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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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kreischen. Ein über und über mit Farbstaub bedeckter Steve erschien in der Tür, über Nase und Mund eine Atemschutzmaske, auf dem Kopf eine Bademütze.
    »Du siehst lustig aus, Daddy«, sagte Rob. »Wie ein großer weißer Schlumpf.«
    »Es geht nicht«, seufzte Steve. »Die Farbe klebt auf dem Holz fest. Ich muss die Türen wegbringen. In der Stadt gibt es eine Firma, die stecken sie in ein Säurebad. Anders lässt sich das Zeug nicht entfernen.«
    »Alle Türen?«, fragte ich. »Auch die vom Badezimmer?«
    »Ist ja nur für ein, zwei Wochen.«
    Angelockt von dem Geruch nach frisch gebackenem Bananenkuchen schlenderte Sam in die Küche. Rata trottete hinter ihm her, ihre Krallen klackerten über das Vinyl. Wenn es je eine Seelenverwandtschaft zwischen einem kleinen Jungen und Hunden gegeben hatte, dann zwischen diesen beiden. Als wir Rata als milchfarbenen Welpen bekommen hatten, war Sam knapp zwei Jahre alt. Die beiden waren praktisch zusammen aufgewachsen und Verbündete, egal ob mal wieder der Kühlschrank geplündert oder zwei Wochen vor Weihnachten die Geschenke unter dem Bett aufgestöbert werden mussten.
    Ich erinnere mich nicht mehr, wann genau Rata beschlossen hatte, dass sie die Vernünftigere war, und die Last der Verantwortung auf sich nahm. Vielleicht bei Robs Geburt, der zweieinhalb Jahre nach Sam auf die Welt kam. Damals hatte Rata die Aufgaben eines Kindermädchens übernommen.Die Golden-Retriever-Hündin hatte sich vor den Kamin gelegt, die Zunge nonchalant über dem Teppich baumelnd, und Rob hatte wie an ein Kissen an sie gelehnt seine Milchflasche genuckelt. Die Nachteile, die das Zusammenleben mit einem solchen Tier mit sich brachte – büschelweise silbrige Haare auf dem Teppich und den Möbeln, ein durchdringender Hundegeruch, den unsere Besucher vermutlich abstoßend fanden –, waren ein geringer Preis für all das. Das Herz von Rata war größer als der Pazifische Ozean. Ich hoffte, dass in diesem Herz auch noch ein kleiner Fremder mit Fell Platz finden würde.
    »Hast du dir schon einen Namen für das Kätzchen ausgedacht, Sam?«, fragte ich.
    »Es könnte Scooty oder Blackie heißen«, kam Rob ihm zu Hilfe.
    Sam bedachte seinen kleinen Bruder mit dem Blick eines Tigers, der im Begriff war, sich auf ein Huhn zu stürzen.
    »Ich finde, E.  T. ist ein schöner Name«, sagte Sam.
    »Neiiin!«, jaulte Rob auf. »E.  T. ist ein schrecklicher Name!«
    Rob hatte sich immer noch nicht ganz von dem Film E.    T. erholt. Seine Angst vor Steven Spielbergs Außerirdischem bescherte Sam ein unerschöpfliches Reservoir an Gruselmaterial, mit dem er Rob erschrecken konnte. Seit Sam Rob erzählt hatte, der Gaszähler auf dem Ziegenpfad sei E.  T.s Cousin, ging Rob nicht mehr daran vorbei, ohne sich an meine Hand zu klammern.
    »Warum nicht?«, fragte Sam. »Das Kätzchen sieht doch ein bisschen aus wie E.  T., mit den wenigen Haaren und den Glubschaugen. Aber lange nicht so unheimlich wie der E.  T., den ich gestern im Badezimmer gesehen habe. Er ist noch da, aber du darfst ihn auf keinen Fall ansehen, Rob. Wenn erdich dabei ertappt, frisst er dich auf, und das ist schlimmer, als wenn man von einem Krokodil gefressen wird, weil er nämlich keine Zähne …«
    »Hör auf, Sam«, warnte ich ihn. Aber es war zu spät. Rob rannte schon aus der Küche, die Finger in die Ohren gesteckt.
    »Er lässt grünen Schleim aus seiner Nase laufen, damit löst er deine Knochen auf und kann dich aufsaugen«, rief Sam ihm hinterher.
    »Das ist nicht lustig«, knurrte ich.
    Sam setzte sich auf einen Küchenstuhl und begutachtete seinen Kuchen. Wenn er nicht gerade seinen Bruder ärgerte, war Sam ein nachdenklicher Junge, der kaum noch dem kleinen Krieger ähnelte, der er einmal gewesen war. Manchmal fragte ich mich, was in seinem Kopf vor sich ging. Ich rührte die Glasur in einer Schüssel an und fragte ihn, ob er mir beim Dekorieren des Kuchens helfen wolle. Er sagte ja – ein paar Jellybeans würden reichen.
    Sam hatte Wort gehalten und zu seinem Geburtstag nur seinen Freund Daniel eingeladen, der um die Ecke wohnte. Er behauptete, er hätte keine Lust mehr »auf diese großen Partys, wo alle rumspinnen«. Da musste ich ihm Recht geben. Diese Horden von Jungen, die durch das Haus stürmten und Bettlaken aneinanderknoteten und damit aus Fenstern kletterten, brauchten eindeutig Medikamente – mindestens.
    In letzter Minute hatte ich ein schlechtes Gewissen bekommen und ihn zu überreden

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