Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Knöcheln sowie Silberbänder an den Handgelenken - Messerscheiden, wie Tessa wusste. Auf ihren Ärmelbündchen prangten dieselben kunstvollen weißen Runenmuster. Aber nicht nur die Ähnlichkeit ihrer Kleidung, sondern auch die Form ihrer Gesichter und die hellen leuchtend grünen Pupillen ihrer Augen legten die Vermutung nahe, dass die beiden miteinander verwandt sein mussten. Daher war Tessa nicht im Geringsten überrascht, als Gabriel auf seine typische abrupte Weise verkündete: »Nun, da wären wir - ganz wie vereinbart. James, ich nehme an, du erinnerst dich an meinen Bruder Gideon. Miss Gray, Miss Collins ...«
    »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen«, murmelte Gideon, ohne die beiden Mädchen dabei anzusehen.
    Übellaunigkeit schien ein Charakterzug der Familie Lightwood zu sein, dachte Tessa und erinnerte sich an Jems Worte: Im Vergleich zu seinem älteren Bruder ist Gabriel das reinste Lamm.
    »Keine Sorge: Will ist nicht hier«, versicherte Jem dem jüngeren der Lightwood-Brüder, der sich suchend im Saal umschaute. Gabriel warf ihm einen missmutigen Blick zu, doch Jem hatte sich bereits seinem Bruder Gideon zugewandt. »Wann bist du aus Madrid zurückgekehrt?«, fragte er höflich.
    »Unser Vater rief mich vor Kurzem nach London zurück.« Gideons Ton klang neutral. »Familienangelegenheiten.«
    »Ich hoffe doch sehr, dass alles in Ordnung ist ...«
    »Alles ist in bester Ordnung. Danke der Nachfrage James«, mischte Gabriel sich kurz angebunden ein. »Also, bevor wir zum Trainingsteil dieses Besuchs kommen, solltet ihr zunächst einmal die Bekanntschaft von zwei Personen machen ...« Er drehte den Kopf in Richtung Ausgang und rief: »Mr Tanner, Miss Daly! Wenn Sie so freundlich wären ...«
    Schritte ertönten auf der Treppe und zwei Fremde betraten den Fechtsaal, allerdings nicht in Kampfmontur, sondern in Dienstbotenkleidung: eine junge Frau, die den Inbegriff des Ausdrucks »hager« verkörperte - ihre Knochen wirkten zu grob für ihre dürre, linkische Gestalt. Ihre feuerroten Haare waren im Nacken zu einem Knoten zusammengefasst, der unter einem bescheidenen Hut herausragte, und ihre nackten Hände wirkten gerötet und rau.
    Tessa schätzte sie auf Anfang zwanzig. Neben ihr stand ein junger Mann mit dunkelbraunen Locken und einer großen, kräftigen Statur ...
    Erschrocken hielt Sophie die Luft an. Sie war kreidebleich im Gesicht. »Thomas ...«
    Der junge Mann zog eine betretene Miene. »Ich bin Thomas’ Bruder, Miss. Cyril. Cyril Tanner.«
    »Die beiden sind der Ersatz, den der Rat euch für eure verstorbenen Dienstboten zugesagt hat«, erläuterte Gabriel. »Cyril Tanner und Bridget Daly. Der Konsul hat uns gebeten, sie von King’s Cross mit hierher zu bringen, und selbstverständlich sind wir seiner Bitte nachgekommen. Cyril wird Thomas ersetzen und Bridget wird für eure verstorbene Köchin Agatha einspringen. Beide wurden in standesgemäßen Schattenjägerhaushalten ausgebildet und verfügen über ausgezeichnete Referenzen.«
    Inzwischen hatten sich rote Flecken auf Sophies Wangen abgemalt. Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, warf Jem rasch ein: »Niemand kann Agatha oder Thomas für uns ersetzen, Gabriel. Sie waren nicht nur unsere Dienstboten, sondern auch unsere Freunde.« Dann nickte er kurz in Bridgets und Cyrils Richtung. »Nichts für ungut.«
    Bridget blinzelte nur kurz mit ihren braunen Augen, aber Cyril erwiderte: »Ich verstehe, was Sie meinen.« Selbst seine Stimme klang wie die von Thomas - es war fast schon unheimlich. »Thomas war mein Bruder. Auch für mich kann ihn niemand ersetzen.«
    Daraufhin breitete sich eine unangenehme Stille im Raum aus. Gideon lehnte sich mit verschränkten Armen und einem missmutigen Ausdruck im Gesicht an eine der Wände. Eigentlich war er ein gut aussehender Mann, genau wie sein Bruder, dachte Tessa, aber die finstere Miene verdarb sein Erscheinungsbild.
    »Nun denn«, sagte Gabriel schließlich. »Charlotte hatte uns gebeten, die beiden hierher zu bringen, damit ihr sie kennenlernen könnt. Jem, wenn du so gütig wärst, sie wieder hinunterzubegleiten - Charlotte erwartet sie im Salon mit weiteren Anweisungen ...«
    »Dann benötigt also keiner der beiden zusätzliches Training?«, fragte Jem. »Da ihr Tessa und Sophie ohnehin unterrichten werdet, könnten Bridget oder Cyril ...«
    »Wie der Konsul uns versicherte, erhielten beide ein recht umfassendes Training bei ihren vorherigen Arbeitsstellen«, unterbrach Gideon ihn. »Hättest

Weitere Kostenlose Bücher