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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Graden. Das genügt
vollkommen für eine verantwortungsbewußte Persönlichkeit mit einem gewissen Maß von Intelligenz.
Sie hatten nur nicht die gleichen Chancen, das ist alles. Zwei Nachteile behinderten sie: Die
Sprache fehlte ihnen und der aufrechte Gang. Damit hatten sie keine Gelegenheit, Hände zu
entwickeln. Wären nicht diese beiden Punkte, könnten wir heute die Stellung der Hunde einnehmen,
und die Hunde die unsrige.«
»Von diesem Gesichtspunkt aus habe ich es noch nie betrachtet«, sagte Grant. »Ich habe Ihre Hunde
nie als denkende Rasse angesehen.«
»Natürlich nicht«, sagte Webster mit einer Spur von Bitterkeit in der Stimme. »Sie haben die
Hunde so gesehen, wie es der Rest der Menschheit tut. Für Sie waren meine Hunde eine Art
Kuriosum, ein nettes Spielzeug, das man in einer Tierschau bewundert. Schoßhündchen, mit denen
man sprechen kann. Aber sie sind mehr als das, Grant. Ich schwöre es Ihnen. Bisher ist der Mensch
seinen Weg allein gegangen. Er verkörperte die einzige intelligente Rasse. Bedenken Sie, wieviel
weiter wir gekommen wären, wenn es zwei solcher Rassen gegeben hätte! Zwei denkende Rassen, die
zusammenarbeiten, deren Gedanken aber nicht völlig gleich gewesen wären. Was die eine nicht
entdeckt hätte, wäre vielleicht der anderen gelungen. Man hätte Vergleichsmöglichkeiten
gehabt.«
Er streckte seine Hände mit den langen, schlanken Fingern und den eisenharten Knöcheln dem Feuer
entgegen.
»Sie konnten nicht sprechen, aber ich habe ihnen die Sprache gegeben. Es war nicht einfach, denn
Zunge und Rachen der Hunde sind dazu nicht geeignet. Mittels chirurgischer Eingriffe ist es aber
gelungen... Eingriffe und Veredelungen, so daß jetzt ... aber es ist vielleicht noch etwas
verfrüht, darüber zu sprechen.«
»Sie meinen, daß die Hunde die von Ihnen durchgeführten Veränderungen weiterreichen, vererben
können. Gibt es bereits Anzeichen dafür, daß diese chirurgischen Veränderungen erblich
sind?«
Webster schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh dafür. In weiteren zwanzig Jahren kann ich
Ihnen vielleicht mehr sagen.«
Er reichte ihm die Brandyflasche. Grant dankte.
»Ich bin ein schlechter Gastgeber«, sagte Webster. »Sie hätten sich selbst bedienen
sollen.«
Er hielt sein Glas gegen das Feuer. »Ich hatte gutes Material, mit dem man schon arbeiten konnte.
Ein Hund ist klug. Klüger als man glaubt. Ein ganz gewöhnlicher Hund erfaßt mit Leichtigkeit
fünfzig und mehr Wörter. Selbst hundert Wörter sind nicht ungewöhnlich. Wenn man weitere hundert
hinzufügt, hat er bereits einen recht brauchbaren Wortschatz. Es ist Ihnen vielleicht
aufgefallen, wie einfach sich Nathaniel ausdrückt. Fast primitiv.«
Grant nickte. »Meist Wörter mit einer oder zwei Silben. Er sagte mir, daß er viele Wörter nicht
aussprechen könne.«
»Es gibt noch viel Arbeit auf diesem Gebiet«, erklärte Webster. »Lesen zum Beispiel. Die
Sehfähigkeit der Hunde unterscheidet sich ganz wesentlich von der unseren. Ich habe mit Linsen
experimentiert, um ihre Sehkraft der unseren anzupassen. Wenn das nicht gelingt, gibt es noch
eine andere Möglichkeit. Wir müssen genau feststellen wie ein Hund sieht, und unsere
Bücher so drucken, daß sie der Hund lesen kann.«
»Und die Hunde?« erkundigte sich Grant. »Was halten sie davon?«
»Die Hunde? Ob Sie es glauben oder nicht; sie sind begeistert«, versicherte Webster.
Er starrte in das Feuer.
»Gott schütze sie«, sagte er vor sich hin.

Jenkins führte Grant über die Treppe zu seinem Zimmer. Als sie an einer halboffenen Tür
vorbeikamen, wurden sie angerufen.
»Ist das unser Besucher?«
Grant drehte sich um.
Jenkins erklärte ihm flüsternd: »Das ist der alte Gentleman, Sir. Er kann oft nicht
schlafen.«
»Ja«, meldete sich Grant.
»Sind Sie schläfrig?« fragte die Stimme.
»Nicht sehr«, antwortete Grant.
»Dann kommen Sie doch einen Augenblick herein.«
Thomas Webster saß aufrecht im Bett, mit einer gestreiften Nachtmütze auf dem Kopf. Er bemerkte,
daß Grant wie gebannt auf die Nachtmütze starrte.
»Ich werde allmählich kahl«, sagte er heiser. »Fühle mich nicht wohl, wenn ich nichts auf dem
Kopf habe, meinen Hut kann ich doch im Bett nicht aufbehalten.«
Er rief Jenkins zu: »Was stehst du denn da herum? Siehst du nicht, daß er einen Drink
braucht?«
»Nehmen Sie Platz«, sagte er zu Grant. »Setzen Sie sich und hören Sie mir eine Weile zu. Ich kann
leichter einschlafen, wenn ich mich etwas

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