Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
aufs Gesicht.
„Wird
er denn größer?“, erkundigte sich Sydney.
„Nein,
nicht mehr sehr. Auch wenn er älter wird, behält er in etwa die gleiche
Körpergröße bei. Es kann aber natürlich sein, dass sein Fell mit der Zeit nicht
mehr so flauschig und kuschelig sein wird. Es ist wohl noch das Babyfell.“
„Wie
alt ist er denn jetzt?“
„Ach …
nur ein paar Monate … noch nicht mal ein volles Jahr alt“, antwortete der
Mann in der Tür und grinste breit.
„Verzeihung,
ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich Ihnen richtig vorzustellen“, mischte
sich Jack in den Dialog der beiden ein. „Mein Name ist Jack, Jack Goodwin, und
das ist meine Tochter Sydney. Meine Frau und meine Stieftochter sind noch im
oberen Stockwerk und packen die restlichen Umzugskartons aus.“
„Mein
Name ist … Karl. Karl Winson. Sie sind also neu in unserer Gegend?“,
antwortete der Fremde und reichte Jack seine kräftige Hand zur Begrüßung.
„Ja,
wir sind vor Kurzem von Brunswick hierher gezogen. Meine Frau kommt aus der
Gegend. Ich und meine Tochter haben uns entschlossen, hierher zu ziehen, um die
Familie zu vereinigen.“
„Dann
haben Sie sich für die beste Gegend entschieden. Ich und meine Söhne leben hier
schon eine gefühlte Ewigkeit, und bis jetzt haben weder ich noch meine Söhne
jemals die Entscheidung bereut, hier zu leben“, sagte Karl mit einem Funken
Stolz in der Stimme. „Also, ich hoffe es zumindest, dass es auch meinen Söhnen
hier gefällt“, grinste er.
Karl
war ein kräftiger Mann mit sportlichem Körperbau. Seine Schultern waren zwar
nicht so breit wie die von Jack, aber durch sein weißes T-Shirt konnte man bei
genauerem Hinschauen die überdurchschnittlich ausgebaute Oberkörpermuskulatur
erkennen.
Seine
mittellangen blonden Haare waren etwas gekräuselt. Die natürlichen Locken
baumelten umher, wenn er redete oder den Kopf bewegte. Befänden sie sich nicht
so weit von der Küste entfernt, hätte ihn Jack für einen Surfer gehalten.
Karls
Blick klebte regelrecht an Sydney. Oder an seinem Welpen? Jack konnte das nicht
genau beurteilen.
„Mit
wem redet ihr beiden da unten?“ Lauras helle Stimme erklang von oben, und in
der nächsten Sekunde hörte man schon Schritte an der Wendeltreppe.
„Kommt
beide herunter und begrüßt unseren Nachbarn“, entgegnete Jack und blickte zu
Karl. „Ich nehme an, wir sind Nachbarn? Oder wohnen sie weiter weg?“ Schon
stand Laura am Treppenansatz, gefolgt von Marri, die im gleichen Augenblick den
kleinen Hund bemerkte.
„Wir
sind Nachbarn; mein Name ist Karl“, er streckte Laura die Hand zur Begrüßung
entgegen. „Es freut mich, euch alle kennenlernen zu dürfen. Ich hoffe, ihr
werdet euch hier schnell einleben.“
„Karl
war gerade mit seinem Hund spazieren, und da wollte der kleine Welpe uns einen
Besuch abstatten“, erklärte Jack seiner noch unwissenden Frau die Situation.
„Ich
lebe mit meinen Söhnen auf der anderen Straßenseite.“
„Sie
sind mir bis jetzt noch nie aufgefallen … nichts für ungut; verstehen Sie es
um Gottes willen nicht falsch“, sagte Laura.
„Wir
waren die letzten Wochen viel unterwegs. Sie wissen schon: Ferien“, grinste
Karl und zeigte unwillkürlich seine blanken, gut gepflegten Zähne. Sein Blick
schweifte für einen Augenblick in Marris Richtung. Fast prüfend kniff er die
Augen zusammen und musterte das Mädchen. In der nächsten Sekunde öffneten sich
seine Augenlieder wieder vollständig und seine Aufmerksamkeit galt wieder
Sydney.
„Er
mag dich“, sagte er plötzlich zu ihr.
„Ich
ihn auch. Er ist wirklich süß, Mr. Winson. Vielleicht kann ich ihn bei
Gelegenheit Gassi führen, falls Sie mal beschäftigt sein sollten.“
„Versprochen?“,
fragte Karl mit einem breiten Grinsen.
„Aber
natürlich!“, antwortete Sydney euphorisch.
„Das
Angebot nehme ich gerne an. Ich werde auf dein Versprechen sicherlich eines
Tages zurückkommen, Sydney“, antwortete Karl und deutete eine kleine Verbeugung
an. „Aber jetzt müssen wir wirklich los. Ich möchte Sie nicht weiter aufhalten,
und wir wollen doch nicht, dass das Gassigehen sich von selbst erledigt, nicht
wahr, Waflor? Und vor allem nicht auf dem frisch gewischten Boden.“ Der Welpe
hörte seinen Namen und reckte den pelzigen Kopf in die Höhe.
„Wuff,
wuff!“
„Genau
meine Worte, mein Lieber. Na, komm.“ Karl schwenkte seinen rechten Arm und
unterstrich sein Rufen. „Tut mir leid, dass ich ihn dir aus den Armen
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