Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
lassen?
Anakin war unbehaglich zumute, als würde er in einen Brunnen schauen, die Hände fest am Rand abgestützt, und dann merken, wie er langsam wegrutschte, während er voller Entsetzen etwas aus der Tiefe nach oben kommen sah. Er wich zurück. Vielleicht war jetzt, gerade nach einer Schlacht, nicht der rechte Zeitpunkt, sich solche Fragen zu stellen. Er würde sich mit ihnen befassen, wenn er einen ruhigen Moment zum Meditieren hatte. Dieses Gefühl, nicht hinschauen zu wollen, war… irreführend. Das musste es sein.
Altis konnte schließlich nicht in jeder Hinsicht Recht haben.
Anakin beschloss, sich sofort mit Padmé in Verbindung zu setzen und mit ihr darüber zu reden, sobald die Leveler den Hyperraum verließ.
Sie würde ihn eh nie verlassen wollen, noch würde er sie je verlassen. Altis’ Frage passte hier gar nicht richtig.
Oder doch?
TRANSFERDOCK, KEMLA-SCHIFFSWERFTEN
Es war immer noch Einiges zu erledigen. Callista saß mit Ash zusammen, sagte nichts, dachte viel nach und beobachtete, wie Geith sich einen spielerischen Schlagabtausch mit einem der Ryn lieferte, die ab und zu mit ihnen reisten.
»Man glaubt es kaum, dass wir gerade eine Schlacht hinter uns haben«, meinte Ash.
Die Wookieeschütze glitt auf einen der Liegeplätze im Transferdock von Kemla. Sie wirkte wie ein winziges Insekt neben der Leveler. Die Schäden, die das Angriffsschiff davongetragen hatte, wurden nun in der hellen Beleuchtung, die das Dock im Orbit in kaltes, blau-weißes Licht tauchte, deutlich offenbar. Sie schien nur noch aus Brandstellen, zerbeulten Metallplatten und fehlenden Spieren zu bestehen. Dockarbeiter waren bereits dabei, sie zu vertäuen und winzige Lotsenschiffe um sie herum zu verteilen.
Callista neigte den Kopf in Richtung des Kriegsschiffs. Die ramponierte Außenhülle füllte auf dieser Seite fast das gesamte Sichtfenster aus.
»Ach, ich glaube schon…«
»Was für ein Gefühl war es, mit dem Raketensystem zu verschmelzen?«, fragte Ash.
Callista konnte sich jetzt nur noch an kurze, strahlende Momentaufnahmen des Ganzen erinnern. Doch die maschinenhafte Klarheit war geblieben. Sie war sicher, dass das der Grund war, warum ihre Macht-Sinne sich jetzt irgendwie anders anfühlten.
»Es gab einen Augenblick, in dem ich dachte, ich würde mich nie wieder davon trennen«, erzählte sie. »Ich glaube, ich habe es eine Weile ziemlich genossen, eine Maschine zu sein.«
Aber kein Kampfdroide. Das wäre ein Schritt zu weit.
Sie dachte an Rex und fragte sich, ob sie wohl nach Joe, Boro, Hil oder Ross sehen könnte. Die Schnelligkeit, mit der während eines Krieges Bande entstanden, überraschte sie immer noch, obwohl sie eigentlich hätte wissen müssen, dass das immer so war.
»Was denkst du«, meinte sie, »verbindet ein Krieg einen mehr als eine alltägliche Freundschaft, weil das irgendwie eine Art Schutzmechanismus ist? Zieht es uns vielleicht mehr zu jenen hin, bei denen wir davon ausgehen, dass sie auch kämpfen, um einen zu verteidigen?«
»Das ist eine sehr… maschinenhafte Sichtweise.«
»Du machst dich über mich lustig!«
»Überhaupt nicht. Aber ich denke eher, dass man sich in der Not stärker verbunden fühlt, weil man den anderen dann so sieht, wie er wirklich ist – bereit zu sterben, um uns zu retten, statt wegzulaufen.«
Nicht jeder.
Nur die Guten.
»Das reicht mir schon«, meinte Callista.
Yarille war ihr nächster Halt. Es war eine Welt, für die sich keiner sonderlich interessierte. Sogar die Kämpfe dort waren kurz gewesen und schon bald verlagert worden, als wäre der Ort des Eroberns nicht wert. Der Wetterdienst der Republik verkündete, dass Yen Bachask – die am schlimmsten getroffene Stadt – einem harten Winter entgegensähe und die Schneefälle bereits begonnen hätten.
Meister Altis kam ohne jedes Anzeichen von Ungeduld auf sie zu, während sie auf das Transitshuttle warteten. Geith stellte seinen spielerischen Boxkampf mit dem Ryn-Jungen ein – sogar ein Jedi musste sich anstrengen, um dessen Abwehr zu überwinden – und ließ sich auf den Sitz neben ihr fallen.
»Ich hoffe, wir haben dem General und seinem Padawan nicht zu sehr zugesetzt«, sagte Callista.
»Ach, eine kleine Diskussion über unsere Einstellungen hier und da ist eine anregende Übung für Geist und Seele.« Altis sah zur Leveler hinüber. »Ich bin die letzten Tage in der Hinsicht auf jeden Fall ein paarmal herausgefordert worden.«
»Ich meinte damit eigentlich, dass ich
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