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Clementine

Clementine

Titel: Clementine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Pennypacker
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als Menschenköpfe. Außerdem ist Löwenzahn gelb, nicht braun. Ich sehe aus wie ein toter Löwenzahn.« Dann hellte sich ihr Gesicht etwas auf. »Das wäre vielleicht eine Lösung. Wenn meine Haare gelb wären.« Sie warf im Spiegel einen langen Ich-wünschte-Blick auf meine Haare. »Oder rot.«
    Und zum ersten Mal an diesem Tag sah ich Margret lächeln.
    »Dabei kann ich dir helfen, Margret«, sagte ich zu ihr. »Klar, ich verpass dir rote Haare, so wie meine.«
    »Wie denn?«, fragte Margret.
    Ich war so glücklich über Margrets Lächeln gewesen, dass ich vergessen hatte mir das zu überlegen. Aber dann kam mir eine großartige Idee. In der Hinsicht hab ich Glück, immer kommen mir großartige Ideen, ich brauche sie mir vorher gar nicht erst auszudenken. »Meine Mutter hat besondere Filzstifte für ihre Arbeit. Die färben alles ein und die Farbe hält. Spinat hat sich mal einen geschnappt und die ganzen Wände damit beschmiert und meine Eltern haben es nicht wieder abgekriegt. Sie mussten das Zimmer neu anstreichen. So gut hält die Farbe!«
    Okay, meinetwegen, mein Bruder heißt eigentlich nicht Spinat. Aber mir haben sie einen Obstnamen verpasst und ihm nicht, das ist nicht fair. Nur ein Gemüsename ist noch schlimmer als ein Obstname, darum sollte er so einen haben. Ich habe schon jede Menge Namen für ihn gesammelt.
    »Spinat war das?«, fragte Margret. »Der Pflegeleichte?«
    Ich schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Der Pflegeleichte?«
    »So nennt meine Mutter ihn. Sie sagt, dass es nur gut ist, dass deine Eltern nach dir ein pflegeleichtes Kind bekommen haben. In meiner Familie ist das auch so, aber da bin ich die Pflegeleichte. Sie sagt, bei zwei Kindern in einer Familie ist immer eins pflegeleicht und das andere schwierig. Ich glaube, das ist eine Regel.«
    »Ach so«, sagte ich. »Ja, klar, das hab ich schon gewusst.«
    Hatte ich aber nicht.
    »Also, was ist jetzt mit den Filzstiften?«, fragte Margret.
    »Okay«, sagte ich. Wenn der Pflegeleichte sie einfach benutzen konnte, müsste die Schwierige das doch wohl erst recht können. »Also los.« Und dann drückten wir auf U für Untergeschoss und fuhren zu unserer Wohnung.
    Ich rannte in die Küche und kletterte auf die Anrichte, zog die Schachtel mit den Filzstiften hervor, die meine Mom dort versteckt hatte, und sprang wieder herunter. Ehe ich aus der Wohnung lief, rief ich meiner Mutter im Wohnzimmer zu: »Hi, Mom, in der Schule war alles toll, ich hab wirklich aufgepasst und jetzt gehe ich zu Margret spielen, weil bei Margret alles in Ordnung ist, keine Probleme, tschüs dann.« Nur damit sie sich keine Sorgen machte.
    Und dann rannte ich zurück zu Margret in den Fahrstuhl. Sie sah die Schachtel durch und entschied sich für einen Filzstift namens Flammender Sonnenuntergang. Dann zog sie die Kappe ab und hielt den Stift vor meine Haare. »Perfekt«, sagte sie. »Komm, wir gehen zu uns hoch.«
    Auch da hatte ich etwas vergessen. »Ist deine Mutter noch sauer?«, fragte ich.
    »Ja. Aber sie hat drei Aspirin genommen und ist dann wieder ins Büro gegangen. Außer meinem Bruder ist niemand zu Hause.«
    Also sagte ich »okay« und wir fuhren mit dem Fahrstuhl hoch zu Margrets Wohnung, obwohl mir Margrets Zimmer nicht gefällt.
    Ein Grund, warum ich nicht gern zu ihr gehe, ist Mascara. Mascara versteckt sich immer unter Margrets Bett und faucht, weil er außer Margret alle hasst, aber manchmal kann ich seinen Schwanz oder eine Pfote sehen und dann werde ich schrecklich traurig, weil er mich an meine alte Katze Polka Dottie erinnert, die gestorben ist.
    Voriges Jahr hat Polka in meiner Schreibtischschublade, die ich glücklicherweise immer offen stehen lasse, drei Junge bekommen. Meine Eltern ließen mich die Namen aussuchen. Da ich entdeckt hatte, dass die elegantesten Wörter der ganzen Welt auf Etiketten von Badezimmersachen stehen, trug ich die Kätzchen ins Badezimmer und sah mich um, bis ich wunderschöne Namen für sie gefunden hatte. Fluorid und Laxativ kamen zu Leuten, die sich gemeldet hatten, als mein Dad in der Zeitung eine Kätzchen-zu-verschenken-Anzeige aufgegeben hatte. Das war Polka gegenüber unfair, es waren schließlich Fremde. Aber dann sagte Margrets Mutter: »Na gut, Margret, du darfst ein Kätzchen nehmen, wenn du es selbst versorgst.« Und das war gut, denn so kam wenigstens Mascara zu Leuten, die Polka kannte.
    Aber dann starb Polka Dottie. Und jetzt hat Margret eine tolle Katze und ich nicht.
    Aber vor allem gehe ich

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