City - V3
Leinwand festhalten, und Verfasser historischer Novellen
werden hierher pilgern, um ihren Erzählungen einen glaubwürdigen Hintergrund zu verleihen.«
»Sagten Sie nicht, daß Sie alle Häuser wiederherstellen wollen, mit ihren Gärten und
Rasenflächen, wie sie vorher waren?« fragte Webster. »Das würde ein Vermögen verschlingen und
eine weitere Riesensumme, um sie instand zu halten.«
»Ich habe ohnehin zu viel Geld«, erklärte Adams. »Viel zuviel Geld. Vergessen sie nicht, daß mein
Großvater einer der Pioniere der Atomkraft war.«
»Ihr Großvater war der beste Würfelspieler, den ich je gesehen habe«, bemerkte Gramp. »An jedem
Zahltag hat er mich glatt ausgeräubert.«
»Wenn man in früheren Zeiten zu viel Geld hatte, konnte man allerhand damit anfangen.
Organisierte Wohltätigkeit, medizinische Forschung und eine Menge anderer Dinge. Aber heute gibt
es keine organisierte Wohltätigkeit mehr. Es ist einfach kein Bedarf vorhanden. Und seit das
Weltkomitee seine Tätigkeit aufgenommen hat, ist auch genug Geld für alle Arten von Forschung
verfügbar.
Das alles lag nicht in meiner Absicht, als ich hierher kam, um das Haus meines Großvaters zu
suchen. Ich wollte es nur sehen, das war alles. Er hatte mir soviel davon erzählt. Wie er den
Baum pflanzte vor dem Haus, und von dem Rosengarten, den er hinter dem Haus angelegt hatte. Und
als ich es dann sah, war es wie ein spöttisches Gespenst. Etwas, das zurückgeblieben und
verlassen war. Etwas, das seinem Bewohner viel bedeutet hatte, aber trotzdem verlassen wurde. Als
ich an dem Tage mit Gramp so vor dem Haus stand, kam es mir zum Bewußtsein, daß ich nichts
Besseres tun konnte, als diese Häuser als Querschnitt durch das Leben unserer Vorfahren zu
erhalten.«
Eine dünne, blaue Rauchschwade stieg in der Ferne über den Bäumen auf.
Webster wies darauf hin. »Was soll mit denen geschehen?«
»Die Schwarzsiedler können bleiben«, sagte Adams. »Es wird für diese Leute genug zu tun geben.
Und ein oder zwei Häuser werden immer für sie da sein. Da bliebe nur noch ein Punkt zu klären.
Ich selbst kann nicht immer hier sein. Ich brauche jemanden, der die ganze Sache leitet. Es wird
eine Lebensaufgabe sein.«
Er blickte Webster an.
»Greif zu, Johnny«, ermunterte Gramp.
Webster schüttelte den Kopf. »Betty hat ihr Herz an ein Landhaus gehängt.«
»Sie brauchen ja nicht hier zu bleiben, sondern können jeden Tag hereinfliegen«, sagte
Adams.
Vom Fuße des Hügels kam ein Zuruf.
»Das ist Ole«, schrie Gramp.
Er winkte mit beiden Armen. »He, Ole, komm herauf.«
Sie warteten schweigend, bis er den Hügel erreicht hatte.
»Ich wollte mit Ihnen sprechen, Johnny«, begrüßte ihn Ole. »Ich habe eine Idee, die mir gestern
nacht gekommen ist.«
»Heraus damit«, ermunterte ihn Webster.
Ole warf einen Blick auf Adams. »Ist schon in Ordnung«, versicherte Webster. »Das ist Henry
Adams. Vielleicht erinnern Sie sich an seinen Großvater, den alten E. J.«
»Ich erinnere mich sehr gut«, sagte Ole. »Er war ganz vernarrt in die Atomkraft. Wie kam er denn
zurecht damit?«
»Er war sehr erfolgreich«, entgegnete Adams.
»Das freut mich. Anscheinend habe ich ihn doch falsch eingeschätzt. Habe ihn immer für einen
Träumer gehalten«, sagte Ole.
»Wie war das nun mit dieser Idee?« wollte Webster wissen.
»Sie haben doch von diesen Erholungsplätzen für überspannte Städter gehört?« fragte Ole.
Webster nickte.
»Diese Sommerplätze, wo die Städter hingehen und so tun, als ob sie Cowboys wären«, erklärte Ole.
»Diese Leute kennen nur die Romantik im Leben des Cowboys und haben keine Ahnung von der schweren
Arbeit, die damit verbunden ist.«
»Sie werden doch nicht Ihre Farm in ein Erholungsheim verwandeln wollen?« wunderte sich
Webster.
»Nein«, antwortete Ole. »Nicht in so eine Vergnügungsstätte, wie man sie oft findet, aber
vielleicht in eine Muster-Farm. Die Menschen wissen heutzutage nicht mehr viel von einer Farm. Es
gibt ja kaum noch welche. Und wenn sie dann von frostbedeckten Kürbissen hören, und wie schön es
-«
Webster starrte ihn an. »Die Städter werden begeistert sein. Sie werden sich umbringen, um sich
einen Ferienplatz auf einer echten, alten Farm zu sichern.«
Aus dem Gebüsch am Abhang tauchte jetzt plötzlich ein glänzendes Gebilde auf, schnatternd,
gurgelnd und kreischend schwenkte es einen kranförmigen Arm. Die Schneidemesser glitzerten in der
Sonne.
»Was ist - ?« fragte Adams.
»Das ist der
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