Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
klopfte ihm auf die Schulter, „und wie ein Spion eigentlich auch nicht. Was für ein Typ bist du überhaupt?“
„Sehr freundlich“, antwortete Nouri lächelnd. „Ich bin weder Terrorist noch Spion. Ich bin Student.“
„Er hat mir gerade eine paar merkwürdige Dinge über Ziggedorn Electronics erzählt“, erklärte Andi dem Dicken, „die haben ihn da mächtig über den Tisch gezogen. Wozu machen wir unseren Job, wenn wir nur die falschen beschützen?“
Der Dicke grinste spöttisch: „Lass dir von dem da“, er wies mit einer ärgerlichen Kopfbewegung auf Nouri, „nichts erzählen. Der lügt wie gedruckt.“
„Seltsam, dass ich heute gar nicht das Bedürfnis verspüre, dir eine reinzuhauen“, antwortete Andi fröhlich. „Es liegt was in der Luft.“
Plötzlich ging im Gefangenentransporter der Sprechfunk an – die Beamten wurden gerufen. Milli war irritiert. Funkverkehr durfte es eigentlich nicht geben, solange Eliza in der Nähe war … es sei denn, Anna und Ben hatten was gedreht.
„Warum ist es nicht immer so wie jetzt!“, rief von weitem der Polizist, der Thorsten hieß. „Alles was ich glaube und denke scheint bedeutungslos, und die Wirklichkeit ist viel schöner und einfacher als sie mir sonst erscheint.“
Eine schlanke Frau mit großen Augen und schmalem Gesicht hatte sich ihm genähert und musterte ihn neugierig. Er lief auf sie zu, umarmte sie und fing an, mit ihr zu tanzen. Die Frau ließ es sich gefallen, sie wirkte entspannt und lächelte.
Gedankenversunken sah der Dicke dem Paar eine Weile zu. Dann meldete sich das Funkgerät wieder, und er latschte gemächlich zum Van.
„Ich glaube, die beiden Polizisten im kleinen Auto machen ein Nickerchen“, hörten Milli und Chong Anna sagen, „und den Funk im Transporter mussten wir aktivieren, weil jemand im Justizgebäude gemerkt hat, dass einige Kameras ausgefallen sind.“
Im Hintergrund hörte man Ben fluchen: „das mit den Standbildern hat nicht richtig funktioniert … ein oder zwei Bildschirme flimmern oder sind ganz schwarz.“
„Okay, let’s go“, sagte Milli und marschierte betont lässig los.
„Sieht mir nicht nach Kampf aus“, meinte Chong.
Milli war sich nicht so sicher. „Du kümmerst dich um den flotten Andi und behältst die Schaulustigen im Auge“, sagte sie, „ich lotse Nouri von ihm weg und kläre ihn auf. Dann kommen die Handschellen - das erledigst du … und dann sehen wir weiter.“
„Pffff“, machte Chong.
„Hallo. Schöner Tag heute!“, rief Milli und stellte sich vor Andi und Nouri. „Nouri ist unschuldig und kommt jetzt mit uns mit. Das leuchtet Ihnen doch sicherlich ein.“
Andi starrte sie an. „Ah … Kürbisse!“, sagte er und zog ein Gesicht wie Tauwetter. „Ich sag ja, da liegt was in der Luft.“
Milli lächelte, aber dann fiel ihr ein, dass er ihr Lächeln hinter der Maske nicht sehen konnte. Eilends nahm sie seine Hand und schüttelte sie kräftig. Als nächstes zog sie Nouri zur Seite. Damit er sie erkannte, hob sie kurz die Maske vom Gesicht und redete dann leise auf ihn ein. Sie hatte ihm eine ganze Menge mitzuteilen und beschränkte sich auf das Wesentliche. Aber als sie auf Eliza kam, schüttelte er nur ungläubig den Kopf und gab ein qualvolles Lachen von sich.
Plötzlich stand Chong da. „Jetzt nicht rumzetern“, schnauzte er Nouri an. „Wir haben nicht viel Zeit.“
Er hatte Recht. Die Schaulustigen hatten sich vermehrt. Ohne Feingefühl schupste er Milli zu Andi zurück und machte sich an Nouris Handschellen zu schaffen, der sich das widerstandslos gefallen ließ, aber ziemlich entgeistert aus der Wäsche guckte.
„Ihr Kürbisköpfe macht Stress“, fuhr Andi Milli an und musterte sie so eindringlich, als übe er sich im Röntgenblick. „Was genau passiert hier eigentlich?“
Der Dicke kam kopfschüttelnd zurück. „Hey Kleiner! Wir müssen deinen Freund abliefern. Er wird dringend erwartet.“ Er blieb stehen und starrte Chong an. Dann brach er in schallendes Gelächter aus: „Wo kommen denn diese Pampelmusen her?“
Milli schnaubte hinter ihrer Maske. Von wegen Pampelmusen! Der Dicke war im Weg; am liebsten hätte sie ihm eine verpasst. Hatten Anna und Ben ihm die falsche Dosis verabreicht? Oder war er resistent gegen Elizas Strahlung?
Chong knurrte und gab irgendwelche Zeichen. Milli verstand ihn nicht und zuckte die Achseln.
„Alles in Ordnung bei Ihnen?“, fragte ein Mann, der sich ihnen von der Bank genähert hatte.
„Ja, Bruder, alles
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