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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Goldsucher sein verspätetes Frühstück. Immerhin war es schon nach zehn, und er war der einzige Gast, und sie setzten sich zu ihm. »Ich hab einige Mounties getroffen«, berichtete er, während er genüsslich auf einem Bissen kaute, »einen Inspector und drei Constables. Sie waren hinter der Diebesbande her, die hier ihr Unwesen treiben soll. Zwei Bärtige und ein Indianer. Wenn’s nicht so viele Bärtige am Klondike gäbe, hätte ich auf die Galgenvögel aus Skaguay getippt. Aber weit werden sie nicht kommen, die Mounties waren ihnen dicht auf der Spur.« Er spülte den Bissen mit Kaffee hinunter. »Keine Ahnung, wer der Indianer sein könnte.«
    »Der Schurke, der mir meine Ersparnisse gestohlen hat«, wusste Clarissa zu berichten. Sie erzählte von dem heimtückischen Überfall in den Bergen. »Ein Inspector, sagen Sie?« Sie beschrieb Sherburne, und der Goldsucher nickte. »Wo soll sich die Bande denn versteckt haben? Etwa hier in der Nähe?«
    »Ein paar Meilen nördlich von hier, aber keine Angst …« Er trank einen Schluck Kaffee. »Die Mounties waren schwer bewaffnet … Die werden bestimmt mit ihnen fertig. Übrigens soll noch ein vierter Mann bei ihnen sein.«
    »Ein Vierter? Weiß man, wer er ist?«
    »Das haben mich die Mounties auch gefragt, aber ich hab keine Ahnung. Er soll eine Vorliebe für Dosenpfirsiche haben. Der Inspector sagt, in den Überresten des Lagerfeuers, auf das sie gestoßen waren, lag eine leere Konservendose. Mit dem Messer geöffnet, das machen nur Fallensteller.«
    Clarissa blieb fast das Herz stehen. Auch Alex hatte eine Vorliebe für Dosenpfirsiche, und sie hatte ihn oft genug eine Dose mit dem Messer öffnen sehen. »Alex …«, flüsterte sie. »… Aber das ist doch unmöglich!« Sie sprang auf und wandte sich an den Goldsucher. »Kann ich mir Ihren Schlitten ausleihen, Fitz?« Ohne seine Antwort abzuwarten, rannte sie bereits die Treppe hinauf. »Pack mir etwas Proviant ein, Dolly!«, rief sie über die Schulter. »Und eine Feldflasche mit heißem Tee! Ich glaube, Alex treibt sich da draußen rum.«
    »Alex? Aber …«
    Clarissa rannte in ihr Zimmer und zog sich rasch ihre Wintersachen an. Es muss Alex sein, schoss es ihr durch den Kopf: Der Holzstapel, der Schlitten vor dem Gemischtwarenladen, die Pfirsichdose … So viele Zufälle kann es doch gar nicht geben! Sie schlüpfte in ihre Jacke, spürte den Revolver in der rechten Tasche, zog ihre Stiefel an und stülpte sich die Mütze über die Haare. Beim Runterlaufen wickelte sie sich den Schal um den Hals und zog die Handschuhe an. »Ich bilde mir nichts ein«, sagte sie, als sie die ungläubigen Gesichter ihrer Freundin und des Goldsuchers sah. »Und wenn … Ich muss es wissen!«
    Dolly reichte ihr den Proviantbeutel. Ihre Miene war betrübt, als wüsste sie schon jetzt, dass Clarissa eine Enttäuschung erleben würde. »Pass gut auf dich auf, hörst du? Heute Abend soll es Sturm geben. Könnte sein, dass einer dieser schweren Blizzards kommt, von denen Aunt Millie so oft redet.«
    »Moses ist ein bisschen schwer von Begriff«, warnte Fitz.
    Clarissa hatte bereits die Tür geöffnet und lief nach draußen. In Windeseile verstaute sie den Proviantbeutel, zog den Anker aus dem Schnee und trieb die Hunde an. »Giddy-up! Go! Go! Wollt ihr wohl laufen? Stell dich nicht so an, Moses! Ich will dich laufen sehen, okay? Nach Norden, Moses, vorwärts!«
    Fitz hatte recht, sein Leithund war tatsächlich ein wenig schwer von Begriff, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihn einigermaßen unter Kontrolle bekam. Die anderen Hunde waren nicht viel klüger. Reaktionsschnell und ausdauernd genug für einen Missionar, aber nicht für einen Fallensteller, der in der Wildnis auf sie angewiesen wäre. Solange sie auf der breiten Wagenstraße blieben, kam sie gut voran, aber schon bei den Schneewehen, die ihnen gelegentlich den Weg versperrten, taten sich die Huskys schwer, und sie musste ständig ihre Kommandos wiederholen, um sie auf Kurs zu halten.
    »Vorwärts, Moses! Nicht schlappmachen! Das kannst du besser!«
    Moses gab sich große Mühe, war aber nicht in der Lage, das Tempo zu beschleunigen. Kaum zog er etwas an, blieben die beiden Hunde hinter ihm zurück, und der Schlitten geriet ins Stocken. Clarissa fand sich damit ab, obwohl sie drauf brannte, den geheimnisvollen Mann einzuholen, der die Pfirsichdose in der Asche seines Lagerfeuers zurückgelassen hatte. Es konnte nur Alex sein, sagte sie sich, er musste es einfach sein.

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