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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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das Mädchen selbst gegen ihren Willen darin zu unterrichten, aber sie war uns für diesen Dienst keineswegs dankbar.«
    »Das muss Sie sehr verletzt haben«, bestätigte Jem mit sanfter Stimme. Will öffnete den Mund, doch als er Jems warnenden Blick sah, schloss er ihn wieder. »Mit ansehen zu müssen, dass Tessa alles bekam, was Sie sich wünschten, es aber überhaupt nicht zu würdigen wusste.«
    »Sie hat es nie begriffen - die Ehre, die ihr zuteil wurde. Der Ruhm, den sie erlangen sollte.« Die gelben Augen der Dämonin brannten vor Empörung. »Als sie floh, richtete sich der Zorn des Magisters gegen mich - ich hatte ihn enttäuscht. Und er setzte ein Kopfgeld auf mich aus.«
    Dies schien Jem aufrichtig zu bestürzen. »Sie meinen, de Quincey wollte wirklich Ihren Tod?«, fragte er schockiert.
    »Wie oft muss ich euch noch sagen, dass de Quincey nicht der Magister ist? Der Magister ist ...« Abrupt brach die Dämonin ab und kreischte dann: »Du versuchst nur, mich hereinzulegen, kleiner Schattenjäger, aber das wird dir nicht gelingen!«
    Gleichgültig zuckte Jem die Achseln. »Sie können nicht ewig in diesem Pentagramm bleiben. Irgendwann wird der Rest der Brigade hier eintreffen und Sie aushungern. Und dann gehören Sie uns - und Sie wissen ja, wie der Rat mit denjenigen verfährt, die das Gesetz brechen.«
    Mrs Dark zischte. »Mag sein, dass er mich verstoßen hat, aber ich fürchte den Magister noch immer tausendmal mehr als euch und eure Brigade!«
    Tausendmal mehr als die Brigade. Eigentlich hätte sie sich vor den Nephilim fürchten müssen, überlegte Will. An Jems Worten gab es nichts zu rütteln und dennoch fürchtete sich die Kreatur nicht. Aber nach Wills Erfahrung handelte es sich nur selten um ein Zeichen von Mut oder Tapferkeit, wenn jemand entgegen aller Erwartung keine Angst empfand - in der Regel bedeutete das vielmehr, dass derjenige mehr wusste als man selbst.
    »Wenn Sie uns schon nicht verraten wollen, wer der Magister ist«, setzte Will mit scharfer Stimmer an, »dann können Sie uns vielleicht stattdessen eine einfache Frage beantworten. Ist Axel Mortmain der Magister?«
    Bei diesen Worten stieß die Dämonin ein gequältes Heulen aus, schlug die knochigen Hände vor den Mund und sank mit weidwunden Augen zu Boden. »Der Magister ... Er wird glauben, ich hätte es euch verraten. Jetzt wird er mir niemals vergeben ...«
    »Mortmain?«, wiederholte Jem. »Aber er ist doch derjenige, der uns gewarnt hat ... Ah.« Er schwieg kurz. »Ich verstehe«, fügte er hinzu, inzwischen kreidebleich im Gesicht.
    Will wusste, dass Jems Gedanken nun in dieselbe Richtung rasten wie seine eigenen kurz zuvor. Und da er insgeheim den Verdacht hegte, dass sein Freund schlauer war als er, nahm er an, dass Jem vermutlich sogar als Erster darauf gekommen wäre - wenn ihm nicht Wills angeborener Hang zur Skepsis gefehlt hätte, der Will immer das Schlimmste von anderen Leuten annehmen ließ.
    »Mortmain hat uns belogen, was die Dunklen Schwestern und die Verquickungsformel betrifft«, erkannte Jem nun. »Genau genommen war er sogar derjenige, der Charlotte überhaupt erst den Floh ins Ohr gesetzt hat, de Quincey sei der Magister. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir den Vampir niemals verdächtigt. Aber wozu der ganze Aufwand?«
    »De Quincey ist eine widerliche Bestie«, heulte Mrs Dark, die noch immer inmitten des Pentagramms kauerte. Offenbar war sie zu dem Schluss gekommen, dass weiteres Leugnen keinen Zweck hatte. »Der Vampir hat Mortmain bei jeder Gelegenheit zuwidergehandelt und wollte sich sogar selbst zum Magister machen. Eine derartige Gehorsamsverweigerung muss bestraft werden.«
    Will tauschte einen kurzen Blick mit Jem und erkannte, dass sein Freund dasselbe dachte wie er.
    »Mortmain ergriff die günstige Gelegenheit, ein schlechtes Licht auf einen Rivalen zu werfen«, überlegte Jem laut. »Nur aus diesem Grund hat er de Quincey gewählt.«
    »Es wäre durchaus denkbar, dass er die Pläne für die Automaten in de Quinceys Bibliothek versteckt hat«, pflichtete Will ihm bei. »Denn de Quincey hat zu keinem Zeitpunkt zugegeben, dass sie ihm gehörten. Genau genommen schien er sie nicht einmal wiederzuerkennen, als Charlotte ihn damit konfrontierte. Des Weiteren kann Mortmain den Automaten auf der Brücke durchaus befohlen haben, sich als Handlanger des Vampirs auszugeben. Und es war für ihn sicherlich auch kein Problem, de Quinceys Zeichen in der Brust dieses Klockwerk-Mädchens zu

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