City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)
schon…“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende und schüttelte den Kopf, als ob sie die grausigen Bilder aus ihrer Vorstellung vertreiben wollte.
„ Du sorgst dich um mich“, stellte Laurent gerührt fest und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Elaine hob den Kopf, um mehr von ihm zu fordern, doch er löste sich aus ihrer Umarmung und zog die Tür weit auf. „Lass uns reingehen“, sagte er dann. „Jerome ist hier. Ich wollte auf dich warten, bis ich mit der Befragung beginne.“
„ Oh“, bemerkte Elaine und ihr Magen krampfte sich unwillkürlich zusammen. Sie hatte das Erlebte noch nicht wirklich verarbeitet und in ihr tobte das Chaos zwischen Angst und Wut.
Jerome Roussaux saß an einen Stuhl gefesselt in Laurents Salon. In seinem Mund steckte ein Knebel. Als Elaine den Raum betrat, begann er, sich wild gegen seine Fesseln zu wehren. Er versuchte etwas zu sagen, doch der Knebel schluckte jedes seiner Worte.
Elaine fühlte eine Art Genugtuung, als sie ihren Erpresser winselnd vor sich sah. Ihre Angst wich dem Gefühl der Überlegenheit, was sie Laurent verdankte, dessen war sie sich bewusst.
Laurent ging zu ihm hinüber und nahm den Stofflappen aus seinem Mund.
„ Elaine“, sagte Jerome heiser. „Was soll das? Sie haben Ihren Bruder zurück! Was wollen Sie noch von mir?“
„ Wir wollen wissen, was Sie mit dem Gemälde und der Brille vorhaben“, antwortete Laurent kalt an ihrer statt. „Was ist es, das so wertvoll ist, dass Sie ein Kind entführen und eine junge Frau erpressen?“
„ Nichts, ich…“ Jerome wand sich unter seinem bedrohlichen Blick. „Ich bin Kunstsammler. Die Stücke – sie haben einen ideellen Wert für mich.“
„ Blödsinn!“, fuhr Laurent den Mann mit funkelnden Augen an. „Wir wissen, dass mehr dahinter steckt. Also reden Sie.“
Jerome fluchte leise. „Was haben Sie mit meinen Männern gemacht?“, fragte er. „Haben Sie sie getötet?“
„ Nein“, sagte Laurent. „Ich bin kein Mörder. Aber erwarten Sie nicht, sie noch einmal zu sehen!“
Dann beugte er sich herunter, bis sein Gesicht auf Augenhöhe mit Jerome war. Er sah ihn nur eindringlich an, wobei Elaine hinter ihm nicht sehen konnte, dass seine Augen einen rötlichen Schimmer bekamen. Schließlich sprach er leise und suggestiv zu Jerome:
„ Sie werden uns jetzt die Wahrheit erzählen. Was ist das Besondere an dem Portrait der Königin Blanka? Und wozu dient die Brille mit den blauen Gläsern?“
Jerome saß einen Moment lang völlig unbeweglich da, so als sei er von Laurents Blick und seinen Worten völlig gebannt. Ganz langsam richtete Laurent sich wieder auf und blieb vor ihm stehen. „Reden Sie“, sagte er ruhig.
„ Es ist eine Schatzkarte“, brachte Jerome schließlich hervor. „Auf dem Gemälde. Man kann sie mit bloßem Auge nicht erkennen.“
„ Dazu benötigt man also die Brille“, mutmaßte Laurent.
„ Ja“, sagte Jerome automatisch. „Die Brille enthüllt die geheime Schrift.“
„ Um was für einen Schatz geht es?“, fragte Elaine plötzlich. Sie war aus dem Hintergrund näher herangetreten und stand nun dicht neben Laurent.
Jerome blickte zu Elaine auf und lachte gemein: „Ich hätte Ihren Bruder in ein dunkles Kellerloch werfen und verrotten lassen sollen!“
Elaine holte aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Halten Sie den Mund“, zischte sie, „oder das hier wird böse für Sie enden!“
Laurent legte Elaine beruhigend die Hand auf den Arm. „Sie hat Sie nach dem Schatz gefragt“, wiederholte er gefährlich ruhig an Jerome gewandt. „Antworten Sie.“
Jerome versuchte offenbar, sich im Geiste gegen irgendetwas zu wehren und kniff die Augen zusammen, als hätte er einen Migräneanfall.
„ Reden Sie“, befahl Laurent diesmal lauter und beugte sich wieder hinunter, um ihm nochmals tief in die Augen zu blicken.
Jerome stöhnte, fuhr dann aber zaghaft mit seiner Erzählung fort: „Schon mal etwas von Bérenger Saunière gehört?“
Elaine schüttelte den Kopf, doch Laurent sog hörbar die Luft ein.
„ Allerdings“, entgegnete er, „er war ein Priester. Er soll einen sagenumwobenen Schatz entdeckt und sein Geheimnis mit ins Grab genommen haben. Den Kronschatz von Rennes-le-Château.“
Elaine riss die Augen auf. Sie mochte bislang noch nie etwas von Bérenger Saunière gehört haben – von besagtem Kronschatz allerdings schon. „Gibt es denn Beweise für diese Geschichte?“, stieß sie fassungslos hervor.
Wie in Trance wandte sich
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