Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Deckenbalken herab, die in den Schatten der Dachspitze zu verschwinden schienen. An den Wänden hingen brennende Elbenlichtfackeln im Wechsel mit Waffen: Streitkolben, Äxte und andere todbringende Objekte.
    »Igitt«, murmelte Sophie mit einem schaudernden Blick auf die Waffen. »Wirken sie nicht viel zu schrecklich, um sie auch nur anzufassen?«
    »Die ein oder andere Waffe habe ich bereits im Codex gesehen«, erklärte Tessa und zeigte auf eine Wand: »Das da ist ein Langschwert, dort drüben hängen ein Rapier und ein Florett und diese Waffe hier, die so aussieht, als bräuchte man zwei Hände, um sie zu führen, ist ein Schottischer Zweihänder - zumindest nehme ich das an.«
    »Beinahe«, drang eine Stimme höchst beunruhigend aus den Schatten über ihren Köpfen. »Es handelt sich um ein Richtschwert. Dient in der Regel zur Enthauptung von Verurteilten. Man erkennt es an der abgerundeten Spitze.«
    Sophie stieß einen kleinen, überraschten Aufschrei aus und wich zurück, als eines der herabbaumelnden Seile hin und her zu schwingen begann und eine dunkle Gestalt über ihnen auftauchte - Jem, der mit raubtierartiger Anmut das Seil hinabkletterte.
    Als er elegant vor den beiden Mädchen auf dem Parkett landete, lächelte er freundlich: »Ich bitte um Verzeihung. Es war nicht meine Absicht, euch zu erschrecken.« Auch er hatte seine Schattenjägerkluft angelegt; allerdings trug er statt der Tunika ein Hemd, das nur bis zur Taille reichte. Ein Ledergurt verlief quer über seine Brust und das Heft eines Schwertes ragte hinter seiner Schulter auf. Durch den dunklen Farbton der Kampfmontur wirkte seine Haut noch blasser und seine Haare und Augen noch silberheller.
    »Du hast uns in der Tat erschreckt«, erwiderte Tessa mit einem kleinen Lächeln, »aber das macht nichts. Ich hatte mich bereits gefragt, ob Sophie und ich hier oben wohl allein bleiben würden, um uns gegenseitig zu trainieren.«
    »Ach, die Lightwoods werden schon noch auftauchen«, versicherte Jem ihr. »Die beiden sind nur deshalb zu spät, weil sie uns und sich selbst etwas beweisen wollen: Sie sind nicht verpflichtet, unserem Wunsch nachzukommen oder das zu tun, was ihr Vater von ihnen verlangt.«
    »Ich wünschte, du würdest uns trainieren«, stieß Tessa impulsiv hervor.
    Überrascht schaute Jem auf. »Das könnte ich gar nicht - ich habe meine eigene Kampfausbildung noch nicht beendet.«
    Doch im selben Moment trafen sich ihre Blicke und Tessa hörte in einer Art stummem Monolog, was Jem tatsächlich damit sagen wollte: Ich bin nicht in der gesundheitlichen Verfassung, um euch regelmäßig und zuverlässig trainieren zu können. Plötzlich schmerzte ihre Kehle und sie schaute Jem tief in die Augen, in der Hoffnung, dass er ihre stille Anteilnahme darin lesen konnte. Es fiel ihr schwer, den Blickkontakt zu beenden, und sie fragte sich, ob ihre Frisur wohl furchtbar unvorteilhaft anzusehen war: Sie hatte die Haare streng nach hinten gekämmt und sorgfältig zu einem Knoten hochgesteckt, aus dem sich nicht die kleinste Strähne lösen konnte. Nicht, dass dies überhaupt eine Rolle spielte. Schließlich handelte es sich ja nur um Jem.
    »Wir werden doch wohl keinen vollständigen Trainingskurs absolvieren müssen, oder?«, durchschnitt Sophies besorgte Stimme Tessas Gedanken. »Der Rat hat doch nur verlangt, dass wir lernen müssen, uns selbst zu verteidigen ...«
    Als Jem in Sophies Richtung schaute, brach der Blickkontakt mit Tessa ruckartig ab. »Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest, Sophie«, sagte er mit sanfter Stimme. »Und eines Tages wirst du bestimmt einmal froh darüber sein: Es ist immer nützlich, wenn ein hübsches Mädchen weiß, sich gegen unerwünschte Avancen eines Gentlemans zu wehren.«
    Sophies Miene verfinsterte sich und die dicke Narbe auf ihrer Wange leuchtete plötzlich so rot, als wäre sie aufgemalt worden. »Sie sollten sich nicht lustig machen«, tadelte sie. »Das ist kein feiner Zug.«
    Jem wirkte bestürzt. »Sophie, ich hatte nicht die Absicht ...«
    Doch in der nächsten Sekunde wurde die Tür zum Fechtsaal aufgestoßen und Tessa drehte sich genau in dem Moment um, als Gabriel Lightwood in den Raum stolzierte, dicht gefolgt von einem jungen Mann, den sie nicht kannte. Während Gabriel schlank und dunkelhaarig war, wirkte sein Bruder muskulös und besaß dichtes rotblondes Haar. Beide trugen ihre Schattenjägermontur, dazu dunkle Handschuhe aus einem teuer wirkenden Material mit Metallnieten über den

Weitere Kostenlose Bücher