Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Da kommt ein Auto.“
„Wollte ich gerade sagen“, hörte man Ben. „Das Infrarotbild zeigt hinten fünf Leute. Drei mit Handschellen und vorn der Fahrer. Das sind sie nicht.“
Ein grüner Kleinbus, hinten mit handgroßen Gucklöchern, fuhr langsam an ihnen vorbei. Kurze Zeit später fuhr ein silbergrauer Kleinwagen in die entgegengesetzte Richtung. Zwei dunkelgrau gekleidete Frauen gingen den Weg aus Steinplatten zwischen den Rasenflächen entlang und setzten sich auf eine weiße, geschwungene Bank.
„Keinen Schreck kriegen, Milli“, hörten sie Ben, „ein blauer Volvo mit Lorenz von Rippel kommt gleich bei euch vorbei.“
Vor ihnen war keine Parklücke mehr frei. Milli atmete erleichtert auf, je weiter weg Rippel parkte, desto besser.
Dann meldete sich Anna übers Sprechgerät. „Lorenz Rippel geht jetzt ins Gebäude. Wir bestrahlen gerade die herumsitzenden Leute, damit sie müde oder apathisch werden. Sonst kommen die noch auf die Idee sich einzumischen.“
Milli fühlte ein leichtes Unbehagen in sich aufsteigen. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie ganz zu verscheuchen, denn Zeugen konnten sie keine gebrauchen. Aber sie schwieg. Nicht, dass sich Anna und Ben auch noch bevormundet fühlten.
„Also - gleich wird es ernst!“, rief Ben. „Da kommt ein nagelneuer silberner Polizeiwagen mit blauem Streifen. Vorn sitzen zwei Beamte, hinten wahrscheinlich Nouri mit Handschellen und ein weiterer Beamter. Die Fenster hinten sind aus Milchglas, wie bei Krankenwagen. Wir halten ihn auf eurer Höhe an. Am besten ihr wartet ab und guckt, was passiert.“
Milli und Chong setzten ihre Masken auf.
„Um die Handschellen kümmere ich mich“, sagte er und schlich sich geduckt zu den parkenden Autos. Milli folgte ihm.
Eliza musste in der Nähe sein. Das Auto wurde langsamer und blieb zwanzig Meter von ihnen entfernt stehen. Der Fahrer versuchte mehrere Male erfolglos zu starten, dann stieg er leise fluchend aus und öffnete die Motorhaube. Der Beifahrer sah skeptisch aus dem Fenster. Dann stieg er auch aus, lief einmal um den Van herum und nahm die Umgebung sorgfältig unter die Lupe. Er stellte sich zu seinem Kollegen und beobachtete die Leute auf den Bänken. Milli wagte sich ein bisschen vor, aber durch die Milchglasscheiben konnte sie nichts erkennen.
„Ich komm da nicht mehr mit“, hörte man den Mann, der über dem Motor gebeugt stand, „die alten Diesel waren robust und einfach, aber das hier -“, er sah kopfschüttelnd auf, „warum um alles in der Welt dampft eine nagelneue Batterie?“
Sein Kollege fing an zu grinsen und sagte: „Hast du schon gesehen, wie gut die kleinen Pappeln hier angewachsen sind. Ich hätte gern welche bei uns an die Nordseite gepflanzt, aber meine Frau wollte Obstbäume.“
Sein Kollege wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte ihn skeptisch an. Dann wanderte sein Blick weiter zu den Pappeln und von dort zu den Bänken mit den Leuten. Sein Gesicht entspannte sich. Eine Weile geschah nichts. Beide Männer waren in die Betrachtung ihrer Umgebung versunken … die Bäume, der Rasen, die anderen Menschen, Himmel und Wolken … alles was betrachtenswert erschien.
„Was für ein großartiges Wetter, Thorsten … ein goldener Oktobertag“, sagte der kleine, der über dem Motor gebeugt stand. Er richtete sich auf und reckte sich, „jetzt im Garten … ein kaltes Bier, ein schönes Schweinenackensteak … mehr brauch ich nicht.“
„Oh man, was der braucht, ist ein Fitnessstudio“, raunte Chong Milli zu, „mit so einer Wampe.“
„Wir stehen getarnt vor den Polizisten und bestrahlen sie. Wir machen sie glücklich“, floss leise Annas Stimme in ihre Ohren. „Und das Auto kriegt jetzt auch eine konzentrierte Dosis ab. Ben probiert eine spezielle Mischung, damit die da drinnen unruhig werden und raus wollen und sich total verbrüdern -“
„Ich versuche abwechselnd Noradrenalin, Oxytocin und Serotonin zu stimulieren“, rief Ben dazwischen, „das müsste reinhauen.“
Der Dicke entfernte sich ein paar Meter vom Auto. Er lächelte und schwankte leicht. Plötzlich stieß er gegen etwas an. Erschrocken sprang er zurück und stieß einen halb unterdrückten Laut aus. „Verdammt, Thorsten! Hast du das gesehen“, er zeigte nach vorn, „da - da ist was!“
„Was geht’s uns an“, erwiderte Thorsten und lachte sich kaputt, „ich sag unserem jungen Kollegen und dem Spion Bescheid. Das kleine Stück können die ebenso gut zu Fuß gehen - n’ bisschen
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