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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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bin mir sicher, dass meine Familie irgendwie in die Sache verstrickt ist. Man hat sie in diese ganze Geschichte hineingezogen und ich ... ich muss sie warnen.« Erneut stapfte er mit großen Schritten den Hügel hinunter.
    »Will!«, rief Jem, folgte ihm und packte ihn von hinten am Mantel. Doch der junge Schattenjäger wirbelte herum und stieß Jem von sich, wenn auch nicht besonders hart. Tessa hörte, wie Jem eindringlich auf seinen Freund einredete - dass Will sich die ganzen Jahre zurückgehalten habe und nun nicht alles verderben solle - und dann schien alles in einem grauen Wirbel zu verschwimmen: Will fluchte und Jem riss ihn zurück, woraufhin Will auf dem feuchten Untergrund ausrutschte, beide zu Boden gingen und gemeinsam den Hang hinunterrollten, ein wirres Knäuel aus Armen und Beinen. Schließlich schlugen sie gegen einen großen Felsblock und Jem drückte Will auf den Boden, den Ellbogen gegen dessen Kehle gepresst.
    »Lass mich los!«, stieß Will hervor und versuchte, Jem wegzuschieben. »Du verstehst das nicht. Deine Familie ist tot ...«
    »Will.« Jem packte seinen Freund am Kragen und schüttelte ihn. »Ich verstehe es verdammt gut. Und falls du nicht willst, dass auch deine Familie bald nicht mehr lebt, solltest du mir zuhören.«
    Sofort gab Will seinen Widerstand auf und lag einen Moment wie versteinert da. Dann brachte er mit gepresster Stimme hervor: »James, du kannst unmöglich wissen ... ich hab dir doch nie ...«
    »Da oben ... schau mal nach da oben.« Jem zeigte mit der freien Hand den Hügel hinauf.
    Auch Tessa blickte in die Richtung, in die er deutete - und spürte, wie sie ein eisiger Schauer erfasste. Sie befanden sich etwa auf halber Höhe des Hangs und über ihnen, auf der Hügelkuppe, stand wie eine Art Wachposten ein metallisch glänzendes Geschöpf. Tessa wusste sofort, worum es sich dabei handelte, auch wenn das Wesen nicht ganz so aussah wie die Klockwerk-Automaten, die Mortmain zuvor auf sie gehetzt hatte und die zumindest eine oberflächliche Ähnlichkeit mit einer menschenartigen Gestalt besessen hatten. Im Gegensatz dazu wartete dort oben eine hohe, dürre Metallkreatur, mit langen, mehrgliedrigen Beinen, einem gekrümmten Rumpf und sägeblattartigen Armen. Die Gestalt stand vollkommen stumm und reglos da - und wirkte dadurch noch furchteinflößender. Tessa vermochte nicht zu sagen, ob der Klockwerk-Automat sie überhaupt beobachtete, denn obwohl er sich ihnen zugewandt hatte, besaß sein schimmernder Schädel weder Augen noch andere menschliche Züge. Lediglich ein paar Metallzähne glänzten hinter einem Schlitz, der offenbar als Mund diente. Mühsam unterdrückte Tessa den Schrei, der ihr bereits in der Kehle steckte. Das dort oben war nur ein Automat. Sie war diesen Kreaturen bereits begegnet und sie würde nicht schreien.
    Will stützte sich auf einen Ellbogen und starrte zur Hügelkuppe. »Beim Erzengel ...«
    »Dieses Ding verfolgt uns schon eine ganze Weile«, stellte Jem leise und eindringlich fest. »Von der Kutsche aus hatte ich bereits etwas Metallisches aufblitzen sehen, war mir aber nicht sicher gewesen. Doch jetzt besteht nicht mehr der geringste Zweifel. Wenn du nun den Hügel hinunterstürmst, Will, gehst du das Risiko ein, diese Kreatur direkt zu deiner Familie zu führen.«
    »Verstehe.« Will nickte. Seine Stimme hatte ihren fast schon hysterischen Tonfall verloren. »Ich werde mich nicht einmal in die Nähe des Hauses begeben. Und jetzt lass mich aufstehen.«
    Jem zögerte.
    »Ich schwöre es beim Erzengel Raziel«, stieß Will zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Jetzt lass mich endlich los.«
    Schweigend rollte Jem sich auf die Seite und rappelte sich auf; gleichzeitig kam Will mit einem Sprung auf die Beine, stieß Jem aus dem Weg und rannte los, ohne Tessa auch nur eines Blickes zu würdigen. Allerdings stürmte er dieses Mal nicht auf das Haus zu, sondern direkt in Richtung der Metallkreatur auf der Hügelkuppe. Jem taumelte einen Moment, schaute Will mit offenem Mund nach, fluchte dann unterdrückt und sprintete ihm nach.
    »Jem!«, rief Tessa. Doch der befand sich schon außer Hörweite, Will dicht auf den Fersen. Auch der Klockwerk-Automat hatte sich inzwischen ihrer Sicht entzogen. Tessa knurrte ein sehr undamenhaftes Wort, raffte die Röcke und folgte ihren Freunden.
    Das Erklimmen des rutschigen Hangs in ihren schweren Röcken war alles andere als leicht. Brombeersträucher rissen an ihren Säumen, während Tessa sich

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