City - V3
verflixte Rasenmäher!« rief Gramp. »Ich habe es ja schon immer gewußt, daß eines
Tages sein Getriebe durcheinandergeraten wird und er vollkommen überschnappt!«
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Anmerkungen zur zweiten Erzählung
Diese Erzählung ist besonders bemerkenswert, da hier erstmals die Hunde in
Erscheinung treten. Für den Forscher hat sie noch eine weitaus größere Bedeutung. Sie
handelt von Schuld und Unzulänglichkeit der menschlichen Rasse und schildert ihren
schrittweisen Zusammenbruch. Der Mensch wird vom Bewußtsein der Schuld gequält, die zur
Entwicklung menschlicher Mutanten führt.
Diese Erzählung versucht, die Mutation zu veranschaulichen und die Hunde in der Urform
ihrer Vorgeschichte zu schildern. Es wird zwar behauptet, daß sich keine Rasse ohne
Mutation weiterentwickeln könne, aber es wird nichts gesagt über die Notwendigkeit
einer festfundierten Gesellschaftsform als Grundlage von Sicherheit und Stabilität. Im
Verlauf der Legende wird immer klarer zum Ausdruck gebracht, daß die menschliche
Rasse wenig Wert auf Stabilität legte.
Auf der Suche nach Anhaltspunkten für seine Theorie, daß die Legende menschlichen
Ursprunges ist, hat Tige sie eingehend studiert. Er kam zu dem Schluß, daß kein Erzähler
der Hunderasse die Mutationstheorie verfechten würde, da sie den Anschauungen der
Hunde gänzlich zuwider läuft. Dieser Standpunkt muß daher auf eine den Hunden fremde
Denkweise zurückzuführen sein.
Es besteht kein Zweifel, daß der Mensch absichtlich als ein Wesen geschildert wird, das
sich seiner Unzulänglichkeiten bewußt ist. Der Mensch Grant spricht in dieser Erzählung
von einem »Gleis der Logik«, womit er die menschliche Logik anscheinend selbst
anzweifelt. Er erzählt Nathaniel, daß die menschliche Rasse immer von der Sorge verfolgt
sei, und setzt eine fast kindlich anmutende Hoffnung in die Theorie von Juwain, von
der er die Rettung der Menschheit erhofft.
Grant, der sieht, wie seine Rasse der Zerstörung entgegengeht, vertraut schließlich
Nathaniel das Schicksal der Menschheit an.
Nathaniel ist die einzige Figur dieser Legende, die einen historischen Hintergrund
haben mag. Dieser Name erscheint auch häufig in anderen Erzählungen aus der Geschichte der
Hunde.
Obwohl es praktisch unmöglich ist, daß Nathaniel alle die Taten selbst vollbracht haben
kann, die ihm in diesen Erzählungen zugeschrieben werden, muß er doch gelebt haben und
eine wichtige Figur gewesen sein. Der Grund seiner großen geschichtlichen Bedeutung
ist allerdings im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Die menschliche Familie der Webster, die bereits in der ersten Erzählung in Erscheinung
trat, steht auch weiterhin im Vordergrund. Man mag darin einen weiteren Beweis für
Tiges Theorie erblicken, es mag aber auch nichts als ein Zeichen guter
Erzählerkunst sein, mit der versucht wird, fehlende Zusammenhänge der Legende zu
überbrücken.
Für den Leser, der sich eng an den Wortlaut der Erzählung hält, mag die Behauptung, daß
die Hunde ihre Entwicklung einzig und allein dem Menschen verdanken, erschreckend
wirken. Rover jedoch, der in der Legende nie etwas anderes als einen Mythos sah,
glaubt, daß wir es hier mit einem uralten Versuch zu tun haben, die Entstehung der Hunde
zu erklären.
Volkszählung
Richard Grant rastete neben der kleinen Quelle, die aus einem Berghang sprudelte und als
verschlungenes Rinnsal zu Tale strömte. Ein Eichhörnchen huschte vorbei und war im Nu auf einem
Hickorybaum verschwunden. Hinter dem Eichhörnchen flitzte in einem Wirbelsturm von Herbstlaub ein
kleiner, schwarzer Hund herbei.
Als er Grant erblickte, blieb er stehen und betrachtete ihn wedelnden Schwanzes, mit lustigen
Augen.
Grant grinste. »Hallo«, grüßte er.
»Hallo«, erwiderte der Hund.
Grant richtete sich aus seiner bequemen Lage auf, sein Mund stand offen. Der Hund lachte ihn an,
die Zunge hing ihm wie ein roter Lappen aus seiner Schnauze.
Grant deutete mit dem Daumen auf den Baum. »Dein Eichhörnchen ist dort oben.«
»Danke«, sagte der Hund. »Das weiß ich, ich kann es riechen.«
Grant blickte um sich. Vielleicht war ein Bauchredner in der Nähe. Aber es war niemand zu sehen.
Der Wald war leer, bis auf ihn und den Hund.
Der Hund kam näher.
»lch heiße Nathaniel«, stellte er sich vor.
Er hatte die Worte gehört, darüber gab es keinen Zweifel. Sie klangen fast menschlich, aber sehr
sorgfältig gesprochen, so wie man die ersten Worte einer fremden Sprache
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