City - V3
Die Häuser werden niedergebrannt. Basta!«
»Was würden Sie sagen, wenn Ihr Verwaltungsgebäude in einen Trümmerhaufen verwandelt
würde?«
»Das ist ein ziemlich grotesker Vergleich«, bemerkte Carter.
»Das war kein Vergleich«, entgegnete Webster.
»Kein Vergleich -« Carter starrte ihn an. »Wovon reden Sie denn?«
»Im gleichen Augenblick, wenn die Häuser von der ersten Fackel berührt werden, schlägt die erste
Granate im Rathaus ein. Die zweite trifft die First National, und so geht es weiter. Die größten
Ziele kommen zuerst dran.«
Carter schnappte nach Luft. Sein Gesicht lief rot an.
»Darauf falle ich Ihnen nicht herein«, sagte er. »Sie können mich nicht bluffen mit solchen
Räubergeschichten, die -«
»Das sind keine Räubergeschichten«, erklärte Webster. »Diese Männer da draußen haben Kanonen. Man
hat sie von der Legion Hall und vom Museum zusammengetragen, und sie haben auch Leute, die damit
umgehen können. Eigentlich brauchen Sie ja gar keine Erfahrung, es gibt nur direkte Schüsse, wie
auf ein Scheunentor.«
Carter griff zum Radiotelefon, aber Webster hielt ihn mit erhobener Hand zurück.
»Sie sollten sich die Sache nochmals überlegen, Carter, ehe Sie voreilig handeln. Sie sitzen in
der Klemme; wenn Sie Ihren Plan durchführen, werden zwar die Häuser niedergebrannt, aber die
übrige Stadt wird gleichfalls zerstört. Die Geschäftsleute werden sich dafür an Ihnen schadlos
halten.«
Carter hatte seine Hand wieder zurückgezogen.
Von weit her kam der scharfe Knall eines Gewehrschusses.
»Rufen Sie Ihre Leute zurück«, warnte Webster.
In Carters Gesicht stand Unentschlossenheit.
Und wieder hörte man den Knall der Flinte, dem zwei weitere folgten.
»Bald wird es zu spät sein«, erinnerte Webster. »Dann können auch Sie das Unheil nicht mehr
verhüten.«
Eine donnernde Explosion ließ die Fenster erzittern. Carter sprang auf.
Webster fühlte, wie ihn Schwäche und Kälte überkam. Er war bemüht, sich zu beherrschen und seiner
Stimme einen ruhigen Klang zu geben.
Carter starrte wie versteinert zum Fenster hinaus.
»Ich fürchte«, sagte Webster, »daß es bereits zu spät ist.«
Das Radio auf dem Schreibtisch meldete sich. Ein rotes Licht flammte auf.
Mit zitternder Hand schaltete Carter das Gerät ein.
»Carter«, rief eine aufgeregte Stimme. »Carter, Carter!«
Webster erkannte die Stimme, es waren die kehligen Laute des Polizeichefs Jim Maxwell.
»Was gibt es?« fragte Carter.
»Sie hatten eine große Kanone«, berichtete Carter. »Als sie abgefeuert werden sollte, explodierte
sie. Wahrscheinlich hatten sie schlechte Munition.«
»Eine Kanone?« fragte Carter. »Nur eine Kanone?«
»Ich sehe keine weiteren.«
»Ich habe Gewehrfeuer gehört«, sagte Carter.
»Ja, sie haben ein wenig herumgeknallt und auch einige von meinen Boys verwundet. Jetzt haben sie
sich tiefer ins Gestrüpp zurückgezogen, und die Schießerei hat aufgehört.«
»Gut, dann legt Feuer an die Häuser«, befahl Carter.
Webster trat auf ihn zu. »Fragen Sie ihn, fragen Sie ihn -«
Aber Charter hatte das Radio bereits abgeschaltet.
»Was soll ich fragen?«
»Nichts«, murmelte Webster. »Es war nicht wichtig.«
Er konnte Carter unmöglich sagen, daß es Gramp war, der die Kanone bedienen sollte. Er konnte ihm
nicht sagen, daß Gramp dort gewesen sein mußte, als die Kanone explodierte.
Er mußte weg hier und möglichst schnell zu dem Platz, wo die Kanone stand.
»Das war kein schlechter Bluff, Webster«, sagte Carter schadenfroh. »Ein guter Bluff, schade, daß
Sie mich damit nicht hereinlegen konnten.«
Der Bürgermeister trat zu dem Fenster, von dem aus die Häuser zu sehen waren.
»Die Schießerei hat aufgehört«, freute sich der Bürgermeister. »Sie haben es ja schnell
aufgegeben.«
»Sie können von Glück reden, wenn sechs Ihrer Polizisten lebend zurückkommen«, schnappte Webster.
»Diese Männer liegen jetzt mit ihren Gewehren draußen im Gebüsch. Es sind lauter Scharfschützen,
die einem Eichhörnchen auf hundert Meter Entfernung ein Auge ausschießen können.«
Auf dem Korridor rannten zwei Paar eiliger Füße geräuschvoll entlang.
Der Bürgermeister trat vom Fenster zurück, und Webster wandte sich rasch der Tür zu. »Gramp!«
schrie er.
»He, Johnny«, keuchte Gramp, der atemlos hereingestürmt kam.
Hinter Gramp kam ein junger Mann, der mit einem Bündel raschelnder Papiere winkte, die er in der
Hand hielt.
»Was wollen Sie?« erkundigte sich der Bürgermeister.
»Eine ganze
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