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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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nach vielen Wochen in der Wildnis gern über die Stränge schlug, zog er sie nah an sich heran und sagte: »Was hältst du davon, wenn wir uns klammheimlich davonmachen, Lady?« Er begleitete das spöttische »Lady« mit einem breiten Grinsen. »Ich glaube, wir waren lange genug auf unserer Hochzeit. Im Hotel haben sie das schönste Zimmer für uns reserviert. Wäre doch jammerschade, wenn wir das nicht ausnützen würden.«
    Normalerweise hätte sie seine Anrede mit einer bissigen Bemerkung kommentiert und ihm spielerisch gegen das Schienbein getreten, aber das ging in dem langen Brautkleid schlecht, und sie war auch zu besorgt und bedrückt und hatte viel zu viel Angst, um sich auf die angenehmen Seiten des Lebens konzentrieren zu können. Die bedrohliche Nähe des rachsüchtigen Millionärssohnes erstickte jegliche Freude in ihr. Wie sollte sie Alex’ Küsse mit der Leidenschaft einer frisch getrauten Braut beantworten und sich seiner Liebe uneingeschränkt hingeben, wenn Frank Whittler nur wenige Meilen entfernt durch die Nacht fuhr und vielleicht schon in diesem Augenblick auf die Idee kam, noch einmal umzukehren und in Port Essington nach ihr zu suchen?
    Alex runzelte besorgt die Stirn. »Ist dir nicht gut? Du siehst so … so traurig aus. Ist dir die Bowle nicht bekommen?« Er deutete ein Lächeln an. »Wie ich den Wirt kenne, hat er sie mit dem scharfen Zeug verfeinert, das ihm der Händler im letzten Herbst mitgebracht hat.« Sein Lächeln verschwand. »Oder hab ich was Falsches gesagt? Ich hab kaum was getrunken … Ehrlich nicht!«
    »Ich weiß, Alex«, erwiderte sie. »Ich bin nur ein bisschen müde. Letzte Nacht hab ich vor lauter Aufregung kaum geschlafen, und dann der Trubel …«
    »Wenn du lieber schlafen willst …«
    »So hab ich das nicht gemeint, Alex!« Sie legte ihm versöhnlich eine Hand auf den Arm. Sie wollte ihn nicht enttäuschen und ihm erst am nächsten Morgen von Whittler zu erzählen. »Ich lass mich gerne entführen.«
    »Wir haben das Zimmer im ersten Stock.«
    »Und das große Himmelbett, ich weiß.«
    Unter den amüsierten Blicken der Hochzeitsgäste, die meisten schon beschwipst oder erschöpft vom vielen Tanzen, stahlen sie sich davon. Kühler Nachtwind empfing sie, vom nahen Frühling noch keine Spur. Im bunten Schein der Lampions trug Alex sie zum Hotel hinüber, stapfte mit seinen neuen Schuhen durch den schmutzigen Schnee und setzte sie auf dem Gehsteig vorsichtig ab. Ihr langes Kleid und der Schleier rauschten im Wind.
    Der Hotelbesitzer und seine Frau vergnügten sich noch auf der Hochzeitsfeier, aber die Tür war offen, und auf der Anrichte neben der Treppe brannte eine Petroleumlampe und wies ihnen den Weg. Hinter Alex stieg Clarissa die Treppe hinauf. Der vierzehnjährige Sohn des Besitzers, der nach dem dritten Stück Kuchen aus dem Gemeinschaftshaus verschwunden war, hatte ein paar Holzscheite in den Ofen geworfen, bevor er zu Bett gegangen war, und die Vorhänge zugezogen, sodass Alex nur noch die Tür verschließen musste, bevor er sie in die Arme nehmen konnte.
    Sie küssten sich leidenschaftlich, und als er ihr Kleid öffnete und mit seinen kräftigen Händen unter ihre Unterwäsche fuhr, fühlte sie das vertraute Prickeln, das sie jedes Mal spürte, wenn er sie auf diese Weise berührte, und sie schloss die Augen und vergaß sogar Frank Whittler, gab sich willig seinen Zärtlichkeiten hin und seufzte selbstvergessen, als er ihr das Kleid über den Kopf zog und sie aufs Bett drückte.
    Sie erkannte sein Bemühen, ihr in dieser Nacht so viel Vergnügen wie möglich zu bereiten, und bemerkte gleichzeitig sein aufgestautes Verlangen und seine Ungeduld. Seine Küsse waren fordernd, beinahe gierig, und als er den ungewohnten Anzug endlich abgestreift hatte, drängte er sich so fest gegen sie, dass sie kaum noch Luft bekam. Sie versuchte, mit ihm Schritt zu halten, in dem Strudel der Leidenschaft zu versinken, von dem in den kitschigen Magazinen immer die Rede war, aber ihre Gefühle streikten nach den ersten Berührungen, und als von draußen das lang gezogene Heulen eines Wolfes hereindrang, verkrampfte sie und öffnete die Augen. »Es tut mir leid, Alex!«, flüsterte sie verzweifelt. »Es tut mir so leid. Ich wollte … Es ist nur …«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne und blickte sie überrascht an. »Was ist mit dir? Hab ich dir wehgetan? Hab ich irgendwas falsch gemacht?« Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »War ich zu

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