Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
gesehen … ich habe ihm erzählt, dass wir Fotos machen. Das fand er klasse, weil er die Mondstein nicht ausstehen kann. Jetzt steht der Typ hier mit einem Kumpel am Zaun und grölt dumm rum. Tatjana Mondstein hat es natürlich auch schon mitgekriegt, sie steht im Dunkeln am offenen Fenster und heckt da was aus -“
„Was! Dann seid ihr aufgeflogen!“
„Neiiin!“, jaulte Ben, „als dieser Typ kurz wegging, haben wir uns schnell hinter einem Holzverschlag versteckt. Niemand kann uns hier sehen, allerdings sehen wir jetzt auch nichts und sitzen fest. Und von hier können wir nicht schießen“, Ben gab einen klagenden Laut von sich und sprach im Hintergrund mit Chong. „Milli, bist du noch dran?“
„Jaah!“
„Also - Chong meint, ihr sollt vorn auf der Straße Lärm machen und diese besoffenen Volltrottel vom Zaun weglocken … dann feuern wir und verduften … kriegt ihr das hin?“ Ben nieste mehrmals und schniefte: „Ich krieg ’ne Krise, hier schleichen ja Katzen rum …“
„Milli, hörst du mich?“
„Jaah! – Oh, hallo Chong.“
„Diese Deppen und auch diese Hexenperson … die müssen sich alle auf die Straße konzentrieren. Vorher können wir nicht schießen. Macht Lärm, Stress, einen Skandal … irgendwas!“
Milli legte auf und erklärte Anna die Situation.
„Ich wusste es. Siehst du - ich wusste, dass die doofe Mondstein uns dazwischen funkt.“
„Nicht sie. Die besoffenen Nachbarn!“
„Aber diese Leute haben sie aufgescheucht.“
„Wie auch immer“, schnaubte Milli und nahm ein paar kräftige Schlucke aus der Flasche. Der Cidre war ausgesprochen lecker. Insgeheim war sie jetzt doch froh, dass sie in einer Verkleidung steckte. Es war dann viel einfacher, sich daneben zu benehmen. „Dann werde ich gleich mal ganz rotzig werden“, fuhr sie fort und blickte stirnrunzelnd Anna an.
„Kein Problem“, Anna lächelte, stand auf und wankte. „Na komm, wir tun besoffen.“
Arm in Arm wankten sie auf die Straße und versuchten, dabei wie zwei dumme Tussis auszusehen. Das einzige was jetzt nicht ins Bild passte, waren ihre Turnschuhe - auffallende Pumps wären der Situation eher gerecht geworden. Aber sie machten das Beste draus: Milli wedelte mit der Flasche Wein in der Hand, und Anna hantierte mit ihrer Zigarette als wäre sie ein Taktstock. Sie steuerten auf den Lieferwagen zu. Alle paar Meter blieben sie stehen, nahmen einen Schluck aus der Flasche, rülpsten und kicherten. Beim Lieferwagen tat Milli so, als würde sie stolpern und krachte gemeinsam mit Anna heftig gegen das Seitenblech. Das gab einen mächtigen Bums. Sie lachten hysterisch und krümmten sich. Milli fing an zu fluchen: „Verdammte Mistkarre, was steht die eigentlich hier?“
„Schau dir mal die doofen Aufkleber an“, schimpfte Anna. Es machte wieder Rompsch. Der Van schaukelte. Anna lachte übermütig, diesmal sorgte sie dafür, dass sie gemeinsam gegen den Van donnerten. „Autsch - Verdammt!“
„Pscht“, machte Milli und gab einen Hickser von sich. „Mir ist, als hätte ich ein dumpfes Grollen gehört.“
„Bestimmt ein Gewitter in der Ferne, liebe Maria“, lallte Anna. Sie kicherte und wechselte das Thema. „Jungs taugen nichts, glaub mir. Wenn sie dich durchgenudelt haben, bist du infiziert … kontaminiert … reif fürs Krankenhaus. Mistkerle!“
„Wir sind doch volljährig, du musst Männer sagen“, flüsterte Milli ihr glucksend zu. „Ach Gott … Männer! Igitt! Nur mit Gummihandschuhen … am besten man unterzieht sie einer Ganzkörperdesinfizierung. Ein gutes Desinfektionsspray hat noch niemandem geschadet.“
„Und wie ihre Haare riechen, wie nasser Hund.“
„Und die Füße erst ...“
„Und dieser Pestgestank von Bier und Zigarettenasche aus dem Rachen“, Anna brach in Wehgeschrei aus und trat gewaltsam mit dem Fuß gegen die Stoßstange.
Milli verkniff sich das Lachen und trat gleich hinterher. Ein eigentümliches Brummen drang an ihre Ohren.
„Oh - jetzt habe ich das Gewitter auch gehört!“, lachte Anna höhnisch und warf sich Milli in die Arme.
Sie torkelten weiter und legten an Tatjana Mondsteins Gartentor eine Pause ein, wo sie den letzten Cidre herunterkippten.
„Nichts mehr drin“, Milli hielt die Flasche hoch und schüttelte sie. „Alle mal herhören!“, brüllte sie in die Nacht, „wir haben ein Problem - werden verfolgt – sind am Ende - brauchen Hilfe!“
„Ich glaube, man hat uns schon bemerkt“, sagte Anna. Sie schwankte leicht und fiel
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