vor Wonne breitete der blaue Drache die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte.
     
    Es ist so weit, dachte Adrian und unterdrückte seine Panik. Er kommt tatsächlich. Der Drache näherte sich schneller als die Gewitterwolken. Aus der Ferne hatte er schlank gewirkt, fast wie eine Schlange mit Flügeln. Jetzt schien er fast so groß wie der ganze Steinkreis – und er bestand nur aus Feuer. Seine Konturen flackerten, und der Schatten, den er auf den Boden warf, glühte rot. Er flog tiefer, das Gras unter ihm war im Nu verkohlt und auf beiden Seiten flammten Feuer auf.
    »Bleibt beieinander«, sagte Eolande. »Ich schütze euch, solange ich kann.«
    Elsa drückte Adrian die Hand. »Pass auf meinen Vater auf«, flüsterte sie.
    »Mach ich«, flüsterte er zurück. »Viel Glück.«
    Sie wandte sich ab und streckte den rechten Arm aus. »Ioneth!«, schrie sie. »Hilf uns jetzt!«
    Plötzlich schoss weißes Licht aus ihrer Hand und es donnerte.
    Die Sonne verschwand. Sengender Wind kam auf und über dem Steinkreis züngelten die Flammen. Das Wesen über ihren Köpfen war so riesig, dass sie es nicht mehr in seinen Umrissen sehen konnten – ein gewaltiger feuriger Schatten, aus dem knisternd weiße Funken sprühten.
    Der Drache flog über sie hinweg und es wurde wieder hell – doch dann wendete er mit einem Donnerschlag und kam geradewegs auf sie zu. Für einen Augenblick sah Adrian noch den aufgesperrten schwarzen Rachen, dann gingen Feuerströme auf sie nieder und verschlugen ihnen den Atem. Adrian versuchte seinen Kopf mit den Armen zu schützen – doch da hatte eine unsichtbare Barriere das Feuer schon zurückgeschlagen und der Drache stieg über ihnen wieder auf. Elsa stand aufrecht da und hielt das Kristallschwert in der Hand. Die Klinge leuchtete nur schwach, behielt aber ihre Gestalt, als Elsa sie über den Kopf hob, um einen Schlag gegen das Ungeheuer zu führen.
    Feigling! ,schimpfte Adrian sich, zog ebenfalls sein Schwert und rannte zu Elsa. Cathbar stand bereits neben ihr, und als der Drache zum dritten Mal über sie hinwegflog, stachen sie alle drei mit ihren Schwertern nach oben zu.
    Doch sie konnten den Drachen nicht erreichen. Flammen umhüllten sie – Adrian spürte die sengende Hitze sogar durch Eolandes Schild hindurch –, doch sein Schwert traf keinen Widerstand.
    »Ich muss höher stehen!«, rief Elsa. »Helft mir hinaufzuklettern!«
    »Nein!«, schrie Trymman, doch Elsa war schon zu einem kleineren, aufrecht stehenden Stein gerannt und versuchte einhändig hinaufzuklettern.
    »Lasst sie!«, rief Eolande mit ausgebreiteten Armen. »Ich schütze sie!«
    Cathbar nahm Elsa auf die Schultern und half ihr auf den Stein hinauf. Schwankend richtete sie sich auf. Wieder donnerte es und der Himmel verdunkelte sich. Der aufgesperrte Rachen raste auf sie zu – und Elsa hielt das Schwert hoch, ohne

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