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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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wohnten versteckt hinter einer Hecke, die man bestimmt trocknen und rauchen konnte, und waren berühmt für ihre Partys.
    Angeblich soll Elton John einmal volltrunken aus ihrem Haus getorkelt sein, aber das war wahrscheinlich nur jemand, der aussah wie er. Ihr Sohn Jason besuchte dieselbe Schule wie unsere Jungen, etwa einen Kilometer den Hügel hoch am Rand eines Grabens, aber wir blieben auf Abstand. Die Desilvas fuhren einen Sportwagen. Steve sagte, sie hätten ihm zu wenig Bodenhaftung. Ich war zu müde, um ihm zu widersprechen.
    Unsere Seite des Ziegenpfads war auf Einzelgänger spezialisiert und auf Leute, die sich eine Zeit lang hier einmieteten, bevor sie ein weniger exponiertes, leichter zugängliches und weiter von der Verwerfungslinie entferntes Haus fanden. Mrs. Sommerville, eine pensionierte Lehrerin, gehörte zu den wenigen Langzeitbewohnern der falschen Seite. Sie wohnte neben uns in einem ordentlich gepflegten Häuschen. Der langjährige Umgang mit Heranwachsenden war ihrem Aussehen nicht förderlich gewesen. Sie machte ständig den Eindruck, als wäre sie gerade beleidigt worden.
    Mrs. Sommerville war bereits einmal bei uns erschienen, um sich zu beschweren, dass unser Hund ihren Kater Tomkin terrorisieren würde, ein großes getigertes Tier mit einem ebenso säuerlichen Gesichtsausdruck wie seine Besitzerin. Obwohl ich ihr aus dem Weg zu gehen versuchte, begegnete ich ihr fast jeden Tag, was ihr Gelegenheit gab, mir die Bremsspuren zu zeigen, die irgendwelche Jungen auf dem Ziegenpfad hinterlassen hatten, als sie ihn unerlaubterweise auf Skateboards heruntergerast waren, oder die neuesten Kritzeleien auf ihrem Briefkasten. Mrs. Sommervilles krankhafte Abneigung gegen Jungen galt auch unseren Söhnen, die beständig unter Verdacht standen, ein Verbrechen begangen zu haben. Steve sagte, ich würde mir das nur einbilden. Sosehr sie Jungen auch verabscheuen mochte, sie wusste jedenfalls, wie man Männer um den kleinen Finger wickelte.
     
    Ich schrieb von zu Hause aus eine wöchentliche Kolumne für The Dominion , die Morgenzeitung von Wellington. Steve arbeitete als Funker bei einer der Fährlinien, die die Nord- und die Südinsel miteinander verbanden, und hatte abwechselnd eine Woche Dienst und eine Woche frei. Wir hatten uns auf einer Schiffsparty kennengelernt, als ich fünfzehn war. Mit seinen zwanzig Jahren war er in meinen Augen alt und weise und das exotischste Wesen, dem ich jemals begegnet war. Verglichen mit den Farmern, die uns über irgendwelche Tanzböden in meinem Heimatort New Plymouth schoben, stammte er tatsächlich aus einer anderen Welt.
    Seine Haut war blass und er hatte samtweiche Hände. Ich war wie verzaubert von seinen blauen Augen, die unter langen Wimpern hervorleuchteten. Im Gegensatz zu den Farmern schreckte er auch nicht vor einer Unterhaltung zurück. Da er Engländer war, ging ich davon aus, dass er mit einemder Beatles verwandt war, wenn nicht sogar mit einem Rolling Stone.
    Mir gefiel es, dass ihm die hellbraunen Haare über den Kragen fielen wie Paul McCartney. Er roch nach Dieselöl und Salz, dem Geruch der großen weiten Welt, die ungeduldig auf mich wartete.
    Wir hatten uns drei Jahre lang geschrieben. In Rekordzeit hatte ich die Schule und einen Journalistenlehrgang abgeschlossen (mit durchwegs mittelmäßigen Noten) und war danach sofort nach England geflogen. Steve war buchstäblich der Mann meiner Träume – in den drei Jahren, in denen wir in brieflichem Kontakt standen, hatten wir uns nur zwei Wochen von Angesicht zu Angesicht gesehen. Seine Eltern waren von seiner grobknochigen Freundin aus den ehemaligen Kolonien nicht gerade beeindruckt.
    Vier Wochen nach meinem achtzehnten Geburtstag heirateten wir auf dem Standesamt Guildford. Nur fünf Leute waren mutig genug, um zu unserer Hochzeit zu erscheinen. Der gelangweilte Standesbeamte hatte beim Herunterleiern seines Textes den Teil mit den Ringen vergessen. Mein frisch Angetrauter streifte ihn mir nach der Zeremonie auf der Veranda über den Finger. Es regnete. Zu Hause in Neuseeland brach Verzweiflung aus; meine Eltern erkundigten sich über Möglichkeiten, die Ehe annullieren zu lassen, jedoch vergeblich.
    Etwa zwei Wochen nach der Hochzeit starrte ich die Klobrille in unserer Mietwohnung an und dachte, dass sie geputzt werden müsste. Da wusste ich, dass die Heirat ein Fehler gewesen war. Allerdings hatten wir so viele Leute mit unserem Gang vor den Traualtar schockiert, dass ich jetzt nicht so schnell

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