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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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braucht. Ich darf wohl davon ausgehen, dass ihr alles habt, was ihr wolltet.« Der letzte Satz war keine Frage, sondern eine klare Feststellung.
    Jem nickte. »Ja, Sir. Sie waren wirklich sehr entgegenkommend.«
    Starkweathers Blick streifte ein letztes Mal über Tessa, dann wandte er sich ab und stolzierte aus dem Raum, wobei sein Umhang hinter ihm herflatterte.
    Tessa musste unwillkürlich an einen großen schwarzen Raubvogel - etwa einen Geier - denken und erinnerte sich schaudernd an die Vitrinen mit den »Trophäen«.
    »Iss schnell etwas, Tessa, ehe Starkweather es sich mit der Kutsche anders überlegt«, riet Will.
    Doch Tessa schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Dann trink wenigstens einen Tee.« Will schenkte ihr eine Tasse ein und häufte Milch und Zucker hinein.
    Das heiße Getränk war viel zu süß für Tessas Geschmack, aber da Will sich selten von solch einer liebenswürdigen Seite zeigte - wenn auch nur, um sie zur Eile anzutreiben -, trank sie den Tee trotzdem und nahm sogar ein paar Bissen Toast.
    Kurz darauf holten Will und Jem ihre Mäntel und ihr Gepäck; Tessas Reiseumhang, Hut und Handschuhe fanden sich ebenfalls und wenige Minuten später standen sie zu dritt auf den Eingangsstufen des Yorker Instituts und blinzelten in die fahle Sonne.
    Starkweather hatte Wort gehalten: Seine Kutsche wartete im Hof auf sie. Der alte Kutscher mit dem langen weißen Bart hatte sich bereits auf den Kutschbock gehievt und rauchte eine Zigarre. Als er die drei erblickte, warf er den Stumpen beiseite und rutschte noch tiefer in seinen Sitz. Seine schwarzen Augen funkelten ihnen unter den hängenden Lidern mürrisch entgegen.
    »Du meine Güte! Schon wieder der Seemann mit grauem Bart ...«, bemerkte Will, allerdings eher belustigt. Dann schwang er sich in die Kutsche und half Tessa beim Einsteigen. Eine Sekunde später folgte Jem ihnen, zog die Tür hinter sich zu und beugte sich aus dem Fenster, um dem Kutscher das Zeichen zur Abfahrt zu geben.
    Als Tessa sich neben Will auf dem schmalen Sitz niederließ, streifte sie versehentlich seine Schulter, woraufhin Will sich sofort versteifte und Tessa hastig beiseiterutschte. Verstimmt biss sie sich auf die Lippe. Es schien, als hätte das Gespräch in der Nacht zuvor nie stattgefunden, denn er verhielt sich wieder so, als sei sie Gift für ihn.
    Die Kutsche fuhr mit einem Ruck an und Tessa wäre beinahe erneut gegen Will gestoßen, aber sie konnte sich gerade noch rechtzeitig am Fenster abstützen. Während das Gefährt durch eine schmale kopfsteingepflasterte Gasse namens Stonegate rollte und dabei unter einem Schild hindurchfuhr, das Werbung für das Gasthaus Ye Olde Starre Inne machte, schwiegen die beiden jungen Männer. Nur einmal verkündete Will mit fast makabrer Freude, dass sie gerade das alte Stadttor von York passierten, wo einst die abgetrennten Köpfe von Verrätern aufgespießt und zur Schau gestellt wurden.
    Tessa schnitt ihm eine Grimasse, erwiderte jedoch nichts. Nachdem sie die Stadtmauer hinter sich gelassen hatten, wich die Bebauung sehr schnell einer ländlichen Umgebung, die jedoch nicht lieblich, sondern rau und unwirtlich aussah. Grüne Hügel mit grauen Stechginsterbüschen endeten in schroffen dunklen Felsklippen. Lange Natursteinmauern aus mörtellos aufeinandergestapelten Steinen, die zum Einpferchen von Schafen gedacht waren, durchzogen kreuz und quer die Felder und gelegentlich ragte ein vereinzeltes Cottage aus der Landschaft auf. Der Himmel wirkte wie eine endlose blaue Weite, von feinen grauen Wolkenfetzen durchzogen.
    Tessa hätte nicht sagen können, wie lange sie schon mit der Kutsche unterwegs waren, als in der Ferne plötzlich die Schornsteine eines großen Herrenhauses auftauchten.
    Erneut streckte Jem den Kopf aus dem Fenster und rief dem Kutscher etwas zu, woraufhin die Equipage langsam zum Stehen kam.
    »Aber wir sind doch noch gar nicht da«, protestierte Tessa verwundert. »Wenn das dorthinten Ravenscar Manor ist ...«
    »Wir können nicht einfach bis zur Haustür Vorfahren, Tess«, erwiderte Will, während Jem aus der Kutsche sprang und Tessa seine Hand entgegenhielt, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Als ihre Stiefel den Boden berührten, rutschte sie auf der feuchten, matschigen Erde fast aus; dagegen landete Will hinter ihr leichtfüßig auf dem Weg. »Wir müssen uns das Anwesen erst genauer ansehen ... und Henrys Gerät zum Aufspüren von Dämonenenergie einsetzen, um sicherzugehen, dass wir

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