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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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entschieden, wie sie ihn noch nie gehört hatte. »Du bist die beste Freundin, die ich je hatte, Elsa, und ich lasse dich nicht allein kämpfen. Das darfst du nicht einmal denken.«
    Elsa sah ihn lange an. »Dann also … danke«, sagte sie schließlich. »Ich bin froh, wenn du mitkommst. Selbst wenn es schiefgeht …«
    »Es geht nicht schief!«, sagte er. »Ich will nicht sterben und dich lasse ich auch nicht sterben. Was auch geschieht, wir werden Mittel und Wege finden, Loki zu vernichten.«

22. KAPITEL
    Cluaran weckte sie noch vor der Morgendämmerung, und als der erste rote Streifen am Horizont erschien, waren sie schon unterwegs.
    Der rote Streifen am Horizont wurde länger und heller und sie sahen durch den Morgennebel im Gegenlicht gewaltige, von Menschenhand behauene Steine aufragen. Sie stapften durch das hohe Gras und die Steine kamen näher und hoben sich immer deutlicher aus dem Nebel, und der Streifen hinter ihnen leuchtete immer stärker. Als die Sonne über dem Horizont erschien, waren sie angekommen.
    Rund zwei Dutzend aufrechte, fünfmal mannshohe Steine bildeten den großen äußeren Kreis. Die obenauf liegenden waagrechten Steine bildeten nahtlos aneinandergefügt einen Ring ähnlich der Halskette eines Riesen. Innerhalb des Kreises standen in Hufeisenform fünf weitere, jeweils durch eine Querschwelle verbundene Steinpaare – die Tore, die Adrian in der vergangenen Nacht gesehen hatte.
    »Wer hat das wohl geschaffen?«, fragte Trymman leise.
    »Kommt!«, rief Cluaran und ging voraus.
    Sie mussten in einen Graben hinunterklettern und auf der anderen Seite wieder hinauf und gelangten auf einen runden Grasplatz. Cluaran rannte fast. Und dann standen sie zwischen den Steinen, die in der Morgensonne feuerfarben aufleuchteten.
    Graue Wände wuchsen um sie zum Himmel. Unter den gewaltigen Türen in der Mitte sahen sie zahlreiche kleinere Steine. Einige standen aufrecht, andere waren umgestürzt. Der niedrigste war noch doppelt so groß wie Adrian. Von einigen waren hingegen nur Trümmer oder Geröll übrig.
    Sonnenstrahlen strömten durch den äußeren Kreis und der Ring aus Stein schien über ihnen gleichsam in der Luft zu schweben. Die fünf Tore waren von Licht erfüllt.
    »Das sind die sogenannten hängenden Steine«, sagte Eolande. »Sogar die Fay wissen nicht, wer sie aufgestellt hat. Doch in den Steinen ist ihre ganze Geschichte gespeichert und das verleiht ihnen Kraft. Wenn ein Ort uns schützen kann, dann dieser.«
    Trymman schaute sich ehrfürchtig um. »Was tun wir jetzt?«, fragte er.
    »Wir warten«, sagte Cluaran.
    Elsa ging durch die mittlere Tür in die Mitte des Kreises. Einen Augenblick lang blieb sie in dem rotgoldenen Licht zwischen den beiden schwarzen Pfeilern stehen, dann bückte sie sich und legte etwas auf einen Stein zu ihren Füßen – den Mistelzweig, der verdorrt war und dessen Blätter bereits bröselten.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte sie. »Er weiß jetzt, dass ich hier bin.«
     
    Adrian fand keine Ruhe. Elsa saß neben ihrem Vater, und weil er sie nicht stören wollte, wanderte er allein zwischen den Steinen umher. Eolande stand am äußersten Rand des Kreises und blickte aufmerksam nach Norden. Ein Stück weiter lehnte Cathbar sitzend an einem Steinblock und schärfte sein Schwert. Unweit von ihm saß Cluaran mit angezogenen Knien und beobachtete den Sonnenaufgang.
    »Die Kinder sind dafür eigentlich zu klein«, sagte Cluaran gerade.
    Cathbar nickte. »Richtig. Aber sie werden beide tun, was sie zu tun haben.« Er steckte sein Schwert ein und setzte sich bequemer hin. »Der Krieg nimmt auf das Alter keine Rücksicht. Ich musste mit zwölf zum ersten Mal kämpfen.«
    »Ich mit neunzehn.« Nachdenklich starrte Cluaran vor sich hin. »Aber habt Ihr Euch je daran gewöhnt? Wenn Ihr vor dem Angriff Eure Kameraden anseht und überlegt, welcher von ihnen …«
    »Ihr denkt zu viel«, unterbrach ihn Cathbar. »Eine solche Frage stellt man nicht.« Er schlug dem Sänger auf die Schulter. »Nur mithilfe Eurer Kameraden könnt Ihr hoffen, den Kampf lebend zu überstehen, und umgekehrt hoffen Eure Kameraden auf Euch. Dass sie sterben könnten, daran darf ein Krieger nicht einmal denken. Kopf hoch, Junge.«
    »Junge!«, protestierte Cluaran. »Ich bin dreimal so alt wie Ihr.« Doch er ließ das Thema fallen.
    Adrian ging leise weiter und sah Elsa mit ausgestreckten Armen in dem steinernen Hufeisen stehen. Trotz der tief stehenden Sonne konnte er das Leuchten um ihre

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