Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
für die Demo vorbereiten.“
Milli guckte betreten. „Das ist im Moment eher schwierig“, antwortete sie, „Batori und auch Rippel hängen die ganze Zeit im Schuppen rum.“
Chong setzte sich auf die Bank am Blumenkübel, öffnete seinen Energy-Drink und trank ihn in einem Zug leer.
„Mein Vater ist seit neuestem auch mit von der Partie“, murmelte er und rülpste, „die planen bestimmt was für die Demo.“
Anna sah ihn bestürzt an. „Was, wenn sie uns Eliza vor der Nase wegschnappen?“
„Quatsch“, knurrte Chong und warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. „Batori hat bestimmt niemandem von Eliza erzählt. Außerdem sind die viel zu spießig, die würden sie niemals benutzen. Und Eliza ist ja auch auf Milli geeicht.“
Milli trat von einem Bein aufs andere. Sie war sich da nicht so sicher. Aber das war im Grunde auch gar nicht wichtig. Sie rang sich ein Lächeln ab und sagte: „Bisher haben wir’s auch ohne sie geschafft. Notfalls müssen wir wieder mit der Waffe anrücken. Inzwischen haben wir ja Übung.“
Kanonenfutter
Emma hatte den kleinen Tisch in der Küche gedeckt. Es gab Fischfrikadellen und Kartoffelsalat.
„Schmeckt’s?“
„Ja, lecker“, sagte Milli.
Emma nickte befriedigt und füllte ihr Glas nach. „Samstag fahr ich mit Batori nach Dresden. Er hat dort zu tun, und ich muss nach meiner Mutter sehen. Wir bleiben über Nacht. Lorenz wird auch nicht hier sein, er muss nach Berlin. Aber keine Bange, zu Mittag isst du bei Chong und Rosabella wird hier übernachten.“
„Wegen mir muss sie hier nicht schlafen“, sagte Milli ein wenig ärgerlich, „ich hab keine Angst, und Bello ist ja auch noch da.“
„Batori will nicht, dass du allein bist. Und Rosabella hat viel zu tun, von daher bietet es sich an.“
Milli zuckte mit den Achseln, „wenn’s unbedingt sein muss.“
Besser konnte es nicht kommen, ging ihr gleichzeitig durch den Kopf, dann konnten sie zu viert einen Trainingsflug mit Eliza machen.
„Milli?“, brach Emma in ihre Gedanken, „deine Mutter wollte -“
Milli schnitt ihr das Wort ab. „Ich besuche sie nächste Woche. Ihr müsst mich nicht ständig daran erinnern.“
„Na gut …“, Emma wartete bis Milli sich gefangen hatte, „was ich dich auch noch fragen wollte; kennst du den Haudegen auf dem ulkigen Plakat?“
„Haudegen?“, Milli unterdrückte ein Lachen. „Hanno Benz meinst du. Der war ab und zu im Café Siebenrock. Er hat Anna doof angemacht.“
„Was! Der könnte doch ihr Vater sein!“
„Manche Typen sind eben so blöd, die kapieren es nie!“
Emma schüttelte fassungslos den Kopf. „Dann hat Anna das Plakat gemacht?“
„Neiiin! Die war da noch im Urlaub.“
Emma hörte nicht auf, den Kopf zu schütteln. „Was geht hier nur vor? Koppelitz war immer ruhig und beschaulich. Sogar die Demos liefen gesittet ab.“
„Nix ist los. Koppelitz wird allmählich normal“, sagte Milli brüsk, „die Welt wird ja auch immer ätzender.“
Emma seufzte und stand auf. „Ich verstehe das nicht. Es gibt so viele schlaue Köpfe. Warum setzen wir all die guten Ideen, die in unseren Büchern stehen, nicht in die Tat um?“
Milli hatte nicht das Gefühl, dass Emma im Ernst eine Antwort erwartete und schwieg.
Samstagvormittag war endlich sturmfreier Schuppen. Anna, Chong und Ben waren pünktlich da. Eliza akzeptierte alle, obwohl es ein Übungsflug werden sollte. Sie riet ihnen, die Helme aufzusetzen und die Gurte anzulegen. Die Gurte würden ihnen die Sprünge durch die Dimensionen leichter machen. Und sie weigerte sich, zu sagen, wohin sie fliegen würden. Milli war sauer und begann, lauthals über einen Fehler im Programm zu spekulieren.
„Das glaube ich nicht“, sagte Chong, „das Programm hat dein Vater gemacht, es muss einen Grund geben, warum sie uns den Ort nicht nennt.“
Anna und Ben gaben Chong Recht.
Milli warf einen Blick in die Kugel, die sie jetzt besser lesen konnte, aber weder Flugrute noch Zielort waren erkennbar.
„Na gut“, sie gab sich geschlagen, „was bleibt uns anderes übrig.“
„Mit diesem Helm läuft mein Gehirn wie geschmiert“, Ben hatte sich entspannt zurückgelehnt und blickte entzückt aus dem Fenster, „ich kann locker Codes visualisieren und vierstellige Summen multiplizieren.“
„Und ich kann eure Gedanken fühlen“, behauptete Chong, Anna fixierend, „und viel bunter sehen.“
Anna spielte selbstvergessen mit der Kordel ihres Pullovers und lächelte geheimnisvoll. „Sind wir jetzt
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