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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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vielleicht helfen kann.“
    Milli entwischte ein Laut, was der Anfang eines spitzen Schreis gewesen sein mochte. „Du mir helfen!“
    Maria zog eine weitere Schaumzuckerfruchtgummischlage aus ihrer Tasche, betrachtete sie ausgiebig und steckte sie Kopf voran in den Mund.
    „Willst du auch eine?“
    „Nein.“
    „Meine Mutter hat mich und meinen Vater verlassen. Einfach so - über Nacht. Ich meine ja nur - falls du mal darüber reden willst.“
    „Verstehe“, brummte Milli. „Danke fürs Angebot.“
    „Lucretia sagt, dass deine Mutter in der geschlossenen Abteilung von der Anstalt, äh - Klinik ist“, kam Maria wieder auf das Thema zurück, „und sie denkt, dass du verrückt bist - dass du das geerbt hast.“
    „Was! Meine Mutter ist nicht eingesperrt, sie kann sich frei bewegen“, erwiderte Milli fassungslos, „und ob ich verrückt bin? Was denkst du denn?“
    Maria sah auf und begegnete Millis Blick.
    „Es ist grausam, wenn jemand aus der Familie ohne ein Wort verschwindet. Kinder, die noch beide Eltern haben, verstehen uns nicht“, sagte sie mit gebrochener Stimme und brach ab, als mehrere Schüler reinkamen.
    Milli schwang ihren Hintern vom Tisch.
    „Vielleicht hat du Recht. Wir könnten mal in Ruhe darüber reden.“
    „Du hast da was im Gesicht.“
    „Jaah, ich weiß“, entgegnete Milli und ging an ihren Platz.
    Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, dass Lucretia mehr über sie raus finden würde, aber so schnell hatte sie nicht damit gerechnet. Konnte sie überhaupt etwas damit anfangen? Und dann die Gemeinheit mit der geschlossenen Abteilung, als sei ihre Mutter gefährlich. Eins war sicher: Lucretia wollte ihr schaden … hoffentlich nur ihr und nicht ihrer Mutter. Ob sie einen Plan hatte?
    Die Klasse füllte sich. Milli kam es so vor, als ob ein paar Mitschüler sie verstohlen beobachteten. Am liebsten wäre sie jetzt allein, um über das Gespräch mit Maria nachzudenken. So zog sie ihr Handy aus der Tasche und tat so, als sei sie damit beschäftigt, damit keiner sie ansprach. Plötzlich tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter. Milli dachte an Ben, aber es war Philip.
    „Alles okay mit dir?“, fragte er mit einem Gesicht zwischen Besorgnis und Beklommenheit.
    „Ja.“
    „Tut das weh“, fragte er und betrachtete ihre Schramme.
    „Nein“, entgegnete sie. „Und da du weiterfragen wirst, wenn ich es dir nicht sage - es war ein Fahrradsturz.“
    Philip drehte Bens Stuhl um, setzte sich drauf und lächelte angestrengt, wobei er sie unausgesetzt ansah. Diese Anglotzmasche … denkt er, dass er mich damit verunsichern kann? Milli seufzte und bearbeitete weiter stur ihr Handy. Aber er blieb sitzen.
    „Übrigens“, sagte sie nervös, „Ben kommt heute noch.“
    „Schon gut - ich geh ja gleich“, antwortete er beleidigt, aber zugleich lächelte er auch und rührte sich nicht vom Fleck.
    Dann hatte Milli genug. Sie legte ihr Handy auf den Tisch. „Was ist?“
    „Ähm … das mit deiner Mutter“, fing er zaghaft an, „man erbt nicht alles von seinen Eltern.“
    „Und da bist du dir sicher?“
    Philip nickte heftig. „Meine Oma zum Beispiel hat ganz hässliche Beine - Krampfadern mit blauen Knubbeln und so. Aber meine Mutter hat das nicht geerbt.“
    „Hat sie wahrscheinlich übersprungen, so was kommt vor. Dann bleibt es gewiss an dir hängen“, erwiderte Milli kühl.
    Frau Breit hatte das Klassenzimmer betreten. Anna kam direkt hinter ihr in die Klasse gehetzt. Ihr Kopf war knallrot, aber ihr Gesicht strahlte. Milli fiel ein Stein vom Herzen.
    „Wo sind die Jungs?“, tuschelte Anna im Vorbeigehen.
    Milli hielt sie am Arm fest. „Wir müssen reden. Chong hat verschlafen und Ben? Keine Ahnung.“
    Philip stand auf und zog beleidigt ab.
     
    In der Pause berichtete Milli von Lucretias Gemeinheiten.
    „Kümmere dich nicht darum“, versuchte Anna, sie zu beruhigen, „Lucretia ist ein Aas, es macht ihr Freude, andere zu piesacken. Wenn sie sieht, dass es dich kalt lässt, hört sie auch wieder auf.“
    „Sehr beruhigend“, seufzte Milli. „Ich will bloß nicht, dass meine Mutter Stress kriegt.“
    „Ich glaube, Lucretia will nur dich treffen“, sagte Anna. Sie winkte plötzlich in Richtung Springbrunnen. Ben kam angelaufen.
    „Na ihr beiden“, er sah sich suchend um.
    „Chong hat verschlafen“, klärte Milli ihn auf.
    Ben nickte gähnend und betrachtete ihre Schramme.
    „Nicht nur die Schramme“, brummte Milli und sie zählte Hände, Schulter, Knie und Waden

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