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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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Kapitel 1
    In ihren abgetragenen blauen Shorts eilte Mare Fortune die heimische Treppe hinunter, da wurde die Haustür von einem heftigen Windstoß aufgerissen, und eine Wolke kupferfarbenen Staubes wirbelte ins Haus. Sie wedelte ihn mit der Hand beiseite und spähte hinaus, aber statt Mrs. Elders baufälliger Frontveranda gegenüber erblickte sie goldene Sonnenstrahlen, die ein rotes Ziegeldach beschienen. Ein pummeliges Kleinkind watschelte quietschend vor Lachen auf der staubigen Straße herum, und ein verwegen wirkender, dunkelhaariger Mann jagte spielerisch hinter ihm her, ebenfalls lachend. Ihr stockte der Atem, und sie dachte: Crash , und wollte hinaus in die Sonne zu ihm, doch da verschwanden er und das Baby und das rote Ziegeldach und der Sonnenschein, und es blieben nur der wolkenverhangene Himmel und die trübsinnige Duckpond Street in dem kleinen Städtchen Salem’s Fork in West Virginia, und Mrs. Elders schäbige Frontveranda auf der anderen Straßenseite. Nicht das geringste kupferfarbene Staubkörnchen.
    »Oh«, murmelte Mare und empfand plötzlich schmerzlichen Verlust. Dann kam sie sich deswegen dumm vor. Seit fünf Jahren ist er von dir fort, und du bist darüber hinweg , ermahnte sie sich selbst. Sie wandte sich um und schloss die schwere Haustür. In diesem Augenblick sah sie, wie ihre älteste Schwester Dee im Wohnzimmer die Schmuckschatulle ihrer Mutter vom Kaminsims hob, und in dem Raum dahinter saß ihre zweite Schwester Lizzie am Esstisch, über ihr Metallurgiebuch gebeugt. Alles normal, kein Grund zur Besorgnis.

    »Da zieht wohl ein Sturm auf.« Mare zog ihr T-Shirt glatt und verbannte Crash und das gesamte Wunschbild aus ihren Gedanken. »Guter alter keltischer Beltane-Sturm.« Pywackt, ihr Tigerkater, kam auf leisen Pfoten würdevoll die schmale Treppe hinunter, und sie lockte ihn mit schmatzenden Lippengeräuschen, die er ignorierte. »Blitze über dem Berg, ganz allein für uns, Py, Baby.«
    »Haben wir die nicht ausgemustert?«, fragte Dee, die sich mit der messingbeschlagenen Schmuckschatulle in ihren schlanken Armen umdrehte und Mares abgewetzte Shorts stirnrunzelnd betrachtete.
    »Das wolltest du«, versetzte Mare.
    Dee nickte zerstreut. »Komm mit«, sagte sie nur und wandte sich dem Esszimmer zu. Ihr graues Wollkostüm saß perfekt um ihre zierlichen Hüften. Mare streckte Dees kastanienbraunem Haarknoten die Zunge heraus und folgte ihr ins Esszimmer, wo die ätherisch wirkende Lizzie mit den großen blauen Augen, die blonden Locken wirr, in ihrem purpurfarbenen Seidenkimono über ihr Buch gebeugt am Tisch saß. Von einem Muffin in ihrer Hand tropfte Butter auf ihren Notizblock.
    Dee stellte die Schmuckschatulle auf den Tisch und sagte mahnend: »Pass auf die Butter auf, Lizzie«, und Lizzie blätterte eine Buchseite um und nahm weder von Dee noch von der Butter, noch von dem Wind, der draußen vor den offenen Fenstern heulte, Notiz.
    Mare ließ sich auf einen Stuhl fallen und warf einen Blick auf die Muffins. »Die sind ja alle mit Apfelmus, Lizzie. Wie langweilig. Ich hätte gern welche mit Blaubeeren und Zitronat und …«
    Lizzie bewegte ihre Hand über der Schüssel mit den Muffins, ohne von ihrem Buch aufzublicken, und violetter Rauch züngelte von ihren Fingerspitzen aus über die Muffins.
    »Danke.« Mare reckte den Hals, um in die Schüssel zu blicken,
und streckte die Hand nach einem frisch umgewandelten Blaubeer-Muffin aus, doch Dee schob die Schüssel aus ihrer Reichweite.
    »Erst stimmen wir ab.« Dee stellte die Schmuckschatulle in die Mitte.
    Lizzie blickte von ihrem Buch auf. »Jetzt?«
    Mist , dachte Mare und warf einen begehrlichen Blick auf die Muffins. Lizzie hatte sie gebacken, also waren sie genießbar.
    »Ja, jetzt.« Dee ließ sich am Kopfende des Tisches nieder. »Wenn Mare aufs College will, muss sie sich jetzt anmelden. Und das heißt, dass wir entscheiden müssen, wohin wir ziehen, damit sie auf ein College gehen kann, das wir uns leisten können. Und welches von Mutters Schmuckstücken wir verkaufen, um das zu finanzieren. Und in einer Stunde muss ich in der Bank sein, also müssen wir das jetzt machen.«
    »Nicht jetzt «, protestierte Mare und starrte auf den Blaubeer-Muffin außerhalb ihrer Reichweite – komm her, verdammt -, so dass ein paar in der Luft schwirrende Staubkörnchen bläulich auffunkelten. »Nicht jetzt, und auch nicht später.« Sie hob das Kinn, fühlte das Gewicht des Muffins mit ihren Gedanken, und er erhob sich langsam, bis er

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