Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Gürtel. Sie bezweifelte, dass sie den Bruder der Stille mit irgendeiner Zauberglanz-Rune hereinlegen konnte, aber wenn sie nah genug an ihn herankam, konnte sie ihm vielleicht eine Schlafrune auftragen …
    Clary Fray .
    Die Stimme in ihrem Kopf wirkte belustigt und außerdem vertraut. Obwohl sie keinen Klang besaß, erkannte Clary sie an der Form der Gedanken, so wie man jemanden an seinem Lachen oder seiner Atmung wiedererkannte.
    »Bruder Zachariah.« Resigniert steckte Clary die Stele wieder ein und trat näher. Sie wünschte, Isabelle wäre bei ihr geblieben.
    Ich nehme an, du bist hergekommen, um Jonathan zu besuchen, sagte Bruder Zachariah und hob den Kopf. Sein Gesicht lag noch immer in den Schatten der Kapuze verborgen, aber Clary konnte einen kurzen Blick auf einen kantigen Wangenknochen werfen. Entgegen der Anordnungen der Bruderschaft.
    »Bitte nenn ihn Jace, sonst wird das alles zu verwirrend.«
    ›Jonathan‹ ist ein hervorragender traditioneller Nephilimname, der erste der Schattenjäger überhaupt. Und die Herondales haben auf die Namen in der Familie immer Wert gelegt …
    »Er hat seinen Namen aber nicht von einem Herondale erhalten«, erwiderte Clary nachdrücklich. »Auch wenn er einen Dolch besitzt, der einst seinem Vater gehörte und in dessen Klinge S. W. H. graviert ist.«
    Stephen William Herondale.
    Zögernd trat Clary einen weiteren Schritt auf die Tür und Bruder Zachariah zu. »Du weißt eine Menge über die Familie Herondale«, bemerkte sie. »Von allen Stillen Brüdern scheinst du der menschlichste zu sein. Die meisten Mitglieder der Bruderschaft zeigen keinerlei Emotionen. Wie Statuen. Aber du scheinst Gefühle zu haben. Du erinnerst dich an dein Leben.«
    Auch als Stiller Bruder hat man ein Leben, Clary Fray. Aber wenn du damit gemeint hast, dass ich mich an mein Leben vor dem Beitritt zur Bruderschaft erinnere, dann hast du recht.
    Clary holte tief Luft. »Warst du jemals verliebt? Ich meine früher? Hat es jemals einen Menschen gegeben, für den du gestorben wärst?«
    Einen langen Moment herrschte Stille, dann erklärte Zachariah: Nicht nur einen, sondern zwei. Es gibt Erinnerungen, die auch die Zeit nicht auslöscht, Clarissa. Frag nur mal deinen Freund Magnus Bane, falls du mir nicht glaubst. Auch eine Ewigkeit bewirkt nicht, dass man einen Verlust leichter vergisst; sie macht ihn nur erträglicher.
    »Aber ich hab keine Ewigkeit«, sagte Clary mit dünner Stimme. »Bitte lass mich durch, damit ich zu Jace kann.«
    Bruder Zachariah rührte sich nicht von der Stelle.
    Clary konnte sein Gesicht noch immer nicht sehen, nur Schatten und Flächen unter seiner Kapuze. Und seine Hände, die noch immer verschränkt waren. »Bitte«, sagte sie.
    Alec schwang sich auf den Bahnsteig der U-Bahn-Station City Hall und marschierte in Richtung der Treppe. Er hatte den Gedanken an Magnus, der sich langsam von ihm entfernte, verdrängt und durch einen anderen ersetzt:
    Er würde Camille Belcourt umbringen.
    Entschlossen stürmte er die Stufen hinauf und zückte dabei seine Seraphklinge. Fahles Winterlicht fiel vom City Hall Park durch die getönten Oberlichter. Rasch steckte Alec seinen Elbenstein ein und packte mit beiden Händen sein Schwert.
    »Amriel«, wisperte er, woraufhin die Waffe aufblitzte und ein zuckendes Licht durch den Raum schickte. Alec hob das Kinn und sondierte den Eingangsbereich der U-Bahn-Station. Das Sofa mit der hohen Rückenlehne stand noch an seinem alten Platz, doch Camille war nicht zu sehen. Er hatte ihr eine Nachricht geschickt, dass er sie aufsuchen wolle, aber nachdem sie ihn derart hintergangen hatte, durfte es ihn eigentlich nicht wundern, dass sie ihn nicht freudig erwartete. Rasend vor Wut durchquerte er den Raum und trat kräftig gegen das Sofa, das daraufhin krachend umkippte und eine Staubwolke aufwirbelte; eines der Holzbeine war abgebrochen.
    Plötzlich ertönte aus einer der Ecken des Raums ein silberhelles Lachen.
    Alec wirbelte herum, die lodernde Seraphklinge in der Hand. Die Schatten in den Ecken des Raumes waren tief und dunkel – selbst Amriels Licht konnte sie nicht durchdringen. »Camille?«, sagte Alec mit gefährlich ruhiger Stimme. »Camille Belcourt. Komm sofort aus deinem Versteck.«
    Erneut ertönte ein Kichern und eine Gestalt trat aus der Dunkelheit hervor. Allerdings nicht Camille.
    Stattdessen schlenderte ein Mädchen auf ihn zu – vermutlich nicht viel älter als zwölf oder dreizehn. Sie war sehr dünn, in einer zerschlissenen Jeans

Weitere Kostenlose Bücher