Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
Vom Netzwerk:
willkommen.“

Kapitel 13 – Das Sankt-Lukas-Fest
    Portland (US-Bundesstaat Maine). Das Jahr 2010. Sommer.
    Für Sydney war es die schönste Woche, die sie seit Langem hatte. Tagsüber schien durchgehend die Sonne, als ob sie ihren Gefühlszustand widerspiegeln wollte, und abends verbrachte Sydney viel Zeit mit ihrer Familie im Garten.
    Ihr Vater Jack hatte sich dazu entschlossen, sich einen neuen Job zu suchen. Er hatte entschieden, dass er zum Führen des Haushaltes nicht mehr erforderlich war, da er ja nun genügend weibliche Verstärkung hatte. Außerdem musste er sich nun endlich eingestehen, dass sein Mädchen erwachsen wurde und keine ständige Fürsorge benötigte. Sydney war eine junge Frau, die gut auf sich selbst aufpassen konnte und keinen väterlichen Aufseher mehr benötigte.
    Als Laura verkündete, dass man ihr die Ehre erwiesen hatte, eine Woche Urlaub zu nehmen, machte Jack dies zum Anlass, sich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen.
    Laura war die ganze Woche zu Hause. Sie bereitete den Mädchen morgens ihr Frühstück vor, und wenn sie aus der Schule kamen, wartete bereits leckeres, warmes Mittagessen auf sie. Nicht dass Jack ein schlechterer Koch gewesen wäre, aber die ständige Anwesenheit einer weiblichen Person und die liebevolle, mütterliche Art, mit der Laura ihre beiden Töchter behandelte, war für Sydney etwas Neues, etwas Außergewöhnliches, das sie in dieser Form noch nicht kannte und woran sie sich erst gewöhnen musste. Doch sie liebte das Gefühl, das sie dabei empfand.
    Eines ließ Sydney wie beflügelt durch die Wochentage gleiten: die Gedanken an Anthony. Seitdem sie das von ihm geschriebene Gedicht gehört und dabei den Ausdruck in seinem Gesicht gesehen hatte, den Ausdruck, mit dem er sie anschaute, während er seinen Zeigefinger über die Zeilen hatte gleiten lassen, ließ bereits der Klang seines Namen Euphorie in ihrem Inneren aufsteigen.
    Auch wenn er weiterhin sehr verschlossen blieb und sie seit der Unterrichtsstunde nie direkt angesprochen hatte, glaubte sie dennoch, eine gewisse Verbindung zwischen sich und ihm zu spüren. Gelegentlich erwiderte er ihre kurzen Blicke, die sie ihm in den Unterrichtsstunden zuwarf, und mehrmals bemerkte sie sogar, dass er sie von sich aus beobachtete. Wollte sie jedoch den Blick erwidern, drehte er sich abrupt um und schaute zur Seite.
    Die letzten Tage wurden von den Vorbereitungen auf die Sankt-Lukas-Feier dominiert. Nicht nur die Innenstadt, sondern auch die Schule wurde mit farbenfrohen Dekorationen und zahlreichen Gemälden des heiligen Lukas geschmückt. Das Fest war über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, doch früher hatte es Sydney nie sonderlich interessiert. Jetzt, da sie nun mehr oder weniger unfreiwillig in den Vorbereitungstrubel involviert war und die Begeisterung der Einwohner verspürte, ließ sie sich von der Vorfreude der anderen anstecken und war gespannt darauf, zu erfahren, was sich hinter dem berühmten Sankt-Lukas-Fest verbarg.
    Wie bereits zu erwarten war, meldete sich am Freitagabend das Telefon der kleinen Familie, während sie im Garten saßen und das Ende der Woche bei einem gemütlichen und frisch zubereiteten Abendessen ausklingen ließen.
    „Goodwins“, sagte Jack munter und mit einem Lächeln auf den Lippen, als er den Hörer von der Basisstation nahm. „Natürlich sind sie da. An wen darf ich dich weiterreichen, Elias?“, fragte Jack, während er mit dem Hörer am Ohr aus der Küche auf die Veranda schritt. Den Namen des Anrufers zog er absichtlich in die Länge und schaute dabei hämisch seine beiden Töchter an. „Aber gerne“, nun hielt er den Hörer Sydney entgegen, die ihre Verlegenheit zwar nicht ganz verstecken konnte, diese aber durch ein markantes und für alle Anwesenden sichtbares Augenrollen zu vertuschen versuchte.
    Sydney begrüßte den Nachbarsjungen und hörte zunächst nur zu. Kurz danach nickte sie und sagte: „Sicher kommen wir mit. Je größer die Truppe, desto lustiger wird es.“ Jeder am Tisch wusste, dass es sich dabei um eine Einladung zum am Samstagabend beginnenden Fest handeln musste.
    Laura freute sich für ihre beiden Mädchen. Während Sydney noch telefonierte, stupste sie Marri mit dem Ellenbogen an und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf die beiden Frauen wie kleine Mädchen zu kichern begannen.
    Das Gespräch dauerte nicht lange. Als Elias mitbekam, dass er sie beim Essen gestört hatte, verabschiedete er sich schnell und entschuldigte sich mehrmals für den

Weitere Kostenlose Bücher