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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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waren in die Eisenoberfläche eingeprägt. Charlotte drehte sich um und sah ihre drei Begleiter scharf an. »Lady Betcourt hat uns freundlicherweise ihre Unterstützung angeboten und es besteht nicht der geringste Grund, sie mit derart beleidigenden Äußerungen zu kränken. Das gilt besonders für dich, Will: Wenn du nicht ein Mindestmaß an Höflichkeit wahren kannst, werde ich dich aus dem Sanktuarium verweisen. Jem, ich vertraue darauf, dass du dich wie üblich als reizend und charmant erweist. Und Tessa ...«, Charlotte heftete ihre ernsten, aber freundlichen Augen auf das Mädchen, »... bitte haben Sie keine Angst.«
    Damit zog sie einen Eisenschlüssel aus der Tasche und schob ihn in das Türschloss. Der Kopf des Schlüssels war wie eine Engelsfigur mit ausgebreiteten Schwingen geformt, und als Charlotte den Schlüssel drehte und die Tür aufdrückte, leuchteten die Schwingen der Figur kurz auf.
    Der fensterlose Raum dahinter wurde vom flackernden Schein zahlreicher Kerzen in schweren Messingleuchtern erhellt und erinnerte Tessa an eine sorgfältig gehütete Schatzkammer: Seine hohe Gewölbedecke ruhte auf gewaltigen Steinpfeilern mit geschwungenen Linien und Runen, deren kunstvolle, rund um den Säulenschaft verlaufende Muster das Auge des Betrachters verwirrten. An den Steinwänden hingen immense Wandteppiche mit jeweils einer einzelnen riesigen Rune; auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein großer, goldgerahmter Spiegel, der den Raum doppelt so groß erscheinen ließ, und in der Mitte erhob sich ein wuchtiger Steinbrunnen mit einem kreisrunden Sockel und einer Engelsfigur mit geschlossenen Schwingen. Ströme von Tränen flossen aus den Augen des Engels und plätscherten in das darunterliegende Becken.
    Neben dem Brunnen, zwischen zwei massiven Pfeilern, stand eine Gruppe von schweren, mit schwarzem Samt bezogenen Polstersesseln. Die schlanke Frau, die in dem Sessel mit der höchsten Lehne saß, wirkte vornehm und majestätisch. Ein leicht in die Stirn gezogener Hut mit einer riesigen schwarzen Feder thronte auf ihrem Kopf und ihr elegantes Kleid aus blutrotem Samt ließ die schneeweiße Haut über dem eng geschnürten Oberteil, das kein Atemzug zu heben oder senken vermochte, noch blasser erscheinen. Eine Kette aus Rubinen wand sich wie eine frische Wunde um ihre Kehle und verschwand im Nacken unter dichten silberblonden, fein gelockten Haaren. Und die Augen der Frau funkelten so grün wie die einer Katze.
    Tessa hielt die Luft an - Schattenwesen konnten also auch atemberaubend schön sein, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Lösch dein Elbenlicht, Will«, forderte Charlotte ihn leise auf, ehe sie sich ihrem Gast zuwandte. »Zu gütig von Ihnen, auf uns zu warten, Baronesse. Ich hoffe, das Sanktuarium hat Ihren Erwartungen entsprochen und Sie im Hinblick auf Komfort und Bequemlichkeit nicht enttäuscht?«
    »Wie üblich, Charlotte.« Lady Belcourt klang gelangweilt. Sie besaß einen leichten Akzent, den Tessa aber nicht identifiztieren konnte.
    »Lady Belcourt, darf ich Ihnen Miss Theresa Gray vorstellen?« Charlotte deutete auf Tessa, die nicht wusste, wie sie reagieren sollte und deshalb nur höflich den Kopf neigte. Fieberhaft versuchte sie, sich zu entsinnen, wie man sich gegenüber einer Baronesse zu verhalten hatte, aber sie erinnerte sich nur vage, dass es da irgendeinen Unterschied gab - je nachdem, ob die betreffende Dame mit einem Baron verheiratet war oder nicht. Allerdings konnte sie sich die genauen Zusammenhänge nicht mehr ins Gedächtnis rufen.
    »Dies hier ist Mr James Carstairs, einer unserer jungen Schattenjäger«, fuhr Charlotte fort. »Und neben ihm steht ...«
    Doch Lady Belcourts grüne Augen ruhten bereits auf Will. »William Herondale«, ergänzte sie und lächelte amüsiert.
    Tessa hielt innerlich die Luft an, aber die Zähne der Vampirin wirkten völlig normal - von spitzen Schneidezähnen war nichts zu sehen.
    »Was für eine Überraschung, Sie hier anzutreffen!«, fügte Lady Belcourt spöttisch hinzu.
    »Sie kennen einander?«, fragte Charlotte erstaunt.
    »William hat mir beim Pharao zwanzig Pfund abgenommen«, erzählte Lady Belcourt und ließ ihre grünen Augen auf eine Weise über Wills Gestalt gleiten, die Tessa ein Kribbeln im Nacken verursachte. »Vor ein paar Wochen, in einem Klub ... einem Schattenwelt-Spielsalon.«
    »Tatsächlich?«, fragte Charlotte spitz und musterte den jungen Schattenjäger, der nur lässig die Achseln zuckte.
    »Alles Teil meiner

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