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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Tageslicht, konnte sie die große äußerliche Übereinstimmung zwischen Alec und seiner Schwester noch deutlicher erkennen. Sie hatten beide rabenschwarzes Haar, schmale, geschwungene Augenbrauen und dieselbe blasse Haut. Aber während Isabelle eine arrogante Haltung an den Tag legte, hing Alec tief im Sessel, als wolle er von niemandem bemerkt werden. Er hatte lange dunkle Wimpern wie seine Schwester, doch im Gegensatz zu ihren schwarzen Augen leuchteten seine dunkelblau. Sie starrten Clary mit unverhohlener, konzentrierter Feindseligkeit an.
    »Was willst du damit sagen, Alec?« Hodge zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Clary fragte sich, wie alt er sein mochte; trotz seiner grauen Strähnen hatte er etwas Altersloses an sich. Er trug einen eleganten, tadellos gebügelten grauen Tweedanzug. Ohne die breite Narbe, die sich über seine rechte Gesichtshälfte erstreckte, hätte er sicher wie ein freundlicher Collegeprofessor gewirkt. Sie fragte sich, wie er sie sich wohl zugezogen hatte. »Willst du behaupten, sie hat den Dämonen gar nicht getötet?«, hakte Hodge nach.
    »Natürlich hat sie das nicht. Man muss sie sich doch nur mal ansehen – sie ist eine Mundie , Hodge, und dazu noch eine halbe Portion, ein Kind. Gegen einen Ravener hätte sie gar keine Chance.«
    »Ich bin kein Kind«, unterbrach Clary ihn, »sondern fast sechzehn – nächsten Sonntag ist mein Geburtstag.«
    »Also genauso alt wie Isabelle«, sinnierte Hodge. »Würdest du Isabelle als Kind bezeichnen, Alec?«
    »Isabelle entstammt einer der größten Schattenjägerdynastien aller Zeiten«, konterte Alec, »aber dieses Mädchen hier ist aus New Jersey.«
    »Aus Brooklyn«, protestierte Clary wütend. »Na und? Ich habe einen Dämon in meinen eigenen vier Wänden getötet und jetzt kommst du und plusterst dich auf, nur weil ich kein verwöhntes reiches Balg bin wie du und deine Schwester?«
    Alec schaute verblüfft. »Wie hast du mich genannt?«
    Jace lachte. »Clary liegt gar nicht mal so falsch«, sagte er, »gerade bei diesen Vorstadt-Dämonen muss man höllisch aufpassen …«
    »Sehr witzig, Jace!« Alec sprang wütend auf. »Du findest es anscheinend okay, dass sie mich beleidigt?«
    »Ja«, erwiderte Jace liebenswürdig. »Das tut dir nämlich gut. Betrachte es einfach als Trainingsmaßnahme.«
    »Jace, wir mögen zwar Parabatai sein«, stieß Alec zwischen zusammengepressten Lippen hervor, »aber deine leichtfertige Art strapaziert wirklich meine Geduld.«
    »Und deine Dickköpfigkeit geht mir auf die Nerven. Als ich sie fand, lag sie in einer Blutlache am Boden, mit dem verendenden Dämon halb auf ihr. Ich habe zugesehen, wie er sich aufgelöst hat. Wenn sie ihn nicht umgebracht hat, wer dann?«
    »Ravener sind dämlich; vielleicht hat er sich mit dem Stachel in den eigenen Nacken gestochen. Das wäre ja nicht das erste Mal …«
    »Willst du uns jetzt erzählen, er habe Selbstmord begangen?«
    »Es ist jedenfalls nicht richtig, dass sie hier ist«, konterte Alec verbissen. » Mundies dürfen nicht ins Institut, aus gutem Grund. Wenn jemand davon erfährt, könnte er uns beim Rat anzeigen.«
    »Wobei man nicht vergessen darf, dass wir laut Gesetz in bestimmten Fällen auch Irdischen Schutz bieten dürfen«, stellte Hodge richtig. »Ein Ravener hatte bereits Clarys Mutter angefallen – folglich hätte sie die Nächste sein können.«
    Angefallen. Clary fragte sich, ob das eine wohlwollende Umschreibung für »ermordet« war. Der Rabe auf Hodges Schulter krächzte leise.
    »Ravener sind Killermaschinen«, sagte Alec, »sie handeln auf Befehl von Hexenmeistern oder mächtigen Dämonenfürsten. Aber warum sollte sich ein Hexenmeister oder Dämonenfürst für eine stinknormale Irdische interessieren?« Er starrte Clary unverhohlen feindselig an. »Kannst du mir das mal verraten?«
    »Vielleicht war es einfach ein Versehen.«
    »Dämonen machen keine solchen Fehler. Wenn sie hinter deiner Mutter her waren, muss es dafür einen Grund gegeben haben. Denn wenn sie unschuldig gewesen wäre …«
    »Was soll das heißen, ›unschuldig‹?«, fragte Clary mit eisiger Stimme.
    Alec schaute betroffen. »Ich …«
    »Er will damit nur sagen«, warf Hodge ein, »dass es sehr ungewöhnlich ist, dass ein mächtiger Dämon, einer, der möglicherweise eine ganze Schar niederer Dämonen befehligt, sich für Angelegenheiten der Menschen interessiert. Kein Irdischer kann einen Dämon heraufbeschwören, dazu fehlt den Menschen die Macht. Aber es hat schon

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