Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
hören. Der arme Henry steht auch völlig unter ihrem Pantoffel. Ich weiß wirklich nicht, wieso er sie überhaupt geheiratet hat.«
    »Vielleicht weil er sie liebt?«
    Jessamine schnaubte verächtlich. »Das glaubt doch kein Mensch! Henry wollte sich einen Zugang zum Institut verschaffen, damit er im Keller seine lächerlichen Experimente durchführen kann und nicht zu kämpfen braucht. Ich glaube zwar nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hat, Charlotte zur Frau zu nehmen - meines Wissens gab es keine andere, die er hätte heiraten wollen -, aber wenn eine andere Person das Institut geleitet hätte, dann hätte er eben diese geehelicht.« Sie rümpfte die Nase. »Und dann sind da die beiden Jungen, Will und Jem. Jem ist ja ganz nett, aber Sie wissen ja, wie Ausländer so sind. Nicht wirklich vertrauenswürdig und im Grunde selbstsüchtig und träge. Ständig hält er sich in seinem Zimmer auf, angeblich unpässlich und nicht willens, irgendetwas zur Arbeit des Instituts beizutragen«, fuhr Jessamine unbekümmert fort, wobei sie die Tatsache geflissentlich ignorierte, dass Jem und Will in diesem Moment das Dunkle Haus durchsuchten, während sie selbst mit Tessa durch den Hydepark flanierte. »Und dann erst Will. Es sieht so aus, als sei er von Wilden aufgezogen worden. Er bringt nicht den geringsten Respekt auf, für nichts und niemanden, und hat nicht den blassesten Schimmer, wie ein echter Gentleman sich verhalten sollte. Ich vermute, es liegt daran, dass er Waliser ist.«
    Tessa starrte sie verblüfft an. Waliser? Ist das etwas Schlechtes?, wollte sie gerade hinzufügen, doch Jessamine, die glaubte, Tessa würde Wills Herkunft infrage stellen, fuhr bereits mit großem Genuss fort:
    »Aber ja. Bei seiner Fülle pechschwarzer Haare besteht daran nicht der geringste Zweifel. Seine Mutter war eine Waliserin. Sein Vater hat sich in sie verliebt und das war's dann. Er hat die Reihen der Nephilim verlassen. Vielleicht hat sie ihn ja verhext.« Jessamine lachte. »Sie wissen ja, dass es in Wales alle möglichen Arten von Magie und Seltsamkeiten gibt.«
    Doch Tessa hatte noch nie etwas Derartiges gehört. »Wissen Sie, was mit Wills Eltern passiert ist? Sind sie tot?«, fragte sie stattdessen.
    »Ich gehe davon aus, dass sie tot sein müssen, denn sonst hätten sie doch gewiss nach ihm gesucht, oder nicht?« Jessamine runzelte die Stirn. »Aber genug davon. Ich habe keine Lust mehr, mich über das Institut zu unterhalten.« Sie wirbelte zu Tessa herum. »Sicherlich fragen Sie sich, warum ich so nett zu Ihnen bin.«
    »Äh ...« Tessa hatte sich in der Tat gewundert. In Romanen wurden Mädchen wie sie - Mädchen, deren Familien einst vermögend gewesen, dann aber in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren - häufig von wohlwollenden, begüterten Gönnern aufgenommen und mit neuer Kleidung und einer guten Erziehung versehen. (Nicht dass an ihrer Erziehung irgendetwas auszusetzen wäre, überlegte Tessa. Tante Harriet war so gelehrt gewesen wie jede Gouvernante.) Aber Jessamine besaß nicht die geringste Ähnlichkeit mit den frommen älteren Damen dieser Romane, deren Großzügigkeit vollkommen selbstlos war. »Jessamine, haben Sie schon einmal Der Laternenanzünder gelesen?«
    »Ganz gewiss nicht. Mädchen und Frauen sollten keine Romane lesen«, entgegnete Jessamine in einem Ton, als zitiere sie jemand anderen. »Nun, wie dem auch sei: Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, Miss Gray.«
    »Tessa«, berichtigte Tessa automatisch.
    »Natürlich, denn wir sind ja bereits die besten Freundinnen und werden bald noch enger befreundet sein«, flötete Jessamine.
    Verblüfft musterte Tessa ihr Gegenüber. »Ich verstehe nicht ganz ...«
    »Zweifellos hat der abscheuliche Will dir erzählt, dass meine Eltern, mein geliebter Papa und meine liebe Mama, tot sind. Aber sie haben mir eine nicht unbeträchtliche Summe Geldes vermacht. Geld, das treuhänderisch verwaltet wird, und zwar bis zu meinem achtzehnten Geburtstag. Das Ganze ist also nur noch eine Frage weniger Monate. Aber natürlich erkennst du das Problem.«
    Tessa, die das Problem nicht erkannte, fragte vage: »Tu ich das?«
    »Ich bin keine Schattenjägerin, Tessa. Ich verabscheue alles an den Nephilim und habe nie eine von ihnen sein wollen. Daher ist es mein innigster Wunsch, das Institut zu verlassen und nie wieder mit einem seiner Bewohner auch nur ein Wort zu wechseln.«
    »Aber ich dachte, deine Eltern wären Schattenjäger gewesen ...«
    »Man muss kein

Weitere Kostenlose Bücher