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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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roten Roben und Kampfmonturen sonst hätte bezeichnen sollen. Als einige von ihnen verwirrte Rufe ausstießen, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Beim Erzengel, Simon, was gibt es da zu grinsen?«, fragte Izzy.
    »Ihre Seraphklingen funktionieren nicht mehr«, erklärte Simon. »Sie versuchen herauszufinden, warum. Sebastian hat ihnen gerade zugebrüllt, sie sollen andere Waffen benutzen.«
    Erneut ertönte ein Aufschrei aus der Gruppe der Nephilim um Sebastian, als ein weiterer Pfeil in hohem Bogen vom Grabmal flog und sich in den Rücken eines stämmigen, rot gekleideten Schattenjägers bohrte, der daraufhin nach vorn kippte. Die Reihen der Schattenjäger bewegten sich ruckartig zur Seite und dazwischen öffnete sich ein Spalt. Simon erkannte seine Chance und stürmte vorwärts, dicht gefolgt von den anderen.
    Das Ganze kam ihm wie der Versuch vor, bei Nacht in einen Ozean einzutauchen – in eine tiefschwarze See, in der es von Haien und Meeresungeheuern mit rasiermesserscharfen Zähnen nur so wimmelte. Dies war zwar nicht Simons erster Kampf, aber während der Großen Schlacht hatte Clary ihn gerade erst mit dem Kainsmal versehen gehabt. Obwohl das Mal noch nicht seine volle Wirkung entfaltet hatte, waren viele Dämonen schlagartig vor ihm zurückgewichen. Er hätte nicht gedacht, dass er das Zeichen auf seiner Stirn einmal vermissen würde – doch nun, als er versuchte, sich durch die dichten Reihen der rot gekleideten Schattenjäger zu kämpfen, die mit ihren Waffen nach ihm schlugen, fehlte es ihm gewaltig.
    Isabelle und Magnus flankierten ihn, schützten ihn und schützten Glorious . Izzys Peitsche knallte kräftig durch die Luft und Magnus’ Hände sprühten rotes, grünes und blaues Feuer, das die getroffenen Dunklen Nephilim in Flammen aufgehen ließ. Andere Schattenjäger brüllten auf, als Lukes Wölfe, die sich zwischen sie gestohlen hatten, ihnen an die Kehle sprangen.
    Plötzlich flog ein Dolch mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf Simon zu und traf ihn an der Seite. Vor Schmerz schrie er auf, lief aber weiter, weil er wusste, dass die Wunde innerhalb weniger Sekunden verheilen würde. Simon drängte vorwärts – und erstarrte. Ein vertrautes Gesicht tauchte vor ihm auf: Lukes Schwester, Amatis. Als sich ihre Blicke trafen, sah er, dass sie ihn wiedererkannte. Doch was tat sie hier? War sie hergekommen, um an ihrer Seite zu kämpfen? Aber …
    Im nächsten Augenblick stürzte Amatis sich auf ihn, einen dunkel schimmernden Dolch in der Hand. Sie war zwar schnell – aber eigentlich hätten seine Vampirreflexe Simon vor Schaden bewahrt, wenn er nicht so überrascht gewesen wäre. Amatis war Lukes Schwester, er kannte sie doch …
    Dieser Moment ungläubigen Zögerns hätte möglicherweise Simons Ende bedeutet, wenn Magnus ihn nicht aus dem Weg gestoßen hätte. Blaue Flammen sprühten von seinen Händen, doch Amatis war schneller als der Hexenmeister. Sie wich dem Feuer aus, tauchte unter Magnus’ Arm hindurch und einen Sekundenbruchteil später blitzte die Klinge ihres Dolchs im Mondlicht auf. Magnus’ Augen weiteten sich vor Entsetzen, als Amatis ihre mitternachtsschwarze Waffe herabsausen ließ und durch die Kampfmontur hindurch in seinen Körper rammte. Dann riss sie die Hand mit dem Dolch zurück, die Klinge verschmiert mit spiegelndem Blut.
    Isabelle schrie auf, als Magnus zusammenbrach und auf die Knie fiel. Simon versuchte, zu ihm zu gelangen, doch die Woge der Kämpfenden riss ihn fort. Hilflos brüllte er Magnus’ Namen, als Amatis sich über den zu Boden gegangenen Hexenmeister beugte, den Dolch ein weiteres Mal anhob und auf sein Herz zielte.
    »Lass mich los!«, schrie Clary und versuchte, sich zappelnd und tretend aus Jace’ Griff zu winden. Sie konnte kaum etwas von dem erkennen, was sich vor der hin und her wogenden Menge der rot gekleideten Schattenjäger abspielte, die Jace, Sebastian und sie vor ihrer Familie und ihren Freunden abschirmten. Die drei befanden sich ein paar Schritte hinter der Kampflinie; Jace hielt Clary fest, die wild strampelte, während Sebastian das Kampfgeschehen mit einer finsteren Wut in den Augen verfolgte. Seine Lippen bewegten sich unaufhörlich, aber Clary wusste nicht, ob er fluchte, betete oder eine weitere Beschwörungsformel murmelte. »Lass mich endlich los!«, brüllte Clary.
    In diesem Moment wandte Sebastian sich ihr zu, mit einem Furcht einflößenden Ausdruck auf dem Gesicht – eine Mischung aus Grinsen und Zähnefletschen.

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