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Chronos

Titel: Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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den er in der Filiale einer Eisenwarenkette kennengelernt hatte. Er erwog, in diesem Sommer in ein paar Mietobjekte zu investieren. »Du hättest erst mit mir über das Haus reden sollen, bevor du dich überstürzt auf das Geschäft eingelassen hast.« Und außerdem dachte er an die Anschaffung eines neuen Segelboots.
    Das war keine Aufschneiderei, erkannte Tom. Barbara hatte schon vor langer Zeit auf Tonys Bedürfnis nach greifbaren Symbolen seines Wohlstands hingewiesen, ähnlich den Gültigkeitsdaten, die auf Bustickets aufgedruckt werden. Für ihn sprach immerhin, dass er sich einigermaßen zurückhielt.
    Das Problem war, dass er, Tom, keinen solchen Wohlstand sein Eigen nennen konnte; in Tonys Augen musste ihn das verdächtig machen. Ein Mann ohne einen Videorekorder oder einen Sportwagen musste zu allem fähig sein. Diese Nervosität erstreckte sich auch auf Toms Arbeitsleistung, ein Punkt, den man nicht berührte, der aber wie eine drohende Wolke über der Unterhaltung schwebte.
    Tonys eigene Zuverlässigkeit stand natürlich außer Frage. Als ihre Eltern starben, hatte Tony seinen Teil des Erbes in die Juniorpartnerschaft einer Autofirma draußen an der Commercial Road gesteckt.
    Die Investition war mehr als nur finanzieller Natur gewesen. Tony hatte sehr viel Zeit und Schweiß hineingesteckt und auf seine Gratifikationen verzichtet. Und die Investition hatte sich ausgezahlt, und zwar so gut, dass Tom sich manchmal fragte, ob seine Verwendung des gleichen Erbes – für sein Ingenieurstudium und nun für das Haus – nicht ein Frevel war. Was hatte es ihm denn eingebracht? Eine Scheidung und einen Job als Autoverkäufer.
    Aber er war noch nicht mal ein richtiger Verkäufer. »Vorerst«, sagte Tony, während er die Steaks zum Tisch im Esszimmer brachte – endlich kam das eigentliche Thema zur Sprache – »bist du nicht mehr als ein Handlanger, ein Laufbursche, eine Ladenhure. Du tätigst keine Verkäufe, solange der Manager nicht sein Einverständnis gibt. Loreen! Wir haben Hunger! Wo, zum Teufel, ist der Salat?«
    Loreen tauchte diensteifrig aus der Küche mit einer Kristallglasschüssel auf, die mit Eisberg- und Kopfsalat, Tomatenscheiben, Pilzen und einem Salatbesteck aus Holz gefüllt war. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch und setzte Tricia in einen Hochstuhl, während Barry an ihrem Rock zog. Tom nahm Platz und schenkte sich Eistee aus einer beschlagenen Karaffe ein. »Die Steaks sehen wunderbar aus«, sagte Loreen.
    Während sie den Salat aßen, überlegte Tom, was eine »Ladenhure« war. Loreen fütterte Tricia aus einem Glas mit passierten Erbsen, dann verschwand sie, um das Baby in einen Laufstall zu setzen. Barry wollte noch nicht mal sein Steak, nachdem sie es klein geschnitten hatte. Loreen schmierte ihm ein Erdnussbutter-Sandwich und schickte ihn zum Spielen in den Garten. Als sie sich wieder an den Tisch setzte, war ihr Steak kalt – Tony hatte seines soeben verzehrt.
    Eine Ladenhure, erklärte Tony, sei ein Jungverkäufer, der von den älteren Kräften im Laden gewöhnlich als lästiges Übel betrachtet wurde. Tony schüttelte den Kopf. »Es ist kaum zu lauben«, sagte er, »aber ich werde deswegen bereits angeschossen. Bob Walker, der Miteigentümer, hatte einiges dagegen, dass ich dir den Job gegeben habe. Er sagt, es sei ganz klar ein Fall von Vetternwirtschaft, und das würde ihm stinken. Und er hat noch nicht mal so unrecht, denn es beschert dem Verkaufsmanager ein Problem. Er weiß, dass du mein Bruder bist, daher stellt sich für ihn die Frage: Fasse ich diesen Burschen mit Samthandschuhen an oder behandle ich ihn wie jeden anderen Angestellten?«
    »Ich will keine Sonderbehandlung«, sagte Tom.
    »Ich weiß das! Natürlich! Du weißt das, ich weiß das. Aber ich musste den Manager aufsuchen, Bill Klein, du wirst ihn morgen kennenlernen, und ihm erklären: Hey, Billy, tu du nur deine Arbeit. Wenn dieser Knabe Mist baut, dann sag es ihm. Wenn er nichts bringt, dann informiere mich. Wir sind hier schließlich nicht in einem Sanatorium. Ich erwarte von diesem Mann absolute Bestleistungen.«
    »Was sonst«, sagte Tom und betrachtete die fettigen Überreste des Steaks auf seinem Teller.
    »Grundsätzlich möchte ich dir zwei Dinge klarmachen«, sagte Tony. »Das eine: Wenn du versagst, sehe ich schlecht aus. Also, um mir einen Gefallen zu tun, baue bitte keinen Mist. Das Zweite ist, dass Billy, so weit es mich betrifft, in allem freie Hand hat. Von jetzt an hast du nur noch mit ihm zu

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