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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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einschläfern.«
Entsetzt sprang er auf. »Nein, Sara!«
Sie lachte gezwungen. »Warum kommst du nicht mit, Jon? Für einige hundert Jahre. Vielleicht ist
alles anders geworden, wenn wir erwachen.«
»Und nur, weil niemand deine Bilder haben will? Nur weil -«
»Nein, es ist der gleiche Grund, den du vorhin erwähntest. Illusionen, Jon. Ich wußte, fühlte es,
aber ich war mir nicht klar darüber.«
»Aber der Schlaf ist doch auch nur eine Illusion!«
»Ich weiß. Aber man merkt es nicht. Man glaubt an seine Echtheit. Man hat keine Hemmungen und
keine Angst, außer der Furcht, die man absichtlich herbeiruft. Es ist ganz natürlich, Jon, viel
natürlicher als das Leben. Ich war im Tempel, und man hat mir alles erklärt.«
»Und wenn du aufwachst?«
»Dann bist du verwandelt. Ganz gleich, in welcher Epoche du erwachst, du bist den Anforderungen
der herrschenden Lebensform angepaßt. Es ist genauso, als ob du hineingeboren würdest. Und
vielleicht ist es dann besser. Wer kann das sagen? Es mag dann besser sein.«
»Es wird nicht besser«, sagte Jon grimmig, »Es kann nicht besser werden, wenn niemand etwas
dagegen tut. Und wenn sich alle schlafen legen, sich verstecken, wer soll dann etwas
unternehmen?«
Sie schrak zusammen, fühlte sich beschämt.
»Verzeih, Sara, ich habe nicht dich damit gemeint. Es gilt für uns alle.«
Die Palmen flüsterten leise, als sich ihre Blätter aneinander rieben. Kleine Pfützen, die von der
Flut zurückgelassen waren, glänzten in der Sonne.
»Ich will dich nicht von deinem Vorsatz abbringen, Sara, du mußt selbst wissen, was du
tust!«
Es war nicht immer so gewesen mit der menschlichen Rasse, überlegte er. Vor tausend Jahren hätte
der Mensch endlose Debatten um solche Kleinigkeiten geführt - aber der Juwainismus hatte all dem
ein Ende bereitet. Juwainismus hatte vielen Dingen ein Ende bereitet.
»Ich habe immer geglaubt«, sagte Sara leise, »wenn wir beisammen geblieben wären -«
Er machte eine ungeduldige Bewegung. »Das ist auch eins von den Dingen, die der menschlichen
Rasse verlorengingen. Wenn man es sich recht überlegt, sind uns eine Menge Dinge
verlorengegangen, Familienbande, Geschäft, Arbeit und Daseinszweck.«
Er wandte ihr das Gesicht voll zu. »Wenn du zurückkommen willst, Sara -«
Sie schüttelte den Kopf. »Es hätte keinen Zweck. Es ist zu lange her.«
Er nickte. Man konnte es nicht leugnen.
Sie erhob sich und streckte ihm die Hand hin. »Wenn du dich jemals zur Einschläferung
entschließen solltest, erkundige dich nach meinem Datum. Ich werde einen Platz neben mir
reservieren lassen.«
»Ich glaube nicht«, sagte Jon.
»Schön, dann good-bye, Jon.«
»Einen Augenblick, Sara. Du hast kein Wort über unseren Sohn gesagt. Früher habe ich ihn öfter
gesehen, aber -«
Sie lachte ihr helles Lachen. »Tom ist beinahe erwachsen, Jon. Es ist seltsam, er -«
»Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen«, wiederholte Jon.
»Das ist kein Wunder, er ist kaum jemals in der Stadt. Meist ist er mit seinen Freunden
unterwegs. Nur mit einem Sack Salz, Pfeil und Bogen. Ja, es ist seltsam«, gab Sara zu, »aber er
hat viel Spaß daran. Er behauptet, er könne dabei viel lernen. Er sieht glänzend aus, gesund und
stark wie ein Bär, schlank und mit klaren Augen.«
Sie wandte sich zum Gehen.
»Ich begleite dich zur Tür«, erbot sich Jon.
Sie schüttelte den Kopf. »Es wäre mir lieber, du würdest nicht mitkommen.«
»Du hast den Krug vergessen.«
»Behalte ihn, Jon, wo ich hingehe, brauche ich ihn nicht.«

Webster setzte sich die plastische »Denk-Haube« auf und drückte auf den Knopf des Schreibgerätes
auf dem Tisch.
Kapitel sechsundzwanzig, dachte er, und das Schreibgerät knackte und begann zu schreiben.
»Kapitel XXVI.«
Einen Augenblick hielt Webster seinen Geist frei, um sein Material zu ordnen, dann begann er
wieder. Der Schreiber knackte und begann summend seine Tätigkeit:
Die Maschinen setzten ihre Arbeit unter Aufsicht der Roboter fort wie zuvor. Sie
produzierten auch weiterhin die gleichen Dinge wie zuvor.
Die Roboter arbeiteten, wie man es sie gelehrt hatte. Die Maschinen und Roboter fuhren
fort, Wohlstand zu produzieren, als ob noch Millionen Menschen lebten und nicht nur ein kleiner Rest von knapp fünftausend.
Und die fünftausend, die zurückgeblieben waren oder zurückgelassen wurden, sahen sich
plötzlich als die Herren einer Welt, die auf eine Millionenbevölkerung zugeschnitten war.
Sie fanden sich im Besitze von Reichtümern und

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