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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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ausspricht.
Nur ein leichter Akzent, eine absonderliche Betonung machte sich bemerkbar.
»Ich wohne dort drüben, auf der anderen Seite des Hügels, bei den Websters«, erklärte
Nathaniel.
Er setzte sich und klopfte mit dem Schwanz auf den belaubten Boden. Dabei schien er sich sehr
wohl zu fühlen.
Grant schnippte plötzlich mit den Fingern.
»Bruce Webster! Jetzt weiß ich Bescheid. Ich hätte es mir denken können. Freut mich, dich
kennenzulernen, Nathaniel.«
»Und wer bist du?« fragte Nathaniel.
»Ich? Ich bin Richard Grant, ein Volkszähler.«
»Was ist ein Volks - ein Volks -«
»Ein Volkszähler ist ein Mensch, der die Leute zählt«, erklärte ihm Grant. »Wir haben eine
Volkszählung.«
»Es gibt noch viele Worte, die ich nicht aussprechen kann«, sagte Nathaniel.
Der Hund stand auf und ging zur Quelle, wo er geräuschvoll seinen Durst stillte. Dann ließ er
sich wieder neben Grant nieder.
»Willst du das Eichhörnchen schießen?« fragte er.
»Soll ich das?«
»Natürlich«, freute sich Nathaniel.
Aber das Eichhörnchen war verschwunden. Gemeinsam umkreisten sie den Baum und suchten in den
blattlosen Ästen.
Aber da war nichts von einem buschigen Schwanz oder kleinen Augen zu sehen. Während sie sich
unterhalten hatten, war das Eichhörnchen verschwunden.
Nathaniel war ein bißchen enttäuscht, aber er fand sich damit ab. »Möchten Sie nicht bei uns
übernachten?« lud er ihn ein. »Dann könnten wir morgen den ganzen Tag zusammen jagen.«
Grant lachte. »Ich möchte dir keine Schwierigkeiten machen. Außerdem bin ich gewohnt, im Freien
zu übernachten.«
Nathaniel aber bestand darauf. »Bruce wird sich freuen, und Großpapa macht es nichts aus. Der
weiß sowieso die meiste Zeit nicht, was um ihn vorgeht.«
»Wer ist Großvater?«
»Sein richtiger Name ist Thomas«, erläuterte Nathaniel. »Er ist Bruces Vater. Uralt. Er sitzt
immer still und denkt über etwas nach, was vor vielen Jahren geschah.«
Grant nickte. »Ich weiß davon, Nathaniel. Juwain.«
»Ja, das ist es, aber was heißt es?«
Grant schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte es dir erzählen, Nathaniel. Ich wünschte,
ich wüßte es selbst.«
Er warf seinen Pack über die Schulter und beugte sich zu Nathaniel, um ihn hinter dem Ohr zu
kraulen. Nathaniel grinste vor Vergnügen.
»Danke«, sagte er und lief den Pfad entlang. Grant folgte ihm.

Thomas Webster saß in seinem Rollstuhl auf dem Rasen und starrte auf die abendlichen Hügel.
Morgen werde ich sechsundachtzig, grübelte er. Sechsundachtzig. Das ist eine verdammt lange Zeit
für einen Menschen.
Vielleicht zu lang. Besonders, wenn man nicht mehr gehen kann und die Augen nichts mehr
taugen.
Elsie wird so einen albernen Kuchen für mich backen, mit einer Menge Kerzen drauf, die Roboter
werden mir Geschenke bringen, und Bruces Hunde werden schwanzwedelnd zu mir kommen und mir alles
Gute wünschen. Ein paar Leute werden mich über Televisor anrufen, wenn es auch nicht mehr sehr
viel sein werden. lch werde mich in die Brust werfen und erklären, daß ich hundert Jahre alt
werden will. Und sie alle werden hinter meinem Rücken grinsen und heimlich flüstern: »Hört bloß
den alten Narren.«
Sechsundachtzig Jahre bin ich alt geworden, und zwei wichtige Dinge wollte ich in meinem Leben
vollbringen. Eines ist mir gelungen, aber das andere nicht.
Ein krächzender Rabe kam über den Gebirgskamm und verschwand im Schatten des Tales. Von weit her
aus der Richtung des Flusses kam das Geschrei wilder Enten.
Bald würden die Sterne sichtbar werden. Um diese Jahreszeit kamen sie schon früh am Abend. Er
liebte den Glanz der Sterne.
Die Sterne! Bei Gott! Die Sterne waren seine große Leidenschaft. Vielleicht eine Besessenheit?
Aber sie halfen ihm, das Brandmal aus früheren Zeiten auszulöschen und seine Familie vor dem
Gerede der Leute zu schützen. Auch Bruce war ihm eine große Hilfe. Seine Hunde - Er hörte
Schritte in dem Gras hinter sich.
»Ihr Whisky, Sir«, sagte Jenkins.
Thomas Webster starrte auf den Roboter, dann nahm er das Glas von dem Tablett.
»Danke, Jenkins.«
Er drehte das Glas zwischen seinen Fingern. »Wie lange bringst du schon Drinks für diese Familie,
Jenkins?«
»Schon für Ihren Vater, Sir, und für seinen Vater«, antwortete Jenkins.
»Gibt es was Neues?« fragte der alte Mann.
Jenkins schüttelte den Kopf. »Nichts.«
Thomas Webster schlürfte seinen Whisky. »Das heißt, daß sie jetzt außerhalb des Sonnensystems
sind. Zu weit weg sogar

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