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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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Der Lauf des Gewehrs durchstieß die Fensterscheibe. Glas splitterte. Scherben prasselten in den Büroraum.
    Der Mann im Zimmer schnellte herum.
    Die fischartigen Augen starrten in die dunkle Mündung des Gewehrlaufes.
    Der Mund schnappte auf, doch der Mann brachte keinen Ton heraus.
    Der Schreck lähmte die Stimmbänder.
    Der Mörder visierte kurz an. Dann drückte er ab.
    Niemand hörte den dumpfen Knall.
    Der Mörder duckte sich in der Gondel, drückte auf seinen Knopf, und der Kasten stieg sirrend hinauf.
    Niemand achtete auf den als Fensterputzer getarnten Killer.
    ***
    Das Rattern eines Maschinengewehres zerriß die Stille des Abends. Funken sprühten aus der Laufmündung wie kurz abgeschnittene Flammen. Die grünliche Kette der Leuchtspurgeschosse zog in einem flachen Bogen durch die Dunkelheit und verrauschte klatschend im Wasser des Ozeans.
    »Sie greifen an«, sagte Luis Lopez. Der kleine schwarzhaarige Spanier sah zu dem hageren Mann mit dem Geiergesicht hinüber, der hinter dem Steuerrad stand und in die Nacht hinausblickte. Die Gesichter der beiden Männer im Kommandostand des Motorbootes »Rose« wurden von einem matten Schimmer überzogen, der von den Lämpchen der Instrumente stammte.
    John Polton löste eine Hand vom Steuerrad und strich sich über den Kopf. Obwohl er erst Mitte Dreißig war, lag weißes Haar wie eine Kappe von Schnee auf seinem Haupt.
    »Sollen wir zurückschießen, Boß?« fragte der kleine Spanier, der ein gelbes Trikothemd trug, das zahlreiche Löcher aufwies. Er sah darin wie ein Kanarienvogel aus, der sich in der Mauser befand.
    »Quatsch!« knurrte Polton ungnädig. In dem Augenblick raste die zweite grünlich leuchtende Perlenkette auf das kleine Schiff zu, das sich etwa 60 Seemeilen nordöstlich von New York auf dem Atlantischen Ozean befand und mit Westkurs ablief.
    Der kleine Luis zog instintiv den Kopf ein. Er hatte, wie der weißhaarige Polton, eine Schwimmweste umgeschnallt.
    »Beim dritten Male knallt’s bei uns«, stellte Luis mit dünner Stimme fest.
    »Oder auch nicht«, erwiderte der hagere. Weißkopf. Er stieß die beiden Gashebel bis zum Anschlag durch.
    Das Dröhnen der Dieselmotoren schwoll an. Die »Rose« schoß ruckartig nach vorn.
    Vor der breiten, gebogenen Windschutzscheibe flog Gischt von der Bugwelle hoch.
    »Was hast du vor?« fragte der Spanier ängstlich. Weiße Zähne schimmerten in dem dunklen Gesicht. »Meinst du, wir entkommen ihnen?«
    »Wir werden das Land erreichen, bevor sie uns einholen«, brummte Polton.
    »Und wenn nicht?« wollte der kleine Spanier wissen. Er sah gespannt zu dem weißhaarigen Boß hinüber, mit dem er am Nachmittag aus einem Hafen auf Rikers Island ausgelaufen war.
    Polton nahm ein Fernglas, rastete das Steuer fest und ging zum Heck hinüber. Dort starrte er in die Dunkelheit.
    Da jagte die dritte Geschoßkette auf das Motorboot zu.
    Sie schlug dicht unter Polton in das Holz der Jacht ein. Splitter flogen herum. Die Luft roch nach Schwefel.
    Polton rührte sich nicht. Lopez warf sich im Führerstand auf den Boden.
    »Weißkopf!« dröhnte plötzlich eine harte Männerstimme durch ein Megaphon. »Du entkommst uns nicht! Gib auf!«
    John Polton lachte hämisch. Sollten sie doch kommen! Er hatte seine Fracht an Bord, und sie würde ihn in einer Nacht zum reichen Mann machen.
    »Hörst du, Weißkopf!« hallte die Stimme wieder über das Wasser. »Gib auf! Sonst schießen wir dich zusammen.«
    Luis Lopez kam herbeigesprungen. »Sind das Bullen, Boß?« sprudelte er schnell heraus.
    »Nein. Wir sind zu weit auf dem Meer. Außerdem hätte uns die Polizei erst zum Stoppen aufgefordert und nicht sofort geschossen.«
    »Wer soll es denn sonst sein?«
    »Keine Ahnung«, knurrte Polton gereizt. »Irgend jemand muß von unserer Fahrt Wind bekommen haben.«
    »Wir geben dir drei Minuten Zeit, Polton«, tönte es wieder laut von dem schnellen Schatten zu der »Rose« hinüber.
    »Wenn du nicht stoppst und dich ergibst, eröffnen wir das Feuer.«
    Polton setzte das Fernglas ab. »Gib das Megaphon her, Luis«, befahl er dem Spanier irh gelben Hemd.
    Der kleine Mann wieselte zurück. Fünf Sekunden später hob Polton die Flüstertüte an den Mund und rief:
    »Was wollt ihr von mir, und wer seid ihr?«
    Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten. Dann kam sie laut und deutlich: »Wir wollen deine Ware haben, denn sie gehört nicht dir, Weißkopf. Übrigens ist eine Minute verstrichen.«
    »Ich habe nichts an Bord, was euch zu

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