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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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und zumindest annähernd verstand, wie sie sich fühlen musste. Einige Männer klatschten.
    Dolly zeigte auf einen freien Stuhl und bat den Mountie, sich zu setzen. »Greifen Sie zu, es ist genug da. Und ihr …« Sie wandte sich an die übrigen Männer. »… müsst mal drei Minuten ohne mich auskommen! Clarissa hier ist eine gute Freundin von mir, und wir haben mal kurz was zu bequatschen. Ihr wisst doch, wie das ist, wenn sich zwei Frauen lange nicht gesehen haben.«
    »Aber bring rechtzeitig Nachschub!«, rief ein Mann mit vollem Mund.
    Die Engländerin nahm Clarissa ihren Mantel ab, hängte ihn an einen der zahlreichen Haken neben dem Tresen und zog sie in die Küche. »Ist Alex etwa … Er ist doch nicht …« Dolly hatte Tränen in den Augen. »Sag endlich was, Clarissa. Ich hatte große Angst um dich, dass du bis in alle Ewigkeit auf ihn warten würdest und dabei … Oder hast du von ihm gehört? Was ist, Clarissa?«
    Clarissa blieb neben dem Regal mit dem Geschirr stehen und versuchte ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. »In der Zeitung steht, dass Alex … dass seine Leiche angeschwemmt wurde. Sie … Er muss ziemlich furchtbar ausgesehen haben … Die Haie haben ihn wohl …« Sie schniefte leise. »Anscheinend hab ich ihn doch verloren … So wie du deinen Luther … Obwohl … Obwohl …«
    »Du hoffst immer noch?«
    Sie nahm das Taschentuch, das Dolly ihr reichte, und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich hab ihn gesehen, Dolly. Ich dachte zumindest, ich hätte ihn gesehen … In der Neujahrsnacht auf dem Pass … Und in der Hütte war das Holz so gestapelt, wie er’s am liebsten hatte … Und gestern …« Sie berichtete, wie sie dem Unbekannten auf dem Hundeschlitten gefolgt war. Ich weiß, das klingt alles sehr unwahrscheinlich, und ich bilde mir sicher nur was ein …«
    »Dolly! Die Biskuits sind alle!«, schallte es von draußen herein.
    »Hey, Dolly! Quatschen könnt ihr später!«, rief ein anderer.
    »Ich komme gleich!«, rief sie zurück und füllte eine Schüssel mit warmen Biskuits aus der Backform. Und zu Clarissa: »Ich hoffe doch, du bleibst länger. Du könntest mir beim Kochen und Bedienen helfen. Das Roadhouse gehört einer alten Dame, sie wohnt im ersten Stock und schläft die meiste Zeit. Wenn ich mit der Arbeit zurechtkomme, vermacht sie es mir vielleicht.« Der Gedanke gefiel ihr anscheinend. »Stell dir vor … Wir beide im eigenen Lokal.«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass du so was sagen würdest. Ich bin nämlich restlos pleite. Der Indianer, der mich über den Pass führen sollte, hat mir mein ganzes Gold gestohlen. Ich habe nur noch die Sachen in meinem Rucksack. Und das ist nicht das Einzige, was mir unterwegs passiert ist. Erzähle ich dir alles nachher. Hast du auch einen Platz zum Schlafen für mich?«
    »Und ob«, antwortete Dolly. »Willst du auch was essen?«
    Clarissa hatte tatsächlich einen Bärenhunger und setzte sich neben den Mountie an einen der runden Tische. Außer ihr und Sherburne saßen noch drei Männer am Tisch, alles Goldgräber, wie sie erkannte, als sie ihr etwas schüchtern zunickten und gleich anschließend über die riesigen Nuggets sprachen, die sie im Frühjahr zu finden hofften. Jeder Goldsucher hoffte auf den Riesennugget oder die Goldader, das hatte sie schon in Skaguay mitbekommen.
    Der Älteste der drei, ein langhaariger Mann, der mit seinem verwitterten Gesicht beinahe wie ein Indianer aussah, kaute genüsslich. »Das Erste, was ich mir leisten werde, ist ein heißes Bad, so mit allem Drum und Dran. Viel Schaum, der ist am wichtigsten, und Lavendel muss ins Wasser, unbedingt!«
    Die beiden anderen, wesentlich jünger, lachten spöttisch.
    »Hast es auch nötig«, sagte einer von ihnen, ein hagerer Bursche, dem mehrere Zähne fehlten. »Und wozu soll das gut sein, wenn du wie ein indischer Sultan duftest? Für die Täubchen in den Zelten am Stadtrand bist du zu alt, und aus dem Saloon werfen sie dich raus, weil sie denken …« Ihm fiel gerade noch rechtzeitig ein, dass eine Dame am Tisch saß. »Du weißt schon.«
    »Besser zehn Jahre zu alt als ohne Schneidezähne«, konterte der Alte und griff nach seinem Bier. »Auf die Damen!«, rief er und prostete Clarissa zu.
    »Auf die Damen!«, wiederholte auch Sherburne.
    Damit war ihr Bedarf an Unterhaltung erst einmal gedeckt, und da auch Clarissa und der Mountie mit Essen beschäftigt waren, kehrte Stille am Tisch ein. Nur, um wenige Minuten später von dem Jungen

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