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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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erkennen und an seinem Zögern. Am liebsten hätte sie eine Hand nach ihm ausgestreckt, doch sie hielt sich zurück und bemühte sich um einen ruhigen Ton: »Es war nie meine Absicht, dich zu verletzen. Und damit meine ich nicht nur diese verlassene Gegend in Irland. Ich meine damit vor allem den Moment, in dem du – also dein wahres Ich – mir erzählt hast, was du wirklich wolltest. Ich hätte zuhören sollen, doch stattdessen habe ich nur daran gedacht, wie ich dich retten und von Sebastian trennen könnte. Ich hab nicht zugehört, als du gesagt hast, du wolltest dich dem Rat stellen. Und deshalb wären wir beide fast so wie Sebastian geworden …
    Und als ich dann Glorious gegen dich gerichtet habe … Alec und Isabelle haben dir doch sicher erzählt, dass das Schwert eigentlich für Sebastian bestimmt war. Aber ich konnte in dem Kampfgetümmel nicht zu ihm vordringen. Es ging einfach nicht. Und dann musste ich an das denken, was du gesagt hattest … dass du lieber tot wärst, als unter Sebastians Einfluss weiterzuleben.« Clary stockte einen Moment. »Der echte Jace, meine ich. Aber ich konnte dich doch nicht fragen, ich musste es einfach versuchen. Und es war furchtbar, dich so zu verletzen … Der Gedanke, dass du dabei hättest sterben können und dass ich dich mit meinen eigenen Händen umgebracht hätte … Am liebsten wäre ich selbst gestorben; stattdessen habe ich dein Leben aufs Spiel gesetzt, weil ich davon überzeugt war, dass du genau das auch gewollt hättest. Und nachdem ich dich schon einmal im Stich gelassen hatte, dachte ich, das sei ich dir schuldig. Aber wenn ich mich dabei geirrt habe … « Sie verstummte, doch Jace schwieg weiterhin, wodurch sich das mulmige Gefühl in Clarys Magen nur noch verstärkte.
    »Wenn ich mich geirrt habe, dann tut es mir leid«, fuhr sie fort. »Es gibt nichts, womit ich es wiedergutmachen könnte. Aber ich wollte, dass du es weißt … dass es mir wirklich leidtut.« Erneut verstummte Clary und dieses Mal dehnte sich die Stille zwischen ihnen weiter und weiter aus – wie ein Faden, der immer stärker gestrafft wurde. »Jetzt darfst du ruhig etwas sagen«, platzte sie schließlich heraus. »Ehrlich gesagt wäre das echt toll.«
    Jace musterte sie ungläubig. »Damit ich das richtig verstehe … «, setzte er an. »Du bist hierhergekommen, um dich bei mir zu entschuldigen?«
    Betroffen starrte Clary ihn an. »Natürlich.«
    »Clary«, sagte er betont langsam, »du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich hab dich niedergestochen. Mit einem riesigen Schwert. Du bist in Flammen aufgegangen.«
    Jace’ Lippen zuckten kaum merklich. »Okay«, räumte er ein. »Dann unterscheiden sich unsere Probleme möglicherweise von denen anderer Paare.« Er hob eine Hand, als wollte er ihr Gesicht berühren, ließ sie aber rasch wieder sinken. »Ich hab dich gehört«, meinte er sanft. »Als du mir gesagt hast, dass ich nicht tot sei. Und mich aufgefordert hast, die Augen zu öffnen.«
    Schweigend schauten sie einander an; der Moment dauerte wahrscheinlich nur Sekunden, doch er kam Clary wie eine Ewigkeit vor. Es tat so gut, Jace auf diese Weise zu sehen – wieder vollständig er selbst. Dabei vergaß sie fast ihre Sorge, dieses Gespräch könnte in den nächsten Minuten eine schreckliche Wendung nehmen.
    Endlich räusperte Jace sich und fragte: »Was glaubst du eigentlich, warum ich mich in dich verliebt habe?«
    Diese Bemerkung war das Letzte, womit Clary gerechnet hätte. »Ich … das ist nicht fair, so was zu fragen.«
    »Ich finde die Frage total fair«, entgegnete er. »Meinst du, ich würde dich nicht kennen, Clary? Das Mädchen, das in ein Hotel voller Vampire gestiefelt ist, um ihren besten Freund da rauszuholen? Das Mädchen, das ein Portal erschaffen und sich nach Idris teleportiert hat, weil sie die Vorstellung hasste, vom Geschehen ausgeschlossen zu werden?«
    »Deswegen hast du mich doch angebrüllt … «
    »Ich hab mich selbst angebrüllt«, erwiderte Jace. »In vielerlei Hinsicht sind wir uns schrecklich ähnlich. Wir sind unbesonnen. Wir denken nicht nach, bevor wir handeln. Und wir tun alles für die Menschen, die wir lieben. Mir war nie bewusst, wie Furcht einflößend das für diejenigen gewesen ist, die mich lieben – bis ich es dann bei dir erlebt habe. Und es hat mir eine Heidenangst eingejagt. Wie sollte ich dich beschützen, wenn du dich nicht beschützen lässt?« Er beugte sich vor. »Das ist übrigens eine rein rhetorische Frage.«
    »Prima, denn

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